Trägerverein des Familienferiendorfs Hübingen sieht Risiken für ge-
samte Region
Der Vorstand und die Geschäftsführung des Familienferiendorfs Hübingen kriti-
sieren die Planungen zur Errichtung der größten Jugendherberge in Rheinland-
Pfalz im Stadtzentrum von Montabaur. In einem ausführlichen Argumentations-
papier weisen sie auf erhebliche bauliche, pädagogische und wirtschaftliche
Fehlentwicklungen hin – mit gravierenden Folgen für bestehende Einrichtungen
in der Verbandsgemeinde.
Die geplante Jugendherberge sei mit 390 Betten nicht nur überdimensioniert, sondern
auch konzeptionell mangelhaft: Sie verfüge über keine eigenen Außenflächen, keine
kreativen Räume und ein pädagogisches Konzept sei kaum erkennbar. „Wie soll die
Energie junger Menschen in einem urbanen Umfeld ohne Freiflächen, ohne Platz zum
Toben und ohne gezielte Angebote gelenkt werden?“, fragt Dr. Hanno Heil, Vorsitzen-
der des Trägervereins.
Neben der baulichen Kritik steht vor allem der wirtschaftliche Schaden im Fokus. Die
Betreiber des Familienferiendorfs rechnen bei Umsetzung des Projekts mit einem Ver-
lust von bis zu 8.000 Übernachtungen jährlich – ein Rückgang, der den wirtschaftlichen
Fortbestand der Einrichtung gefährdet. Auch andere regionale Betriebe wie das Karls-
heim Kirchähr oder der Wildpark Gackenbach könnten durch Gästeschwund betroffen
sein. Die Folge wären Arbeitsplatzverluste und eine Schwächung des touristischen
Angebots der gesamten Region.
Zudem kritisiert der Verein die Intransparenz im Entscheidungsprozess. Wichtige Ak-
teure seien weder frühzeitig informiert noch in die Planung eingebunden worden. Auch
der geplante Zeitdruck – der Beschluss über den Einzug der Jugendherberge soll bis
Ende Juni erfolgen – sei angesichts der Tragweite des Projekts nicht nachvollziehbar.
Statt einer zentralen Groß-Jugendherberge fordern die Verfasser eine ausgewogene
Tourismusentwicklung mit Fokus auf bestehende, naturnahe Einrichtungen. Sie schla-
gen zudem alternative Nutzungen für das Gebäude im Zentrum vor – etwa barriere-
freies Wohnen oder soziale Begegnungsräume.
„Wir fordern eine breite öffentliche Diskussion, statt eines überhasteten Beschlusses
ohne Mitsprache der Bürgerinnen und Bürger“, so Heil. Man stehe jederzeit für Ge-
spräche bereit – und lade Entscheidungsträger ein, sich vor Ort in Hübingen ein eige-
nes Bild von den etablierten touristischen Einrichtungen zu machen.
Wer sich für mehr Transparenz, Information und Mitsprache der Bürgerinnen und Bür-
ger im Planungsverfahren einsetzen möchte, kann sich an der laufenden Online-Peti-
tion beteiligen – unabhängig davon, wie man persönlich zum Projekt steht:
https://www.openpetition.de/petition/argumente/transparenz-und-echte-buergerbetei-
ligung-beim-jugendherbergsprojekt-montabaur#petition-main
Das ausführliche Argumentationspapier des Vorstandes und der Geschäftsführung
kann auf der Webseite des Familienferiendorfs eingesehen werden: https://www.fami-
lienferiendorf-huebingen.de/wp-content/uploads/2025/05/Argumentationspapier.pdf (Hanno Heil)