Deutlich früher als geplant konnte im Rettungsdienstbereich Montabaur, der aus den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied sowie dem Rhein-Lahn-Kreis und dem Westerwaldkreis besteht, die Anbindung aller Rettungswachen an das Telenotarzt-System erfolgen. Der Abschluss des sukzessiven Rollouts an den Rettungswachen war aufgrund der notwendigen Schulungen der Notfallsanitäter zunächst für Mitte des Jahres 2025 vorgesehen. Da diese deutlich schneller erfolgten, können nun bereits ab dem 19. Februar alle Notfallrettungsmittel des Rettungsdienstbereichs bei Bedarf auf die Unterstützung durch einen Telenotarzt zurückgreifen.
Dies bedeutet beispielsweise, dass die Notfallsanitäter bei kritisch kranken Patienten sofort über die Leitstelle einen Arzt per Video hinzuschalten können. Dieser kann die Vitalwerte des Patienten einsehen und die Notfallsanitäter vor Ort zu einer weiterführenden Therapie beraten und anleiten, was zudem erweiterte Möglichkeiten der Medikamentengabe beinhaltet. Aber auch bei der Einschätzung, ob ein Patient in ein Krankenhaus mitgenommen werden muss oder darauf verzichtet werden kann, bietet der Telenotarzt Unterstützung für den Rettungsdienst.
In den Auswertungen der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst zeigt sich seit dem Start im Oktober 2024, dass bei den 55 Einsätzen mit Telenotarztbeteiligung in 40 Prozent der Fälle kein Transport in ein Krankenhaus erfolgte. Dadurch blieb den Patienten ein unnötiger Krankenhausaufenthalt erspart und das Rettungsmittel war für folgende Einsätze schneller wieder frei. Auch der arztbegleitete Patiententransport ist ein Einsatzgebiet für den Telenotarzt, um die Kapazitäten der notärztlichen Versorgung zu entlasten. Wo sonst ein Notarzt gegebenenfalls für mehrere Stunden gebunden wäre, bleibt dank des Telenotarztes die notärztliche Komponente für Einsätze vor Ort verfügbar.
Der Telenotarzt bedeutet aber nicht, dass zukünftig kein Notarzt mehr zu Einsätzen hinzugezogen wird. „In keinem Fall ersetzt der Telenotarzt den Notarzt vor Ort. Dieser wird auch weiterhin uneingeschränkt nach den Kriterien des Notarzteinsatzkataloges durch die Integrierte Leitstelle alarmiert,“ versichern die Ärztlichen Leiter des Rettungsdienstbereichs Montabaur Dr. Christian Voigt und Stefan Schaefer. (Quelle Westerwaldkreis)