Wie soll das Gelände des ehemaligen Schlossgartens genutzt werden? Für Blumen, als Garten oder Weinberg, für Obstbäume? Das von der Abteilung für Verkehrs- und Landschaftsplanung erarbeitete Konzept stand über einen Zeitraum von sieben Wochen zur Bewertung durch die Öffentlichkeit zur Verfügung – online natürlich, was anderes war bedingt durch die Corona-Pandemie nicht möglich. Insgesamt fällt das Urteil derer, die sich an der Befragung beteiligt haben, überaus positiv aus.
„Auch wenn die Rückmeldungen nicht repräsentativ sind, sie geben uns dennoch eine klare Richtung an und bestätigen uns in dem eingeschlagenen Weg“, sagt Bürgermeister Dr. Marius Hahn zur Auswertung der Öffentlichkeitsbeteiligung, die nun im Magistrat vorgelegt wurde. Nun wird das Ergebnis der Online-Beteiligung dem Ortsbeirat Innenstadt zur Kenntnis vorgelegt. Das Gremium hatte sich bereits im Januar mit dem Konzept befasst und angeregt, kostengünstigere Varianten mit einzubeziehen. Es solle parallel auch geprüft werden, ob der Schlossberg komplett als Weinberg hergerichtet werden kann, der der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung steht.
Im Rahmen der digitalen Öffentlichkeitsbeteiligung, an der 56 Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, ging es um eine Gestaltung des Schlossgartens mit einer Parkanlage bestehend aus Rosengarten, Blumenbeeten und Spalierobst, einem Areal für Urban Gardening und Biodiversität sowie der Gestaltung des Steilhangs mit einem Bürgerweinberg und/oder einer Obstwiese. Das vorgestellte Konzept wurde 26 Mal mit gefällt mir sehr gut bewertet, 22 Mal mit gefällt mir gut. Nur drei Mal gefielen die Planungen nicht, einmal sogar ganz und gar nicht. Vier Mal wurden keine Abgaben gemacht.
„In einzelnen Beiträgen und Anregungen wurde deutlich, dass die Bereiche Biodiversität und Artenvielfalt eine große Rolle spielen“, sagt Eva Struhalla, Leiterin des Amts für Landschafts- und Verkehrsplanung. Diese Anregungen wurden in eine Überarbeitung des Konzepts auch übernommen. Der Wunsch des Ortsbeirats, den Schlossgarten als Weinberg nicht für die Öffentlichkeit zu öffnen, wurde im Rahmen der digitalen Öffentlichkeitsbeteiligung mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.
Der Bereich des Urban Gardenings ist nun komplett entfallen, stattdessen soll die Artenvielfalt erheblich gefördert werden und mehr Fläche erhalten. Im Bereich der Parkanlage ist über einen möglichen Rosengarten noch zu entscheiden, ansonsten gilt auch für dieses Areal, die Artenvielfalt durch kleine Anpflanzungen zu stärken. Auch soll der spätere Pflegeeingriff möglichst geringgehalten werden. Am Steilhang bleibt der Bürgerweinberg ein erklärtes Ziel, ergänzend sind dazu Obstbäume denkbar.
Besonders erfreut ist Bürgermeister Dr. Marius Hahn, dass im Rahmen der Bürgerbeteiligung 14 Personen ihre Bereitschaft bekundet haben, sich aktiv in das Projekt Bürgerweinberg einzubringen. „Das ist ein gutes Zeichen, denn ohne eine Beteiligung aus der Bürgerschaft ist das nicht zu stemmen. Dass das geht, zeigen ja einige Beispiele in der Nachbarschaft“, so Hahn, der sich schon persönlich für die Bereitschaft an dem Projekt mitzuarbeiten bedankt hat und in Kürze zu einem ersten digitalen Auftakttreffen einladen will.
Natürlich gab es bei den Rückmeldungen nicht nur Bewertungen für die vorgeschlagene Gestaltung des Areals, sondern auch weitere Anregungen und Wünsche. Der historisch verbürgte Kräutergarten sollte wiederbelebt werden, eine Rutsche wird gewünscht, die Gefahren einer Streuobstwiese wurden ebenso beschrieben wie der Vorteile gegenüber einem Weinberg und vieles mehr. Mehr Sitzgelegenheiten werden gewünscht, ein Barfußpfad und vieles mehr. „Es gibt allerdings auch Wünsche und Ideen, die wir an diesem Standort nicht umsetzen können“, macht Eva Struhalla deutlich.
„Wir sind uns bewusst, dass die Gestaltung des Schlossgartens eine anspruchsvolle Aufgabe sein wird“, so die Amtsleiterin. Es gilt historische, denkmalgeschützte Mauern zu berücksichtigen, der Zugang und die Steilheit lassen schweres Arbeitsgerät kaum zu. Das wird natürlich auch Auswirkungen auf die Kosten haben. Deshalb zählt es zu den nun anstehenden Aufgaben, mögliche Förderungsmöglichkeiten in den Blick zu nehmen und gegebenenfalls auszuschöpfen.
Auf Grundlage des Konzepts sollen finanzielle Mittel für eine Entwurfsplanung für das kommende Jahr angemeldet werden. Mit der Entwurfsplanung soll auch eine Kostenschätzung vorgelegt werden, auf deren Grundlage dann auch kostengünstigere Alternativen entsprechend der Aufforderung des Ortsbeirats entwickelt werden können. Auch sind Einsparpotentiale bei der dauerhaften Pflege der Grünflächen denkbar, wenn zum Beispiel ein Bewässerungskonzept die Nutzung des Dachflächenwassers des Schlosses mit Hilfe von Zisternen für den Schlossgarten ermöglicht. (Quelle Stadt Limburg)