Gleich drei in der Öffentlichkeit eher gemiedene Themen greifen die Broschüren des Runden Tisches Rhein-Westerwald auf: Gewalt in der Pflege, männliche Opfer häuslicher Gewalt und die transgenerationale Weitergabe von Traumata. Gemieden werden sie, weil sie Tabus brechen und sich aufgrund ihrer Komplexität keine einfachen Problemlösungen finden. Foto: v.l.n.r.) Achim Hallerbach, Beigeordneter des Landkreis Neuwied, Doris Eyl-Müller, Gleichstellungsbeauftragte Landkreis Neuwied, und Beate Ullwer, Gleichstellungsbeauftragte des Westerwaldkreises (Pressestelle Montabaur)
Schon das Thema Gewalt in der Pflege hat viele Facetten und ist äußerst komplex: nicht nur Gepflegte werden Opfer von Pflegenden, auch umgekehrt können Krankheiten aus den friedlichsten Menschen Wutmenschen machen. Hinzu können finanzielle und/oder psychische Abhängigkeiten kommen. Die betroffenen Familien sind häufig isoliert und der Pflegedienst der einzige Besuch.
Nicht weniger kompliziert ist das Problem bei männlichen Opfern häuslicher Gewalt. Nicht nur, dass es keine Hilfeeinrichtungen für Männer im ländlichen Raum gibt, auch die Vorstellung, dass Männer Opfer von Partnerinnen werden, ist kaum vereinbar mit dem Männerbild in unserer Gesellschaft.
„Ich bin froh, dass der Runde Tisch Rhein-Westerwald sich nicht scheut Themen aufzugreifen, die mit einem Tabu belegt sind“, betont Achim Hallerbach, 1. Kreisbeigeordneter des Landkreises Neuwied. „Der Runde Tisch ist mit vielen seiner Diskussionen seiner Zeit voraus. Wenn Probleme nicht besprochen werden, heißt das nicht, dass es sie nicht gibt. Schweigen stabilisiert soziale Systeme, in denen Gewalt herrscht“, lobt Achim Hallerbach. „Am Runden Tisch arbeiten Organisationen aus allen Bereichen um die Hilfestruktur für betroffene Opfer von Gewalt in engen sozialen Beziehungen zu verbessern. Dazu gehört auch ein großes Maß an Fortbildung um über neue Entwicklungen informiert zu sein und Aspekte aufzugreifen, die zunächst nicht augenscheinlich zum Thema gehören.“, betonen die Gleichstellungsbeauftragten Beate Ullwer (Westerwaldkreis) und Doris Eyl-Müller (Landkreis Neuwied).
Die Broschüren können bei der Gleichstellungsstelle des Westerwaldkreises per Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch 02602 124-606 angefordert werden.