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ZU LANGE HAT SICH DIE MOBILITÄT IM WESTERWALD ALLEIN AM AUTO ORIENTIERT
WW. „Die höchsten Türme fangen beim Fundament an“ – meinte Thomas Alva Edison. Daran wollen sich auch die Verantwortlichen halten, die derzeit den 1. WÄLLER FAHRRADKONGRESS (WFK) am Samstag, 15.10. 2022 im Tagungszentrum des Hotels „Zugbrücke“ in Höhr-Grenzhausen vorbereiten. In Kooperation mit der VG Höhr-Grenzhausen wollen die Aktiven rund um den Kreisverband Westerwald des Verkehrsclub Deutschland (VCD) bei der Premiere Erfahrungen sammeln, um bei der zweiten Auflage im nächsten Jahr weitere Radbegeisterte mit etwas Organisationstalent verantwortlich einzubeziehen. In wenigen Jahren soll der jährlich geplante WFK dann zu einer Großveranstaltung mit Strahlkraft in den gesamten Westerwald und darüber hinaus reifen.

Sozusagen als hoher Leuchtturm auf ganz stabilem Fundament!
Zwei Sponsoren ermöglichen mit ihrer Förderung den WFK
Damit, wie der WFK schnell zur zentralen Diskussions- und Informationsplattform für den Radverkehr in der Region werden soll, beschäftigte sich jetzt die Projektgruppe bei einem Treffen im Unternehmen „Böckling E-Mobility-Center“ in Montabaur. Inhaber Thomas Böckling begrüßte die Gäste in der zum Tagungsraum umgestalteten Fahrradwerkstatt. Mit dabei war auch Vorstand Andreas Görg von der Sparkasse Westerwald-Sieg. Beide Unternehmen tragen den Fahrradkongress als Partner mit. Görg stellte fest: „Man kann die Entwicklung in Sache Fahrrad drehen und wenden wie man will, es kommt richtig angepackt immer etwas Gutes für die Region dabei heraus“. Deshalb unterstütze sein Haus gerne den WFK. Als hoffnungsvoll wird von allen Beteiligten die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaftsinitiative „Wir Westerwälder“ der drei Westerwälder Landkreise gesehen.
Alle Teilnehmenden stimmten darin überein, dass der Westerwald zu lange autogerecht gestaltet und dem Auto in Sachen Mobilität alles untergeordnet wurde. Mit der Schaffung von touristischen Radwegen habe man in den letzten Jahren zumindest ansatzweise gezeigt, was möglich ist, wenn der politische Wille vorhanden ist etwas zu ändern. „Jetzt ist der Alltags-Radverkehr an der Reihe und die Weichen müssen schnell und richtig gestellt werden“, so Christoph Lambrecht (Herrschbach) als einer der WFK-Organisatoren. Erwartet wird, das künftig ebenso wie die regelmäßig im Kreistag verabschiedeten Straßenbauprogramme, auch eine Liste der zu bauenden Radwegeprojekte erstellt und umgesetzt wird!
Fahrradboom im Westerwald durch Krieg gefährdet?
Auch im Westerwald wurde nicht zuletzt durch die Pandemie ein Fahrradboom ausgelöst, der teilweise schon zu Liefer- und Serviceproblemen geführt hatte. Wie reagiert aber die Fahrradwirtschaft auf den Krieg in der Ukraine? Was kann getan werden, damit weitere Lieferengpässe möglichst milde ausfallen und der Boom nicht nachhaltig gefährdet wird?
Die direkten ökonomischen Verflechtungen der deutschen Fahrradbranche mit Russland und der Ukraine sind zu vernachlässigen. Schwerer wiegen jedoch die indirekten Folgen des Krieges: Lieferengpässe, -verzögerungen, Rohstoff-Verknappung (Metalle) und Preissteigerungen für Material und Energie. Hinzu kommen eine tiefe Sorge und Verunsicherung über die weitere Entwicklung dieser Auseinandersetzung für unseren Wohlstand und insbesondere die Mobilität. Wer hätte noch vor wenigen Wochen unwidersprochen behaupten können, mit Radfahren nicht nur das Klima zu schützen, sondern auch aktive Friedenspolitik zu betreiben? 
Was aktuell bleibt ist rund ums Fahrrad ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit. Die Entwicklungen der Fahrradwirtschaft in den kommenden Monaten soll auch beim WFK angesprochen werden.
Radfahren ist auch für die Kleinen das Größte
Motto der Auftaktveranstaltung im Oktober ist „Jetzt! Mehr Radverkehr im Westerwald“. Es soll hervorgehoben werden, dass Radfahren Freiheit ist, Unabhängigkeit, Bewegung. Das macht einen Riesenspaß – wenn man ein passendes Fahrrad hat. Das gilt insbesondere auch für Kinder.

Rad ist nicht gleich Rad – das ist die Erkenntnis aus einem Kinderfahrradtest des VCD. Das Spektrum reichte vom sportlichen Allround-Fahrrad bis zum Kinder-E-Bike. Die Bandbreite zeigt: Die Angebotspalette an Kinderrädern ist riesig. Umso wichtiger ist es, zu wissen, worauf man beim Kauf eines Kinderfahrrads achten sollte. Und es gibt wahrlich vieles zu bedenken: Die Größe muss stimmen, eine sinnvolle Ausstattung ist wichtig, der Preis muss ins Budget passen. Und am Ende ist den Kindern selbst die Optik oft wichtiger als alles andere. Auch dieses wichtige Thema soll beim WFK in Kooperation mit dem Landesverband RLP des Allgemeinden-Deutschen-Fahrradclubs (ADFC) aufgegriffen werden.
Für Radverkehrsprojekte fließen viele Fördermittel – leider meist noch am WW vorbei!
An fehlenden Mitteln dürfte der notwendige Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur im WW nicht scheitern: Land und Bund stellen immer mehr Fördermittel für geeignete Maßnahmen zur Verfügung. Allerdings: Es müssen auch bei uns in der Region passende Projekte geplant werden, damit Mittel in unsere Region fließen können. Eine Möglichkeit bietet das Förderprogramm "Klimaschutz durch Radverkehr". Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert damit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) modellhafte investive Radverkehrsprojekte, die das Radfahren im Alltag, in der Freizeit und für den Liefer- und Transportverkehr attraktiver machen. Dadurch sollen einerseits mehr Menschen zum Tritt in die Pedale animiert und andererseits Treibhausgasemissionen vermieden werden. Anträge können in der laufenden Förderperiode noch bis zum 30. April 2022 gestellt werden.
Info unter https://www.klimaschutz.de/de/foerderung/foerderprogramme/klimaschutz-durch-radverkehr .
Das Fahrrad ist ein wahrer Glücksbringer
Die warme Frühlingssonne beginn zu scheinen, Flora und Fauna erwachen. Gibt es da etwas Schöneres als im Sattel eines Fahrrades oder E-Bikes zu sitzen und nicht wie zu viele andere mit unnötigen Autofahrten das Klima zu belasten und indirekt den verbrecherischen Krieg der Russen mitzufinanzieren? In ihrer nächsten Sitzung am 5.5. im Jugend- und Kulturzentrum „Zweite Heimat“ in Höhr-Grenzhausen will die Projektgruppe Fahrradkongress die nächsten Schritte planen. Alle die dazu etwas beitragen oder in den Infoverteiler aufgenommen werden wollen, können sich gerne wenden an Uli Schmidt als Projektkoordinator unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Als Ergänzung zu den PM´s beschreiben wir an dieser Stelle für die Lokalmedien immer gute Gründe für einen verbesserten Radverkehr im WW…und darüber hinaus – heute der dritte Grund….

3. Mehr Fahrräder und Füße als Autos in Deutschland und im WW
Mehr als 65 Mio. Autos gibt es in Deutschland. Aber jeder fünfte Haushalt besitzt keinen PKW. Das wurde in einer groß angelegten Studie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums festgestellt. Die regelmäßig erstellte Untersuchung „Mobilität in Deutschland“ befragt Bürger*innen in Deutschland nach ihrem Mobilitätsverhalten. Dabei zeigte sich der Autobesitz sehr ungleich verteilt. In inneren Stadtbereichen sind es teils sogar mehr als die Hälfte der Bürger*innen, die kein Auto besitzen. In Kiel haben knapp 30 % der Haushalte keinen PKW, in der Berliner Innenstadt ist es sogar mehr als die Hälfte der Bewohner*innen.
In sehr ländlichen Gebieten wie dem Westerwald sieht die Situation natürlich anders aus. Hier sind zwei oder mehr Autos teils die Regel. Dabei gäbe es in vielen Fällen auch hier eine Alternative. Selbst auf dem Dorf sind drei von fünf Wegen weniger als 8 Kilometer lang, viele auch unter 3 km. Ab und an mal mit dem Fahrrad zum Einkaufen oder zum Sport fahren, ist möglich. Denn fast alle Bundesbürger*innen besitzen ein Fahrrad (Bestand 75,9 Mio.) und haben zwei Füße (rund 166 Mio.). Unsere Städte und Ortsgemeinden im Westerwald sind deshalb zunehmend bemüht, die Fuß- und Radwege kontinuierlich auszubauen. Das dies nicht immer einfach ist, zeigt die geringe Zahl an fertig geplanten und zur Baureife gebrachten Projekte (geht leider gegen Null!). Die Probleme werden überdeutlich an dem seit vielen Jahren vergeblich geforderten und immer wieder gescheiterten Radweg an der L 326 von Holler bis Montabaur.
Um den Rad- und Fußverkehr voranzubringen, haben sich u.a. die VG Montabaur, der Kreis Altenkirchen sowie die Städte Bendorf und Neuwied an der Gründung einer landesweiten AG Radverkehr beteiligt. Darüber hinaus erhalten verschiedene Kommunen aus dem Westerwald Landes- und Bundesmittel für die Entwicklung von Radwegekonzepten oder ähnlichen zukunftsgerichteten Projekten. (Quelle Uli Schmidt)