Die Strukturen auf dem Gelände zeichnen sich deutlich ab, der Lahnbalkon ist geräumt und der Magistrat hat in seiner jüngsten Sitzung die Aufträge für die Geländer vergeben, die zur Unfallverhütung das Domplateau beziehungsweise den ehemaligen Domfriedhof umgeben sollen.
Fünf große Grabplatten ehemaliger Domherren liegen in der Böschung, die sich an der nordwestlichen Spitze des Areals befindet. Einige haben schon eine Umrandung aus Pflastersteinen, bei anderen Platten steht sie noch aus. Wo der künftige Weg um die Platten herum verläuft, ist schon deutlich zu sehen. Die Wegefläche ist mit Pflastersteinen eingefasst, eine Rinne mit verfugten Pflastersteinen durchzieht den Weg, der noch mit einer wassergebundenen Decke versehen wird. Nach Angaben von Thorsten Renz, Abteilung Landschaftsplanung der Stadtverwaltung, und Landschaftsarchitekt Michael Gattinger, der die Arbeiten fachlich begleitet, befindet sich die Umgestaltung des Areals sowohl zeitlich als auch von den Kosten im gesetzten Rahmen.
Für die Einfassung der künftigen Wege wird Pflaster verwendet, das sich zuvor in der Domstraße befand und durch die Arbeiten im vergangenen Jahr ausgetauscht wurde. Für die Wegeeinfassung werden die wiederverwendeten Pflastersteine in Beton gesetzt. Überwiegend werden die Wege auf dem Areal in einer wassergebundenen Decke ausgeführt, nur von der Treppe des Haupteingangs bis zur Michaelskapelle und dem Eingang zum sogenannten Lahnbalkon wird der Weg gepflastert. „Dort ist das Gefälle zur stark, um den Weg mit einer wassergebundenen Decke auszuführen“, erläutert Renz.
Die Stufen der großen Treppenanlagen wurden neu gesetzt, die Treppen etwas verlängert, damit Stufen, die sich auf dem Weg zur Michaelkapelle befanden, komplett beseitigen zu können. Dadurch wird der Weg für Menschen mit eingeschränkter Mobilität besser nutzbar. Um diesem Personenkreis dem Zugang zum Domherrenfriedhof zu ermöglichen, ist auch ein neuer Weg angelegt worden, der vom Haupteingang am Stalingraddenkmal vorbei zum Domherrenfriedhof führt.
Auf dem Gelände befinden sich noch Haufen aus Schotter und Pflastersteinen, das Material muss noch verarbeitet werden. Die sichtbarsten Veränderungen gibt es am sogenannten Lahnbalkon, der Platz ist geräumt, von dort gibt es einen schönen Blick auf die Westerwaldseite der Stadt und ins Lahntal. „Es war von Anfang an klar, dass wir in einigen Bereichen Geländer zum Unfallschutz anbringen müssen“, erläutert Renz. Nach einer Begehung des gesamten Geländes mit der von der Stadt genutzten Kommunalversicherung ist nun klar, dass große Teile gesichert werden müssen. Insgesamt sind rund 160 Meter an Schutzgeländer notwendig. Der Magistrat hat in seiner jüngsten Sitzung den Auftrag mit einer Bruttosumme von knapp 110.000 Euro vergeben.
Auch wenn der Auftrag für die Geländer gerade erst vergeben worden ist, die Vorarbeiten laufen schon. Im Abstand zwischen 1,30 und 1,50 Meter sind an allen Außenmauern zur Lahn hin Hülsen aus Kunststoff in den Boden eingebracht worden, die dem Geländer als Verankerung dienen werden. „Überall ist eine Brüstungshöhe von 1,10 Meter gefordert“, so Renz. Zu dem Auftrag für das Geländer gehört auch eine verschließbare Toranlage zum Eingang des Lahnbalkons, damit dieser in den Abend- und Nachtstunden verschlossen werden kann sowie neue Handläufe an den Treppen.
Auf dem gesamten Areal wurden Kabel verlegt, um die künftige Beleuchtung auch mit Strom versorgen zu können. Die Michaelskapelle kann nun auch an das Glaserfasernetz angeschlossen werden, die entsprechenden Vorkehrungen sind getroffen. Und natürlich gibt es gerade im Bereich der Treppen und der Wege auch ein Entwässerungssystem.
Die Erdarbeiten auf dem Areal sind archäologisch vom Landesamt für Denkmalpflege begleitet worden. Vereinzelt sind auch Knochen auf dem Areal gefunden worden, die auf dem Hauptfriedhof bestattet wurden. „Einige Bereiche des Areals bestehen aus Ausschüttungen, das ist deutlich zu sehen“, so der Hinweis von Michael Gattinger. Und es muss wohl auch in der Vergangenheit immer wieder bauliche Veränderungen und Eingriffe auf dem ehemaligen Domfriedhof gegeben haben.
Auch eine Kampfmittelsondierung ist in den Bereichen, in denen tiefer ins Erdreich eingegriffen wird, notwendig.
Was noch fehlt, ist die Ausstattung des Areals bzw. die Möblierung mit Sitz- und Liegebänken; ein zentrales Rondell mit Bänken und drei Sonnensofas sind vorgesehen. Der künftige Zugang zu der Anlage wird durch einen Durchbruch an der Mauer, die entlang der Domstraße verläuft, erreicht. Zum Abschluss der Umgestaltungsarbeiten sollen im Herbst noch vier Laubbäume neu gepflanzt werden. Zudem wird eine Hecke entlang des Parkplatzes gepflanzt, um die Parkanlage abzugrenzen. Die Baukosten für die Umgestaltung sind im Haushalt der Stadt mit 600.000 Euro eingestellt.
(Quelle: Pressemitteilung, Stadt Limburg)