Dieser Auftritt hat Lust gemacht auf mehr: Der TTC Zugbrücke Grenzau verliert zwar den Saisonauftakt in der Tischtennis-Bundesliga bei Borussia Düsseldorf mit 1:3, die Westerwälder verlassen den Spielort jedoch erhobenen Hauptes. Auch wenn beide Teams nicht in Bestbesetzung antreten konnten, machten die TTCler dennoch deutlich: Wir wollen und werden in dieser Saison als Team überraschen!
Anton Källberg gegen Robin Devos - so lautete das erste Bundesliga-Duell der neuen Saison mit Grenzauer Beteiligung. Der Belgier brauchte zunächst ein wenig Zeit, um ins Spiel zu finden, konnte nach verlorenem ersten Satz (4:11) den zweiten Durchgang aber für sich entscheiden (14:12). „Robin hat ein bisschen Anlaufschwierigkeiten gehabt, dann aber sehr gut agiert gegen einen wirklich stark aufgelegten Källberg“, fand TTC-Cheftrainer Colin Heow. „Zwar hat er das Match in Summe verloren, aber er hat eine gute Leistung gezeigt.“ Devos verlor das Auftakteinzel in vier Sätzen (7:11, 5:11). „Insgesamt hat man heute allen Spielern angemerkt, dass sie noch wenig Wettkampfpraxis haben. Und auch die Corona-Maßnahmen sorgen natürlich dafür, dass manche Automatismen geändert werden mussten. Viele Kleinigkeiten, an die sich die Spieler auf beiden Seiten erst noch gewöhnen müssen.“
Keine leichte Aufgabe wartete im zweiten Match des Tages auf den jungen Grenzauer Griechen Ioannis Sgouropoulos, der als Nummer eins aufgestellt war. Weil die Borussia mit diversen Ausfällen zu kämpfen hatte - bei Grenzau fehlte Aleksandar Karakasevic - stellte sich Düsseldorfs Trainer Danny Heister selbst auf. Und so konnte Sgouropoulos im ersten Spiel der neuen Saison nicht aus der erwarteten Außenseiter-Rolle heraus agieren, sondern war plötzlich der Favorit. Heister nutze das Momentum nach Abwehr von vier Satzbällen zum Gewinn des ersten Satzes (12:10).
Und als der Borussen-Trainer im zweiten Durchgang mit 4:1 vorne lag, nahm der TTC eine Auszeit. Sgouropoulos setzte sich für einen Moment in die Spielerbox und sammelte sich. „Ich habe ihm gesagt, er solle sich an die starken Trainingseinheiten der vergangenen Tage erinnern“, sagte Heow,. „In dem Moment ging es nicht um die Taktik im Spiel, es ging rein um Emotionen und seine Sicherheit im Spiel.“ Das Ergebnis: Sgouropoulos kam zurück an den Tisch, machte acht Punkte in Serie, drehte das Match und glich in vier Sätzen zum 1:1 aus (11:5, 11:9, 11:3). „Mental wirklich keine leichte Aufgabe“, lobte der TTC-Cheftrainer. „Wir nehmen das Positive mit. Er hat unter Stress den wichtigen Ausgleich für uns gemacht.“
Mut machte anschließend auch der frische Auftritt von Cristian Pletea gegen den favorisierten deutschen Nationalspieler Ricardo Walther. Der Rumäne gewann den ersten Satz mit 11:9 und machte es seinem Gegenüber auch in der Folge immer wieder schwer. Walther brachte jedoch die Konstanz und die Ruhe mit, in einem Match, in dem er oft den aktiven Part übernahm, am Ende in vier Sätzen zu triumphieren (11:6, 12:10, 11:6). „Ich habe Cristian heute sehr positiv gesehen“, sagte Heow. „Er bringt eine unglaubliche Dynamik und Energie mit ins Spiel. Er kann sich aber auch manchmal nach Fehlern selbst aus dem Rhythmus bringen. Das hat er heute nicht getan, er war meist sehr fokussiert. Walther war auch aufgrund des Spielsystems sicherlich nicht sein Lieblingsgegner, aber Cristian hat gegen einen unangenehmen Gegner gute Ansätze gezeigt.“
Die Entscheidung zugunsten der Gastgeber fiel dann im vierten Einzel, in dem sich Källberg in drei Sätzen gegen Sgouropoulos durchsetzen konnte (11:6, 11:4, 13:11). „Am Ende wurde es noch einmal eng. Aber Ioannis hat heute in beiden Einzeln nur schwer in sein Spiel gefunden. Er braucht ein bisschen und natürlich auch die Sicherheit im Wettkampf, um seine beste Leistung abzurufen. Die lange Pause war auch für ihn sicherlich nicht einfach. Er wird in der Lage sein, sich konstant zu steigern.“
Und so endete die erste Dienstreise der Saison zwar ohne Punkte, aber mit einem dennoch zufriedenen Cheftrainer nach dessen Bundesliga-Debüt: „Ich nehme einen unglaublich positiven Aspekt mit - unseren Teamgeist. Wir sind hier heute als Auswärtsmannschaft zum Rekordmeister gefahren und sind unglaublich geschlossen aufgetreten. Jeder hat für jeden gekämpft, der Teamspirit war von der ersten Minute an da.“
Borussia Düsseldorf - TTC Zugbrücke Grenzau 3:1
Anton Källberg - Robin Devos 11:4, 12:14, 11:7, 11:5; Danny Heister - Ioannis Sgouropoulos 12:10, 5:11, 9:11, 3:11; Ricardo Walther - Cristian Pletea 9:11, 11:6, 12:10, 11:6; Anton Källberg - Ioannis Sgouropoulos 11:6, 11:4, 13:11. (Quelle TTC Zugbrücke Grenzau)