Sie haben sich das ganz genau überlegt, haben viele Gespräche geführt, das Für und Wider diskutiert, und am Ende voller Überzeugung eine Entscheidung getroffen: Der TTC Zugbrücke Grenzau verpflichtet den serbischen Routinier Aleksandar Karakasevic für die neue Saison in der Tischtennis-Bundesliga. Die Rückkehr von „King Kara“ in die TTBL wird für viele überraschend kommen, beim TTC jedoch verfolgen sie mit seiner Verpflichtung einen klaren Plan.
Der Sommer 2020 war eigentlich ein olympischer. Im fernen Tokio wollte Karakasevic noch einmal bei Olympia zum Schläger greifen, danach (vielleicht, vielleicht auch noch nicht) seine aktive Karriere beenden. Doch dann kam Corona. Die Olympischen Spiele wurden abgesagt. Und der Serbe hätte einfach so – ohne Ausrufezeichen – seine bewegte und bewegende Karriere beendet. Für einen Typen wie ihn, der den Tischtennissport und die Bühne so sehr liebt, ein undenkbares Ende seiner aktiven Zeit.
Der Sommer 2020 ist auch in Grenzau bewegend. Neuer Vorsitzender, neuer Manager, neuer Cheftrainer, eine weitere Verjüngung des Kaders: Der Traditionsverein aus dem Brexbachtal definiert sich und seine Rolle gerade neu. Völlig klar ist: Die finanziellen Möglichkeiten lassen es nicht zu, wie in vergangenen Zeiten um Titel mitzuspielen. Mit Ioannis Sgouropoulos, Robin Devos und Cristian Pletea hat der TTC ein forsches Team beisammen, gibt damit jungen, talentierten Spielern eine Chance, sich in Deutschlands höchster Spielklasse zu entwickeln und zu etablieren. Und jetzt „King Kara“?
„Ja!“, sagt der kommissarische TTC-Vorsitzende Olaf Gstettner. „Wir haben einen vierten Spieler für unser Team gesucht und hatten dabei klare Vorstellungen. Wir haben keine klare Nummer eins gesucht, die für uns sicherlich auch nicht finanzierbar gewesen wäre. Vielmehr wollten wir einen routinierten Spieler nach Grenzau holen, der die jungen Spieler in gewissen Situationen führen kann und ihnen Rückhalt gibt. Und der selbst auch noch ein klares Ziel hat und sich deshalb für uns ins Zeug legen wird. Den haben wir mit Aleksandar Karakasevic gefunden. Ein Gegenpol zu den jungen Wilden im Team und für uns auch als Verein eine Bereicherung. Die Zuschauer können sich auf einen echten Tischtennis-Typen freuen.“
Das Ziel, mit dem Karakasevic noch einmal in der Bundesliga angreift, ist ein klares: Olympische Spiele 2021 in Tokio. „Auch wenn es da noch sehr viele Fragezeichen gibt“, sagt der Serbe. „Niemand weiß, ob und wie die Olympischen Spiele stattfinden. Und wie die Konstellation dann sein wird. Aber ich möchte bereit sein und bestmöglich vorbereitet, um mit dann 45 Jahren noch einmal an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich unheimlich motivieren kann, wenn es um was geht. Das ist mir vor oftmals nur sehr wenigen Zuschauern schwergefallen. Für mich ist es eine riesige Freude, in die TTBL zurückzukehren. Ich freue mich so sehr auf die Spiele in der Bundesliga. Und auf die vielen Freunde, die ich treffen werde, die auch alle noch spielen.“ Zurück auf die große Bühne, das war „King Karas“ größter Wunsch.
Durch eine Verletzung zurückgeworfen verließ der Serbe 2013 den SV Plüderhausen, den er zuvor unter anderem zu drei ETTU-Cup-Siegen geführt hatte. Karakasevic spielte anschließend unter anderem in Spanien und Tschechien, zuletzt in der 3. Liga bei Champions Düsseldorf. „In der Bundesliga ist jedes Spiel etwas Besonderes. Ich freue mich sehr auf meine Einsätze für Grenzau und auf das junge Team. Ich bin mir sicher, dass wir mit Herz und Kampf den einen oder anderen Gegner überraschen können. Ich hasse es zu verlieren und werde alles dafür geben, mit dem TTC erfolgreich zu sein“, so Karakasevic, der derzeit Platz 114 in der Weltrangliste belegt. (Quelle TTC Zugbrücke Grenzau)