Seit 1972 wird in Limburg das Altstadtfest gefeiert. Bisher ist es stets vom Altstadtkreis ausgerichtet worden. Das soll sich ändern. Die Stadt will in Zukunft selbst als Veranstalter auftreten und die Ausrichtung des Festes vergeben. „Damit sichern wir die Ausrichtung des beliebten Festes auf lange Zeit“, macht Bürgermeister Dr. Marius Hahn deutlich. Die Neuausrichtung sorgt in der Stadt für Diskussionen und wird vom Altstadtkreis kritisiert, der sich mit einem offenen Brief an den Magistrat, Fraktionsvorsitzende und mehr wandte.
„Wir wollen niemanden etwas wegnehmen, sondern dazu beitragen, dass uns das Altstadtfest als beliebte und attraktive Veranstaltung auf Jahre hinaus noch erhalten bleibt“, macht Bürgermeister Dr. Marius Hahn in einer Mitteilung deutlich. Dem Altstadtkreis widerspricht er zusammen mit Hilmar von Schenck, Leiter des Amts für Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung und Kommunikation, dabei ganz entschieden. Der Altstadtkreis hatte in einem offenen Brief geschrieben, überraschend und kurzfristig vor die Tür gesetzt worden zu sein. Der Stadt wurde dabei schlechter Stil vorgeworfen und der Verdacht geäußert, wonach das Altstadtfest des Altstadtkreises zu einer rein kommerziellen Veranstaltung ohne Heimatverbundenheit werde.
„Unser Ziel ist es, ein Fest für Limburger und ihre Gäste auszurichten und dabei ganz bewusst an Traditionen des Altstadtfestes anzuknüpfen“, verdeutlicht der Bürgermeister. Gerade die Erfahrungen in den zurückliegenden beiden Jahren haben nach seiner Einschätzung verdeutlicht, dass es Probleme mit der Ausrichtung des Festes gegeben habe. So habe der Altstadtkreis die Ausrichtung des Festes selbst in die Hände einer Agentur gelegt, dies gegenüber der Stadt jedoch entweder gar nicht oder nur sehr unzureichend kommuniziert. Die Verwaltung wiederum habe die Erfahrung gemacht, dass das vorgelegte Sicherheitskonzept, bei Veranstaltungen dieser Größenordnung ein absolutes Muss, schon daran scheiterte, dass der Ansprechpartner des Sicherheitskonzepts für die Stadt während des ganzen Festes 2022 nicht zu erreichen war.
„Wir haben in den Jahren 2022 und 2023 lange nicht gewusst, ob das Fest vom Altstadtkreis überhaupt ausgerichtet wird“, verdeutlicht Amtsleiter Hilmar von Schenck. Das macht die Planungen für die Stadt schwierig, zumal mit dem Straßenmusikfestival und auch dem Brückenfest zwei neue Veranstaltungen platziert worden sind. „Bei den Open-Air-Veranstaltungen bewegen wir uns zeitlich in einem recht engen Korridor mit zahlreichen Angeboten, da ist Planungssicherheit notwendig“, so von Schenck.
Um diese Planungssicherheit zu erreichen, seien nach der Wahl eines neuen Vorstands im Altstadtkreis zahlreiche Versuche unternommen worden, in Kontakt zu treten, um sich über die Ausrichtung und die Zukunft des Altstadtfestes auszutauschen. Zustande kam dabei jedoch nichts, trotz ständiger Bemühungen, wie Hahn und von Schenck betonen. Mails und Briefe blieben unbeantwortet, wenn es dann mal zu Terminvorschlägen kam, wurden sie entweder kurzfristig abgesagt und vom Altstadtkreis nicht wahrgenommen. „Uns lag sehr daran, in einen Austausch zu kommen. Immer wieder wurden wir mit mündlichen und auch schriftlichen Aussagen konfrontiert, wonach der Verein an seine Grenzen stößt bei der Ausrichtung des Festes und auch überfordert ist damit und eine Zukunft nicht mehr gewährleisten kann“, verdeutlicht Hahn.
„Ich habe großen Respekt vor der Gastronomie und dem Einzelhandel des Altstadtkreises, die wirklich für eine attraktive Altstadt in einem schwierigen Umfeld sorgen“, so der Bürgermeister weiter. Sich dann auch noch ehrenamtlich für ein Fest einzubringen, dessen Organisation immer mehr Aufwand erfordere, sei nicht immer zu stemmen. Wenn dann auch bewährte Kräfte nicht mehr zur Verfügung stehen, die sich in der Vergangenheit dabei stark einbrachten, werde das nahezu unmöglich. „Aber darüber hat der Verein mit uns nicht gesprochen, stattdessen mussten wir dann zur Kenntnis nehmen, dass der Altstadtkreis das Fest gar nicht mehr selbst ausrichtet“, so von Schenck. Die Eröffnung des Festes 2022 nahm er dann zum Anlass, den neu formierten Vorstand persönlich anzusprechen – ohne Ergebnis. Auch die Erwartung der Stadt, einmal über mögliche Kosten im Zusammenhang mit der Ausrichtung des Altstadtfestes informiert zu werden, kam der Verein zu keinem Zeitpunkt nach. „Wir haben in der Vergangenheit das Fest stets durch unseren Bauhof, die Stadtreinigung oder auch durch unser Ordnungsamt unterstützt, ohne diese Leistungen in Rechnung zu stellen“, darauf weist Hahn hin.
„Wir sahen uns in der Situation, andere Lösungsmöglichkeiten in den Blick zu nehmen. Um in Austausch darüber zu kommen, haben wir den Altstadtkreis noch einmal zu einem Gespräch eingeladen. Das war zunächst für den 21. Dezember vorgesehen. Es gab da auch schon Zusagen, wurde dann aber auf Wunsch des Altstadtkreises verschoben. Am 15. Januar dieses Jahres fand es dann mit zwei Vertretern des Vorstands, darunter der 1. Vorsitzende, statt“, erläutert der Bürgermeister. In dem Gespräch haben er und Hilmar von Schenck den Vorschlag unterbreitet, dass die Stadt künftig als Veranstalter fungiert und die Ausrichtung an eine Agentur vergibt. „Es gab dazu keinerlei Einwände oder Widerspruch, ganz im Gegenteil, die Vorstandsmitglieder haben noch einmal verdeutlicht, dass der Arbeitskreis mit der Ausrichtung personell überfordert ist“, berichtet von Schenck.
In dem Gespräch sei auch deutlich gemacht worden, dass, wenn denn so verfahren werde, es notwendig ist, möglichst zügig auszuschreiben, um die Rahmenbedingungen mit Auswahl und Beratung innerhalb des ersten Quartals abzuschließen. „Da auch in den Tagen nach dem Gespräch keinerlei Reaktionen von Seiten des Altstadtkreises bei uns ankamen, haben wir die Ausschreibung des Festes gestartet“, so Hahn zum weiteren Verfahren. Die ersten Reaktionen aus dem Altstadtkreis kamen in der Verwaltung an, nachdem die Ausschreibung veröffentlicht war.
Die Ausschreibungsfrist ist inzwischen abgelaufen, sechs Bewerbungen Konzeptbeschreibung, Kostenaufstellung und mehr liegen vor und müssen nun bewertet werden. „Auch den offenen Brief des Altstadtkreises haben wir als Bewerbung gewertet, allerdings erfüllt er die notwendigen Kriterien nicht und kann daher nicht gewertet werden“, so der Bürgermeister. Am 6. März soll der Ausschuss für Innenstadtentwicklung, Wirtschaft und Digitalisierung über das Verfahren informiert werden, die Stadtverordnetenversammlung dann am 18. März. Die Entscheidung über die Vergabe fällt der Magistrat. „Ich bin überzeugt davon, dass wir wieder ein tolles Altstadtfest bekommen und sich der Altstadtkreis da auch gut einbringen kann“, zeigt sich der Bürgermeister überzeugt. Livemusik und Tagesprogramm sind auf jeden Fall in der Mehrzahl der Konzepte vorgesehen. (Quelle Stadt Limburg)