Horbach/Buchfinkenland. Wer Hoffnung hat, hat auch Mut zur Zukunft! Seine Hoffnungen für das Seniorenzentrum Ignatius-Lötschert-Haus im Buchfinkenland sieht der Förderverein der Einrichtung jetzt bestätigt: es gibt deutliche Signale vom Träger, dass der Altteil des Hauses durch einen Neubau ersetzt und damit der Standort dauerhaft gesichert wird. Seinen Mut hatte der Verein schon im letzten Jahr dadurch ausgedrückt, dass er ein modellhaftes Zukunftskonzept für einen „Campus IL-Haus“ erarbeitet hatte.
Jetzt erörterte der Vorstand mit der Heim- und Pflegedienstleitung des Seniorenzentrums bei der jährlichen Sommerklausur die nahe und ferne Zukunft der Einrichtung und der Altenpflege insgesamt. Bei letzterer war man sich angesichts der vielen Probleme sicher: ein Ausweg aus der demographisch verfahrenen Situation mit immer mehr Pflegebedürftigen bei einem sinkendem Potential an Fachkräften und einer rasant steigenden finanziellen Belastung der Pflegebedürftigen, erfordert nicht weniger als den gesellschaftlichen und politischen Mut zu einer echten Pflegerevolution.
Nachdem zu dem Treffen im letzten Jahr in das Familienferiendorf in Hübingen eingeladen wurde, war diesmal die Jugendbegegnungsstätte Karlsheim in Gackenbach-Kirchähr im Gelbachtal Gastgeber. Für die traditionsreiche Jugendeinrichtung begrüßte der langjährige Haustechniker Ralf Dillmann - an diesem Tag als „Chef vom Dienst“ - die Gäste und führte diese durch das weitläufige Gelände und einige der Häuser. Wie sollte es anders sein, ging es auch dabei um die Zukunftssicherung des ebenfalls im Buchfinkenland gelegenen Hauses: “Das Bistum Limburg als Träger ist mitten in einem Transformationsprozess, weniger Mitglieder führen zu einem verringertem Kirchensteueraufkommen und wo das hinführt, weiß niemand“, so Dillmann. Schuld daran, dass geplante Baumaßnahmen derzeit ruhen, seien jedoch die Auswirkungen der Coronakrise. Das Haus sei aber für viele junge Menschen seit Jahrzehnten ein Ort der gesellschaftlichen Prägung zum wohl fühlen und geborgen sein. Die Gäste waren sich einig: es muss einfach weitergehen mit dem Karlsheim und dessen barrierefreier Weiterentwicklung, man darf der Jugend in Zeiten schwerwiegender gesellschaftlicher Umbrüche so einen Ort des sozialen Lernens und der Orientierung nicht nehmen!
„Die personelle Situation im Seniorenzentrum ist weiterhin schwierig“ stellte dessen Heimleiter Chris Martin in seinem „Bericht zur Lage“ zunächst fest. Bei einer anhaltend hohen Belastung des Personals gehe es noch immer nicht ohne Leiharbeit. Für ausländische Fachkräfte sei der Standort zudem wenig attraktiv, da es vor Ort kein passendes Wohnangebot für sie gebe. Ernst Merz (Hübingen) schlug als 2. Vorsitzender des Fördervereins vor, die Gewinnung von Gastfamilien im fußläufigen Bereich des Seniorenzentrums zu prüfen.
Vereinsvorsitzender Uli Schmidt (Horbach) lobte die deutlichen Signale der Alexianer und der Dernbacher Gruppe Katharina Kasper als Träger der Einrichtung, für den nicht mehr zeitgemäßen Altbau einen Neubau auf dem Gelände zu errichten. „Mit einer Machbarkeitsstudie wird geprüft, wie es am besten geht und die Realisierung des Projektes bedeutet die dauerhafte Sicherung und Weiterentwicklung des Standortes Horbach“, so Schmidt. Gleichzeitig sei dies der Einstieg in die Umsetzung des vom Förderverein erarbeiteten Konzeptes für einen modellhaften „Campus IL-Haus“.
„Leider stagnieren wir bei der Zahl der Fördermitglieder bei etwa 150“, drückte Kassenführer Hubert Kleppel (Stahlhofen) seine Hoffnung aus, dass nach den schweren Coronajahren wieder mehr Förderer den Weg in den Verein finden. Das führe im Ergebnis dazu, dass man mehr für die alten und pflegebedürftigen Menschen im Haus und darüber hinaus in der Kleinregion tun könne. Trotzdem seien Hilfen wie zuletzt die Herstellung von Sitzbänken aus massivem Holz oder aktuell die Anschaffung eines neuen Busses für das Seniorenzentrum und die Tagespflege derzeit noch möglich.
Gesprochen wurde auch über zahlreiche Veranstaltungen des Fördervereines in Kooperation mit dem Seniorenzentrum, die derzeit vorbereitet werden. So eine Theatervorstellung am 19.9. zum Thema Demenz, der jährliche Arbeitseinsatz „Aktion Wühlmaus“ mit dem Sportverein am 2.11., eine Kooperationsfahrt zur Gedenkstätte in Hadamar am 10.11. und endlich wieder ein Neujahrsempfang am 10.1.2025, diesmal zum Thema „Wer nicht genießt, ist ungenießbar“.
Nicht zuletzt wurde auch über eine Wiederbelebung der bis zu Corona erfolgreichen Senioreninitiative rundum das Ignatius-Lötschert-Haus „555 Schritte – fit bis ins höchste Alter“ gesprochen. „Wir werden alle Interessierten zu einem Treffen einladen - wenn genug Helfer/innen dabei sind und einige Sponsoren das Projekt für die Senioren Ü-80 unterstützen wollen, kann es weiter gehen!“, meinte Schriftführer Franz-Josef Jung (Welschneudorf) als einer der Initiatoren der „555er“. Am Ende dankte Uli Schmidt beim abschließenden gemeinsamen Mittagessen allen für ihre engagierte Teilnahme und die Abarbeitung von immerhin 18 Tagesordnungspunkten.
Wer Mitglied im Förderverein werden oder diesen mit einer Spende unterstützten will, kann sich gerne telefonisch melden im Ignatius-Lötschert-Haus unter 06439/ 89-0 oder per Email beim Förderverein unter HYPERLINK "mailto:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!"Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .
Versorgungskrise der Altenpflege allgemein war auch Thema
Einen regen Austausch gab es zur allgemeinen Situation der Altenpflege. Bemängelt wurde in Rheinland-Pfalz zum 1.7.2024 ein Anstieg der Zuzahlung für Heimpflege im ersten Jahr auf durchschnittlich 2.924 €, einem Plus innerhalb eines Jahres um 132 €. Alarmiert zeigten sich die Anwesenden auch von der Tatsache, dass im Jahr 2023 statt erwarteten 50.000 die Zahl der neuen Pflegebedürftigen bundesweit um 360.000 Personen gestiegen ist. Eine Ursache hat dies wohl darin, dass erstmals 2 Generationen gleichzeitig pflegebedürftig werden: die Babyboomer und deren Eltern! Erschreckend auch über die stationäre Pflege hinaus die Tatsache, dass neun von zehn ambulanten Pflegediensten 2023 Neukunden abgelehnt haben. Allen war klar: das kann mit dem fortschreitenden Demografischen Wandel nicht immer so weiter gehen, eine große Pflegereform sei nötig und die müsse eine Pflegerevolution sein! „Mit der hoffentlich dauerhaften Beschäftigung einer Gemeindeschwester+ hat die VG Montabaur schon einen ersten wichtigen Schritt getan“, so einer der Teilnehmenden anerkennend. (Quelle Uli Schmidt)