Eigentlich gab es viele Gründe, an diesem Abend mal nicht zu überzeugen. Das große Ziel - Tabellenplatz eins festmachen - hatten die Rockets schon freitags mit dem Sieg in Herford erreicht. Dazu musste Arno Lörsch auf gleich acht Spieler verzichten und seine Sturmreihen komplett umwerfen. Und dann war da ja auch noch der Gegner, die Bördeindianer aus Soest. Dort hatte die EG Diez-Limburg vor zwei Wochen noch mit 2:5 verloren. Dieses Mal aber unterstrich der Spitzenreiter der Regionalliga West, dass er noch lange nicht satt ist. Die Raketen gewannen mit 9:2 (4:0, 3:0, 2:2) und stellten dabei gleich zwei Rekordmarken auf.
Quelle: fischkopp medien / EGDL
40 torlose Minuten, ein Spiel auf des Messers Schneide - so lief das beim letzten Besuch der Rockets in Soest. Doch am Sonntagabend war die Partie nach vier Toren in den ersten 20 Minuten bereits früh vorentschieden. Pierre Wex hatte in der 4. Minute das wichtige 1:0 erzielt, danach lief es wie am Schnürchen. Arno Lörsch hatte wegen der vielen Ausfälle kurzerhand Nikolai Varianov, Konstantin Firsanov und Florian Böhm in eine Sturmreihe gestellt. „Die Jungs haben das auch sofort angenommen, obwohl sie in dieser Konstellation noch nie zusammen trainiert hatten.“ Das Ergebnis? Varianov (10.), Firsanov (14.) und erneut Varianov (18.) schossen die souveräne 4:0-Führung heraus. „Florian Böhm hat diese Reihe überragend geführt“, freute sich der EGDL-Trainer. „Und bei Firsanov und Varianov hast du gesehen, dass die sich auf Anhieb spielerisch verstehen.“ Insgesamt sollten an diesem Abend sechs Tore auf das Konto dieser Sturmreihe gehen - ein ganz starker Wert.
Im zweiten Abschnitt kam aber auch die „kanadische" Sturmreihe zum Zug: Matt Fischer, Joey Davies und Marijus Maier gingen dieses Mal gemeinsam auf Torejagd und wurden im Doppelpack belohnt, denn Davies traf in den Minuten 25 und 29 zum 5:0 und 6:0. Besonderheit, die Erste: Matt Fischer erzielte beim 6:0 seinen 100. Scorerpunkt der laufenden Saison. Der Rockets-Stürmer ist aktuell Topscorer und erfolgreichster Torschütze der Liga mit 45 Toren und 55 Vorlagen - und all das in 31 Ligaspielen. Besonderheit, die Zweite: Als Konstantin Firsanov im gleichen Drittel auf 7:0 erhöhte (37.), erzielte er den 200. Saisontreffer der EGDL. Die hat mit einer Differenz von 85 Toren das mit Abstand beste Torverhältnis der Liga (Herford 40, Neuwied 30, Ratingen 25).
„Das war heute Spielfreude pur“, sagte Arno Lörsch. „Die Jungs haben nicht lange gefackelt: Schnelles Umschalten, Scheibe zum Tor, dann direkt nachgehen. Die hatten heute einfach nur Spaß und wurden irgendwie von der Leichtigkeit des Seins getragen. Ohne jeden Druck. Ein geschmeidiges Kollektiv, dass sich heute von seiner besten Seite gezeigt hat. Jeder hat sich für den Nebenmann mitgefreut, alle haben mit angepackt, das war klasse. Die Mannschaft hat heute unterstrichen, dass sie sich den ersten Tabellenplatz einfach verdient hat."
Daran änderte auch das 2:2 im letzten Drittel nichts mehr. An diesem Abend chancenlose Bördeindianer betrieben in einem erneut äußerst fairen Spiel mit Filip Sedivy (47.) und Marc Polter (56.) noch Ergebniskosmetik. Auf der anderen Seite erzielte das „Projekt“ Böhm-Firsanov-Varionov noch die Treffer acht (Firsanov, 56.) und neun (Varianov, 59.).
„Ein großes Lob an die gesamte Mannschaft“, sagte der Rockets-Trainer. „Auch die Reihe mit Dominik Kail, Florian Flemming und Daniel Niestroj hat super gearbeitet und hätte sicherlich ein Tor verdient gehabt. Das war aus unserer Sicht ein rundum gelungener Abend und ein sehr schönes Eishockeyspiel."