„Eine lebendige Gedenkarbeit ist Voraussetzung dafür, dass wir die Lehren aus der Vergangenheit beherzigen und für die Zukunft lernen. Wir können das Unrecht der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft nicht zurücknehmen, aber wir können den Opfern die Würde wieder zusprechen, die ihnen durch systematische Entrechtung abgestritten wurde“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus. Der Schwerpunkt des Gedenkens in Rheinland-Pfalz beleuchtet in diesem Jahr besonders die Rolle der NS-Justiz, die der Verfolgung und Entrechtung von Juden, politischen Gegnern und vielen Minderheiten den Schein des Legalen verlieh. Auch in Höhr-Grenzhausen wird dieser Gedenktag in enger Zusammenarbeit mit den Kirchen und dem Gymnasium im Kannenbäckerland (GiK) begangen. Die Gedenkfeier erfolgte mit literarischen und musikalischen Beiträgen. Am Mahnmal am Stadtpark wurden anschließend die Namen der 25 ehemaligen jüdischen Mitbürger verlesen.
„Die tyrannisch-bürokratische Ordnung und den Terror der Nazis begreift man erst in ihrem ganzen Ausmaß, wenn man auf die Opfer schaut, die von den Gesetzen, Verordnungen und Schikanen betroffen waren. Sie mahnen uns, wachsam zu sein und allen Formen von Hass und Vorurteilen den Nährboden zu entziehen“, so die Ministerpräsidentin. Die Demokratie in Deutschland sei stark und wehrhaft, aber nicht selbstverständlich. Eine zentrale Lehre aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus sei, dass auch ein demokratischer Rechtsstaat missbraucht werden könne. „Wir müssen deshalb sehr sensibel für aktuelle Gefährdungen sein und Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus in aller Entschiedenheit bekämpfen, egal in welchem Gewand sie daher kommen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Sie sei froh und dankbar dafür, dass sich so viele Menschen und Institutionen in Rheinland-Pfalz für eine lebendige Erinnerungskultur starkmachen und engagieren. „Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft bedeutet, Verantwortung für unsere freiheitliche, demokratische Ordnung zu übernehmen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Anlässlich des Gedenktages am 27. Januar 2018 hat die Ministerpräsidentin Trauerbeflaggung an allen öffentlichen Gebäuden angeordnet. Für die Landesregierung wird der stellvertretende Ministerpräsident Volker Wissing an der zentralen Gedenkveranstaltung des Landes im Justizzentrum Koblenz teilnehmen.