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Altenkirchen. Neue Fachkräfte zu finden und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ein Unternehmen zu binden, stellt für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine große Herausforderung dar. Insbesondere in Krisenzeiten – Stichwort Corona-Pandemie – kann diese Aufgabe schnell zu einer scheinbar unüberwindbaren Hürde werden. Neun KMU aus dem Kreis nahmen sich im kostenlosen Online-Workshop „Fachkräftesicherung in Krisenzeiten“ dieser Herausforderung an. Veranstaltet wurde der Workshop vom Institut für Management und Innovation Ludwigshafen in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen und der IHK-Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen. 


In ihrer Begrüßung betonte Kristina Kutting, Geschäftsführerin der IHK-Regionalgeschäftsstellen Altenkirchen und Neuwied, dass der Fachkräftemangel auch hier in der Region spürbar gestiegen ist und eine Schlüsselrolle in der Unternehmensstrategie eingenommen hat. Der eigentliche Start der Veranstaltung fiel dann mit dem Impulsvortrag von Matthias Sellinger, Projektleiter und Referent des Workshops. Sellinger vom Institut für Management und Innovation ist Leiter des Projekts „Fachkräftesicherung in Krisenzeiten“, welches durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz. Der Workshop setzt das erfolgreiche Projekt „Employer Branding in Rheinland-Pfalz“ sowie die E-Learning Reihen „Digitale Arbeitswelt“ und „Digitales Recruiting“ fort. Mit der erschreckenden Zahl von 2,3 Milliarden Euro wirtschaftlichem Schaden, die auf den Fachkräftemangel in Rheinland-Pfalz zurückzuführen sind, führte Sellinger in die Thematik ein. Es folgte die Vorstellung einiger praktischer und einfach umsetzbarer Hilfsmittel, darunter die Durchführung von Mitarbeiterbefragungen zur Entwicklung neuer Personalstrategien. 

Zur Vorbereitung der späteren Workshop-Phase wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als Werkzeug ein Fachkräftekompass an die Hand gegeben. Dieser bildet sechs Themenschwerpunkte ab, mithilfe derer jedes Unternehmen ganz individuell seine derzeitige Ist-Situation analysieren kann, um daraus Handlungsfelder und konkrete Maßnahmen abzuleiten. In Kleingruppen diskutierte die Runde, wo man sich aktuell einordnen würde und derzeit noch Verbesserungspotenziale innerhalb des eigenen Unternehmens sehe. Im weiteren betriebsübergreifenden Austausch kamen die Herausforderungen, mit denen sich die KMU aus dem Kreis konfrontiert sehen, deutlich zum Vorschein. Neben der Gewinnung von Auszubildenden sind dies vor allem die Stellennachbesetzung mit qualifiziertem Fachpersonal und die Bindung von erfahrenen Beschäftigten. 

Die überraschende Erkenntnis des Abends: Insbesondere die „Mund-zu-Mund-Propaganda“ stellte sich als effektives Instrument zur Personalbeschaffung heraus. Matthias Sellinger Sellinger riet dazu, innerhalb der Belegschaft Antreize zu schaffen für diejenigen, die andere Fachkräfte anwerben. „Auch wenn die Empfehlung der eigenen Belegschaft die beste Werbung für ein Unternehmen darstellt, sollte zusätzlich eine unternehmenseigene Social-Media-Marke aufgebaut werden“, so Sellinger. „Dennoch wird es für das einzelne Unternehmen schwierig, die Fachkräftelücke im Alleingang zu schließen. Vielmehr sollten sich die Unternehmen einer Region verbünden, um das Problem gemeinsam in Angriff zu nehmen“, betonte er. 

Diesen Punkt nahm Lars Kober, Leiter der Wirtschaftsförderung, zum Anlass, die teilnehmenden Unternehmen auf die „Westerwälder Naturtalente“ und die „Wir Westerwälder gAöR“, hinzuweisen – beides Gemeinschaftsinitiativen der Landkreise Altenkirchen, Neuwied und dem Westerwaldkreis. Abschließend appellierte auch Kober an die Unternehmen, die regionalen Angebote zu nutzen und gleichzeitig eine unternehmensindividuelle Strategie zu entwickeln, um Fachkräfte zu finden und langfristig halten zu können. (Quelle Kreis Altenkirchen)