Es ist so vieles anders dieser Tage. Die unwirkliche Ruhe hat auch das beschauliche, aber stets lebendige Brexbachtal fest im Griff. Leere, wo sich sonst ganz viel bewegt. Wo täglich Tischtennis gespielt wird. Wo sich Menschen treffen, um dem Alltag zu entfliehen, abzuschalten, sich auszupowern oder die Spieler des TTC Zugbrücke Grenzau anzufeuern. Die Stille ist auch im Tal längst angekommen. Sie zu akzeptieren ist das Gebot der Stunde. Solidarisch stellt sich ein ganzes Land in den Dienst jener Menschen, die jetzt unsere Hilfe brauchen. Aber Homeoffice macht nicht Halt vor Visionen und dem Blick auf das „danach“. Die Zeit nach der Krise wird kommen – und der TTC stellt dafür die Weichen.
Vorweg geht mit Olaf Gstettner ein neuer Vorsitzender. Der Sohn von Vereinsgründer Manfred Gstettner leitet nach dem Rücktritt des bisherigen Vorsitzenden Frank Knopf den Verein kommissarisch. Der Direktor des Hotels Zugbrücke, dem Hauptsponsor des TTC, wird gemeinsam mit einem starken Vorstandsteam zukünftig die Zügel in die Hand nehmen. Bis das „kommissarisch“ aus dem Namen gestrichen werden kann, braucht es noch eine Mitgliederversammlung. Stattfinden kann die erst „nach“ Corona. Die Planungen für die neue Saison laufen dennoch auf Hochtouren.
„Auch wenn wir alle heute noch nicht wissen, wann es wie weitergeht, haben wir die neue Saison bereits fest im Blick“, sagt Gstettner. „Dass dem Sport – egal in welchen Ligen – derzeit noch die Saisonkrönung fehlt, schmerzt natürlich. Sportler und Fans haben es verdient, dass sich all die Mühe auszahlt und man am Ende der Saison die Besten kürt. Überall dort, wo dies noch möglich ist, wo es noch eine Chance gibt, die Spielzeit vielleicht in ein paar Wochen zu Ende zu spielen, hoffen wir mit den Athleten und Zuschauern. Es sind besondere Zeiten. Da heißt es, nicht nur solidarisch Zuhause zu bleiben, sondern sich auch gemeinsam zu freuen, wenn wir unser Leben aus dem Stand-by-Modus wieder hochfahren dürfen.“
Olaf Gstettner ist von der Krise nicht nur als kommissarischer TTC-Vorsitzender, sondern auch als Hotelier und Inhaber der Tischtennis-Schule betroffen. „Es braucht in diesen Zeiten vor allem Solidarität und Visionen. Wir blicken mit Stolz auf einen etablierten Tischtennis-Standort, den wir nun in die Zukunft führen wollen. Und die wird kommen, auch in Zeiten von Corona.“
Der Verein wird sich dafür nicht nur im Vorstand, sondern auch im Profiteam neu aufstellen. Neben Cheftrainer Chris Pfeiffer verlassen auch die Spieler Anders Lind, Kanak Jha und Mihai Bobocica das Brexbachtal. „Wir stehen aktuell in Verhandlungen mit unterschiedlichen Spielern und Trainerkandidaten“, sagt Gstettner. „Wir werden schon bald die ersten Namen vermelden können. Wir sind davon überzeugt, dass wir nach der großen Auszeit zurückkehren können zu einem geregelten Spielbetrieb.“ Davon sind auch die Sponsoren überzeugt, die den Westerwäldern auch in schwierigen Zeiten treu geblieben sind. „Ein starkes Zeichen – für Grenzau und für unseren Sport.“ Weltklasse-Tischtennis wird ins Brexbachtal zurückkehren – und die unwirkliche Ruhe wird jener beschaulichen Lebendigkeit weichen, die den Standort Grenzau so besonders macht. (Quelle TTC Zugbrücke Grenzau)