Alpenrod: Gottesdienste finden bis Herbst im Gemeindehaus statt
Evangelische Kirche bekommt ein neues Dach und frischen Anstrich
Westerwaldkreis. Die Evangelische Kirche Alpenrod bekommt ein neues Dach. Noch bis zum Herbst sollen die Arbeiten an dem rund 180 Jahre alten Gotteshaus dauern, bevor die Gemeinde dort wieder Gottesdienste und Konzerte erleben kann. Bis dahin feiern die Gläubigen im naheliegenden Gemeindehaus – in direkter Nachbarschaft der Kirche, die zurzeit von einem Gerüst umgeben ist.
Im Innenraum selbst ist von den Arbeiten freilich nichts zu sehen. Ein Stockwerk höher aber schon: im Dachboden, der im Moment an eine begehbare Zeitmaschine erinnert. Der Weg dorthin ist abenteuerlich: Er führt vorbei an der zweimanualigen Walcker-Orgel durch den uralten Glockenturm, der wesentlich älter als die jetzige Kirche ist. Der Dachboden ist eingerahmt vom fast 1000 Jahre alten Mauerwerk des Turms und der sogenannten Dachschalung. Und die ist Teil des Problems, erklärt Birgit Schnorr, Mitglied des Bauausschusses der Kirchengemeinde: „Es gab immer wieder feuchte Stellen und Flecken unter dem Dach. Nachdem das kontrolliert wurde, meinte der Dachdecker, dass es mit einer einfachen Reparatur nicht getan ist: Die Schieferplatten des Dachs sind zu alt und zerbröseln schon beim Anfassen. Außerdem hat die Dachschalung unterhalb des Schiefers unterschiedliche Dicken. Dort hätten die neuen Platten nicht sicher befestigt werden können.“
Das Dach musste also dringend in Schuss gebracht werden. Nach einer mehrjährigen Planungsphase begannen vor wenigen Wochen die eigentlichen Arbeiten. Seitdem ist die Kirche für den Publikumsverkehr geschlossen.
Immerhin: Der Dachstuhl des Gebäudes ist noch in Ordnung, und die Finanzierung der rund 500.000 Euro teuren Maßnahme gesichert: „80 Prozent der Gesamtkosten trägt die Landeskirche“, erklärt Birgit Schnorr. Die restlichen 20 Prozent stemmt die Gemeinde. In den vergangenen Monaten sind viele Spenden für die Sanierung bei uns eingegangen. Es ist toll, welchen Zuspruch das Projekt hat“, freut sich Birgit Schnorr. „Dank einer besonders großzügigen Einzelspende können wir nun sogar noch die Außenfassade der Kirche in Schuss bringen und neu streichen lassen.“
Doch zuerst kümmern sich die Experten um das marode Dach. Als nächstes öffnen sie die Südseite, entfernen den alten Schiefer und die Bretter und machen die Konstruktion anschließend wieder dicht. Birgit Schnorr rechnet damit, dass die Arbeiten im Herbst beendet sind – und ist optimistisch, dass bis dahin alles glatt läuft. „Die Planungen laufen hervorragend“, sagt sie und lächelt. „Wir im Bauausschuss sind eben ein eingespieltes Team.“ (bon)
Im Detail: Die Alpenroder Kirche
Bereits im Jahr 1131 gab es in Alpenrod wohl eine Kapelle, die der Heiligen Maria und dem Heiligen Lukas geweiht war. Sie gehörte zum Kirchspiel Altenkirchen und war wesentlich kürzer und schmaler als das heutige Gotteshaus. 1822 musste sie wegen drohenden Einsturzes geschlossen werden und wurde zwei Jahre später abgerissen. Der alte Turm blieb jedoch erhalten. Die Grundsteinlegung für die heutige Kirche fand 1839 statt. 1843 wurde sie schließlich eingeweiht. (Quelle Evangelisches Dekanat WW)