Ein Mosaikstein im Geotourismus
Den Wanderern fallen die vielen Trichter ins Auge, wenn sie an dem Areal im Waldbereich zwischen Hilgert und Baumbach über die Rundwanderwege RB 9 oder HG 5 entlangkommen. Was es damit auf sich hat und dass es sich dabei nicht um Bombentrichter, wie man vielleicht mutmaßen könnte, handelt, dies soll in Kürze anhand einer Tafel in Wort und Bild erklärt werden.
Bei dem Areal handelt es sich um das ehemalige Glockenschachtfeld Scheid, welches dem Abbau von Ton unter Tage diente. Angeregt durch eine wissenschaftliche Arbeit von Birgit Heuser-Hildebrandt über die Geschichte des Tonbergbaus im Kannenbäckerland, die auch das Glockenschachtfeld beinhaltete, hatte es sich Harald Fuchs aus dem Stadtteil Baumbach und im Verein „Keramik Erleben e.V.“ heimatkundlich engagiert, zum Anliegen gemacht, für eine Information über die kulturhistorisch bedeutsame Fläche an Ort und Stelle zu sorgen. Einen Mitstreiter fand er in Wolfgang Zirfas, dem Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach, der die Zusammenarbeit mit der Nachbarverbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen im Bereich Tourismus pflegt, für den auch mit den geologischen Besonderheiten geworben wird.
Schritt für Schritt machten sich Fuchs und Zirfas ans Werk. Zunächst wurde das Glockenschachtfeld, welches auch als Bodendenkmal gilt, als Geotop in den Geopark Westerwald-Lahn-Taunus aufgenommen. Der Geopark, eine länderübergreifende Initiative der Landkreise Altenkirchen, Westerwald, Rhein-Lahn, Limburg-Weilburg und Lahn-Dill, will Erdgeschichte begreifbar machen nach dem Motto. "Wo Marmor, Stein und Eisen spricht und der Ton die Musik macht!". Da sich auch Naturschutz damit vereint, fand das Vorhaben auch bei dem Leiter des Forstamtes Neuhäusel, Friedbert Ritter, großes Interesse. So schließt sich an das Glockenschachtfeld ein ökologisch wertvoller und unter Schutz stehender Bruchwald an.
Der Geopark weist Geotope in Form einer Gabione mit einem Stab mit Schildblech aus, an das dann die betreffende Infotafel montiert wird. Was lag als Füllmaterial für die Gabione näher als Tonschollen zu verwenden. Harald Fuchs konnte für dieses Vorhaben den Betriebsleiter Ralf Blickhäuser der Firma Lassmann Tonbergbau begeistern, der aus benachbarter Betriebstätte das entsprechende Material zur Verfügung stellte. Um die Schollen wetterfest zu machen, mussten sie aufwendig getrocknet und anschließend gebrannt werden. Das wurde fachmännisch von Arno Hastenteufel, Brennmeister der Staatlichen Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen erledigt. Auch dem Leiter der Schule, Klaus Lehnhäuser, herzlichen Dank für die Unterstützung. Weitere dankenswerte Unterstützung leisteten auch Andreas Severin und Friedhelm Zöller vom Bauhof der Stadt Ransbach- Baumbach, die jüngst die Gabione am Glockenschachtfeld aufstellten und befüllten.
Die Tafel, die jetzt nur noch angebracht werden muss, ist in Druck. Bildlich und textlich
wird das Abbaufeld und der Abbau im Glockenschacht dargestellt.
Zusätzliche Informationen über das Internet bietet ein QR-Code auf der Tafel. (Quelle Kannenbäckerland Touristik)