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Die Landesregierung fördert die Schaffung barrierefreier Wohnungen und neuer Wohnformen wie zum Beispiel Wohn-Pflege-Gemeinschaften oder Mehrgenerationen-Wohnprojekte. Eine wichtige Säule dieser Förderung ist auch 2018 die Beratungsarbeit. Für die Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland-Pfalz bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) hat das Land dieses Jahr 190.000 Euro bewilligt. Die Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen mit 13 Beratungsorten landesweit, die von der Verbraucherzentrale getragen wird, erhält 155.000 Euro.

„Die Wohnsituation entscheidet oft maßgeblich darüber, wie lange wir im vertrauten Umfeld bleiben können, auch mit Pflegebedarf“, sagte Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler aktuell zum Abschluss der Zielvereinbarungen mit den Trägern der Beratungsstellen. „Damit Menschen jeden Alters möglichst selbstbestimmt wohnen können, brauchen wir mehr Barrierefreiheit und mehr neue Wohnformen, bei denen gemeinschaftlicher Zusammenhalt und gute professionelle Hilfen Hand in Hand gehen.“

Barrierefreiheit ist eine wichtige Voraussetzung für gutes, selbstbestimmtes Wohnen und kommt allen zugute. Erfahrene Architekten der Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen beraten auch vor Ort kostenlos zu Umbaumaßnahmen im Bestand und Förderangeboten. Bei Neubauten zeigen sie auf, welche langfristigen Investitionen im Hinblick auf Barrierefreiheit sinnvoll sind. Dabei geht es auch darum, wie man von Anfang an für alle Lebensphasen planen kann, sodass man das Zuhause später mit wenig Aufwand an die geänderten Bedürfnisse anpassen kann.

„Neue Wohnformen bieten die Chance, die Gemeinschaft in den Vordergrund zu rücken sowie gegenseitige Hilfen und professionelle Unterstützung zu verbinden“, so Bätzing-Lichtenthäler. „Wenn ich zum Beispiel eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft für ältere Menschen besuche, habe ich oft das Gefühl: Das ist fast wie in einer großen Familie. Die Bewohnerinnen und Bewohner einer Wohn-Pflege-Gemeinschaft haben jeweils ein eigenes Zimmer, in das sie sich zurückziehen können. Die Gemeinschaftsräume stehen der Gruppe zur Verfügung, in der Küche wird gemeinsam gekocht, wenn nötig mit professioneller Unterstützung. Gerade in kleinen Gemeinden geht es uns oft auch darum, überhaupt ein Angebot für unterstützungsbedürftige ältere Menschen in vertrauter Umgebung zu schaffen.“

Auch gemeinschaftliche Mehrgenerationen-Wohnprojekte sind für Bätzing-Lichtenthäler eine Wohnform mit Zukunft: „In einem Wohnprojekt beziehen die Parteien ihre eigene Wohnung, nutzen aber auch Gemeinschaftsräume und bilden oft eine solidarische Gemeinschaft, die mehr ist als gute Nachbarschaft. Es geht um ein ausgewogenes Maß an Privatsphäre und Verbundenheit – kurz: Man wohnt quasi mit Freunden Tür an Tür. In einer solchen Gemeinschaft stehen die Chancen gut, sich bis ins hohe Alter mit der ganzen Persönlichkeit einzubringen sowie Alltag und Freizeit gemeinsam zu gestalten. Ich finde: Wer so lebt, ist wirklich zu beneiden.“

Gemeinschaft der Generationen und gemeinsame Aktivitäten werden auch im sogenannten Bielefelder Modell großgeschrieben; ein professioneller Pflegedienst ist 24 Stunden vor Ort und bietet verlässliche Unterstützung in vielen Lebenslagen: „Junge und alte Menschen aus verschiedenen Einkommensgruppen, Familien mit Kindern und unterstützungsbedürftige Menschen wohnen hier zusammen im Quartier“, so Bätzing-Lichtenthäler. „In Zusammenarbeit von Wohnungsbaugesellschaften, Mietern und einem Sozialdienst sind bereits in mehreren rheinland-pfälzischen Städten solche Mietwohnangebote mit barrierefreiem Wohnraum, Begegnungsräumen und frei wählbaren Hilfsleistungen entstanden.“ Durch die Begegnungsräume wird in dieser Wohnform ein Rahmen für gelebte Gemeinschaft geschaffen und ehrenamtliches Engagement wie Einkaufsdienste, Hausaufgabenhilfe, Mittagstisch möglich gemacht. Ziel ist es, dass die Mieterinnen und Mieter solange wie möglich Zuhause wohnen bleiben können.