Grenzau dominiert den Tabellenletzten Jülich / Klassenerhalt noch ungewiss
Von David Rieß
Der TTC Zugbrücke Grenzau kann die desolate Hinserie vergessen machen und feierte am Sonntag bereits den dritten Sieg in Serie. Die Gäste des TTC indeland Jülich blieben dabei weitestgehend Statisten. Ganz sicher ist der Klassenverbleib für die Westerwälder allerdings noch nicht.
An manchen Sonntagnachmittagen in dieser Spielzeit machte die Zugbrückenhalle einen etwas verwaisten Eindruck. Zum Abstiegskrimi gegen den TTC indeland Jülich fand man nun allerdings kaum einen Parkplatz. Die rund 450 Zuschauer jedenfalls waren bereit das junge Team um Trainer Chris Pfeiffer zum Sieg zu tragen.
Diese Unterstützung brauchte Grenzaus Nummer eins, Kanak Jha, jedoch kaum. Der US-Amerikaner hatte insgesamt leichtes Spiel mit Dennis Klein aus Jülich. Hätte das deutsche Talent allerdings den zweiten Satz, in dem er 10:6 führte, für sich entschieden, hätte die Partie auch anders laufen können. Doch Jha bewies starke Nerven und punktete sechsmal in Serie. Zu allem Überfluss – aus Jülichs Sicht – bekam Dennis Klein das Timeout, das sein Coach Miroslav Broda bei 10:9 nehmen wollte, nicht mit.
Ein Spiel komplett auf Augenhöhe sahen die Zuschauer danach beim Duell von Mihai Bobocica gegen Deni Kozul. Der Italiener Bobocica auf Seiten der Westerwälder begann solide, platzierte dennoch zahlreiche Bälle etwas zu lang und verlor somit die ersten beiden Sätze. Im Anschluss konnte sich der viel bejubelte „Bobo“ jedoch steigern, was Kozuls Reaktion bei 5:7 im dritten Satz zeigte. Der Jülicher schlug nach einer verlorenen Rallye den Ball weg und sah Gelb – wohlgemerkt mit einer 2:0-Satzführung im Nacken. Bobocica kämpfte sich in der Folge mehr und mehr in die langen Ballwechsel hinein, sodass der 2:2-Ausgleich absolut verdient kam. Im Entscheidungssatz war davon jedoch nichts mehr zu sehen – Kozul führte 7:3. Die zunehmend lauter werdenden Fans trieben den riskant aufspielenden Bobocica jedoch weiter an, der sich so tatsächlich zwei Matchbälle erspielte – die er beide rasch vergab. In diesem Moment schüttelten die Fans aus dem Brexbachtal jedoch nicht etwa enttäuscht die Köpfe, sondern drehten die Lautstärke noch weiter auf. Das gab „Bobo“ den Anhängern nur eine Minute später mit einem emotionalen Jubel zurück, bei dem er mehrfach auf das Vereinswappen klopfte und einen noch lauteren Jubel einforderte.
Im „Schlüsselspiel“, wie Jülichs Trainer Miroslav Broda später analysierte, siegte Mihai Bobocica nach hohen Rückständen gegen Deni Kozul.
Die Mannschaft aus Jülich wirkte nun gebrochen, obwohl Robin Devos sich gegen Grenzaus Griechen Ioannis Sgouropoulos gute Chancen ausrechnen durfte. Am Tisch dominierte U21-Europameister Sgouropoulos jedoch die längste Zeit das Match und bereitete seinem belgischen Kontrahenten mit effetreichen Topspins arge Probleme. Das rasche 3:0 des Griechen bedeutete zugleich den Heimsieg nach nur 130 Minuten und den dritten Sieg in Serie.
Damit haben die Westerwälder den elften Platz mit 6:34-Punkten sicher, doch den TTC Fulda-Maberzell kann man ebenso nicht mehr einholen. Dennoch darf sich der TTC Zugbrücke Grenzau gute Chancen auf den Klassenerhalt ausrechnen, da zuletzt höchst selten zwei Teams aus der 2. Bundesliga für die TTBL meldeten. Jülich hingegen muss schon jetzt beginnen für Liga zwei zu planen. (Quelle Fotos David Rieß)