Auf dem Arbeitsmarkt macht sich – wie erwartet – der Frühling bemerkbar. Im März sank die Zahl der Menschen ohne Job im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur gegenüber Februar um 443 auf 6.521 Personen; die Quote verringerte sich um 0,2 auf 3,7 Prozent. Sie liegt damit 0,4 Punkte unter dem Wert des Vorjahresmonats; in absoluten Zahlen gibt es jetzt 766 Arbeitslose weniger als im März 2016.
Der positive Trend der vergangenen Wochen konzentriert sich auf die Männer. Bei ihnen ist ein Rückgang um 345 Arbeitslose zu verbuchen, bei den Frauen sind es lediglich 98. Außerdem profitieren diejenigen, die Anspruch auf Arbeitslosengeld I als Versicherungsleistung haben und damit zur Klientel der Agentur für Arbeit gehören. „Das ist typisch für die Frühjahrsbelebung“, weiß Elmar Wagner, Chef der Agentur für Arbeit Montabaur, die für die Landkreise Westerwald und Rhein-Lahn zuständig ist. „In den Außenberufen, in denen vorwiegend Männer tätig sind, nehmen die Aufträge zu. Nach witterungsbedingten Entlassungen wird nun wieder eingestellt.“ Gegenüber dem Vorjahresmonat gab es jedoch bei Agenturkunden keine nennenswerte Entlastung.
Mehr als die Hälfte der Menschen, die im Bezirk Montabaur arbeitslos gemeldet sind, leben mit ihren Familien von der Grundsicherung (Hartz IV) und werden von den Jobcentern Westerwald und Rhein-Lahn betreut. Hier ist die Entwicklung gegenläufig: Im vergangenen Monat ist ihre Zahl kaum gesunken, im Vergleich zum März vergangenen Jahres allerdings kräftig.
Wer an einer Qualifizierung und Förderung teilnimmt, wird währenddessen laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen u.a. all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur aktuell auf eine Quote von 5,4 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 5,3 Prozent.
Ins saisonale Bild passt, dass der Stellenmarkt sich weiter belebt. Wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur und der Jobcenter im Januar 483 Stellen gemeldet, waren es im Februar bereits 696. Im März wurde mit 996 nur knapp die Tausendermarke verfehlt. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 307 Jobangeboten oder fast 45 Prozent. In derselben Zeit ist auch der Bestand stark angestiegen – um 769 auf 3.274 zu vermittelnde Stellen. Hier sieht der Agenturchef Anlass zu handeln: „Es ist ein Zeichen dafür, dass viele Betriebe Probleme haben, am Markt geeignetes Personal zu finden. Daher wird es immer wichtiger, arbeitslose Menschen zielgerichtet und individuell zu qualifizieren.“
Alljährlich im März veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit die ersten Zahlen des Ausbildungsjahres, das jeweils vom 1. Oktober bis 30. September reicht. Seit Oktober 2016 wurden bislang 1.939 junge Leute gezählt, die eine Ausbildungsstelle suchen; das ist ein Plus von 26 gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zeitgleich meldeten die Betriebe dem Arbeitgeberservice 1.591 Ausbildungsstellen; hier ist ein Zuwachs von 63 zu verzeichnen. Elmar Wagner: „Obwohl die Entlass-Jahrgänge der Schulen kleiner werden, zeigen mehr junge Leute Interesse an einer Lehrstelle. Auf der anderen Seite steht das verstärkte Bestreben der Betriebe, über eigenen Nachwuchs Fachkräfte heranzuziehen. Das sind positive Signale in der bundesweiten Woche der Ausbildung, die gerade zu Ende geht.“ Die Aufgabe der Arbeitsagentur sieht Wagner darin, Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen: „Wir unterstützen Jugendliche in der Berufsberatung bei der Orientierung in Richtung Erwerbsleben. Arbeitgeber, die vergebens nach ihrem Wunschkandidaten suchen, ermutigen wir, schwächeren Bewerbern eine Chance zu geben. Dies können wir fördern, zum Beispiel über eine assistierte Ausbildung.“
Zuletzt der „geteilte Blick“ auf die beiden Landkreise, die die Agentur für Arbeit Montabaur betreut: Im Westerwaldkreis sind 3.937 Menschen ohne Job
gemeldet. Das sind 272 weniger als im Februar und 576 weniger als im März 2016. Die Quote sank im Monatsverlauf um 0,3 auf 3,5 Prozent und liegt 0,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Rhein-Lahn-Kreis gibt es 2.584 Arbeitslose – 171 weniger als im Vormonat. Hier gibt es einen Rückgang um 190 Arbeitslose gegenüber dem Vorjahresmonat. Aktuell beträgt die Quote glatte 4 Prozent, was einer Verbesserung um 0,2 Punkte gegenüber dem Februar und um 0,3 Punkte gegenüber dem März 2016 entspricht.