EIN „SENIOREN-CAMPUS“ WÄRE LANDESWEIT EIN MODELL IN SACHEN PFLEGE UND NEUE WOHNFORMEN
Horbach/Buchfinkenland. Fast ein Viertel der Menschen im Westerwald gehören zu den Babyboomern, also den 1955 bis Mitte der 60er Geborenen. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass sie noch kaum Vorstellungen davon haben, wie sie im Alter wohnen und mit einer möglichen Pflegebedürftigkeit umgehen wollen. Das Problem wird also verdrängt und in die Zukunft geschoben. Dem will der Förderverein des Seniorenzentrums Ignatius-Lötschert-Haus in Horbach begegnen und die Einrichtung im Buchfinkenland zeitgemäß in den kommenden Jahren zu einem „Senioren-Campus“ weiterentwickeln. Ein Workshop war jetzt der Startschuss zu einem modellhaften Entwicklungsprozess.
Ziel der Verantwortlichen ist es, in Abstimmung mit der Dernbacher Katharina Kasper Gruppe und den Alexianern als starke Träger des Seniorenzentrums, die künftigen Bedarfsentwicklungen einer alternden Gesellschaft vorauszusehen und daraus sich ergebende Angebote auf dem weitläufigen Einrichtungsgelände im Buchfinkenland zu entwickeln. „Das macht jedoch nur Sinn, wenn bei allen Beteiligten der ernsthafte Wille zur schrittweisen Umsetzung besteht“, so Vereinsvorsitzender Uli Schmidt bei der Begrüßung der Teilnehmenden im Gemeindehaus Horbach.
Es bestand bei allen Anwesenden Übereinstimmung darin, dass das bestehende Altenpflegeheim in die Jahre gekommen ist und zumindest der Altbau modernisiert werden muss. Dabei darf die Qualität der Arbeit insbesondere mit demenzkranken und oft auch psychisch auffälligen Bewohnern/innen nicht leiden. Für Heimleiter Chris Martin ist wichtig, dass die Zahl von über 100 bestehenden Betten nicht wird. „Das würde sonst den langfristigen wirtschaftlichen Bestand der Einrichtung gefährden“, so Martin.
Neben der zeitnahen Sanierung und Modernisierung der bestehenden Einrichtung war ein vorrangiges Ergebnis des Workshops, neue Wohnangebote zu schaffen. In einem eigenen Gebäude sollten Angebote einer Palliativ- und Intensivpflege ermöglicht werden. Außerdem sollen über ein Generationsübergreifendes Wohnen auf dem „Campus“ nicht nur Beschäftigte, sondern auch jüngere Menschen oder gar Familien ein Zuhause finden. Auch über den Kauf von Mietwohnungen soll nachgedacht werden, ebenso wie über eine Pflege-WG und Betreutes Wohnen.
In einem dritten Block wurden verschiedene Angebot beschrieben, die über Wohnen und Pflege hinausgehen. Hier stand eindeutig der Wunsch nach einer nachhaltigen medizinischen Versorgung für die gesamte Kleinregion Buchfinkenland mit dem Gemeinden Hübingen, Gackenbach und Horbach im Mittelpunkt. Darüber hinaus sollten auf dem Campus auch geeignete Begegnungsmöglichkeiten für ältere Menschen geschaffen werden, bei denen eine Versorgung mit Mittagessen oder ein Kaffeetreff am Nachmittag denkbar sind. Auch der Wunsch nach Fahrdiensten, Einkaufsmöglichkeiten und altersgemäßen Kulturangeboten wurden ebenso geäußert wie eine enge Kooperation mit dem Pflegestützpunkt.
Klar ist allen Teilnehmenden, die ins Horbacher Gemeindehaus gekommen waren, dass der angestoßene Modellprozess viel Ausdauer und guten Willen von allen Beteiligten erfordert - und natürlich auch nicht geringe finanzielle Mittel. „Wenn sich alle einig sind, an einem Strang ziehen und auch die politische Unterstützung des Buchfinkenland-Modells gesichert ist, kann hier auf dem Gelände des Ignatius-Lötschert-Hauses ein Campus entstehen, der landesweit ein Leuchtturmprojekt wäre“, so der kürzlich in die Rente verabschiedete Heimleiter Franz Schmitz. Weitere Infos dazu gerne beim Vorstand des Fördervereines unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (Quelle Uli Schmidt)