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Im Agenturbezirk Montabaur sind 7.296 Menschen ohne Job gemeldet – Schwache Wirtschaft bringt Ungewissheit und mindert Aussichten auf Integration – Qualifizierung schafft Chancen

Die Agentur für Arbeit Montabaur zählt im Februar 7.296 arbeitslose Menschen in ihrem Bezirk (Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis). Das sind 103 Personen mehr als im Januar. Der relativ kleine Anstieg wirkt sich nicht auf die Arbeitslosenquote aus: Sie bleibt bei glatten 4 Prozent. Vor einem Jahr gab es 823 Erwerbslose weniger und die Quote lag bei 3,6 Prozent.

„Dieses Bild ist typisch im langjährigen Vergleich“, sagt Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. „Zum Jahresbeginn prägt der Winter den Arbeitsmarkt und die Eckdaten verändern sich kaum. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dahinter immer eine hohe Fluktuation herrscht. Derzeit zeigen sich allererste Frühlingssignale.“ Im Februar gab es 2.062 Zugänge in Arbeitslosigkeit, auf der anderen Seite stehen 1.971 Abgänge. Für die erwartete saisonale Belebung spricht, dass sich deutlich weniger Menschen nach Jobverlust erwerbslos melden.

Laut Wagner lässt sich jedoch kaum abschätzen, wie ausgeprägt das Frühjahrshoch diesmal ausfallen wird: „Fakt ist, dass die Arbeitslosigkeit deutlich über dem Vorjahr bleibt, wenn auch der Abstand in den vergangenen beiden Monaten etwas kleiner geworden ist. Die Wirtschaft stagniert, und die Wachstumsprognose für 2024 wurde gerade auf 0,2 Prozent herunter korrigiert: Das alles zeigt, dass es trotz des unbestrittenen Fachkräftebedarfs für Arbeitslose schwieriger wird, ins Erwerbsleben zurückzukehren. Diese Rahmenbedingungen erschweren es auch geflüchteten Menschen, am deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Und dennoch: Viele Betriebe in der Region zeigen sich bei der aktuellen Kampagne Job-Turbo dafür offen, wenn die beruflichen Kompetenzen dem Unternehmen von Nutzen sein können.“

Aus genau diesem Grund setzen die Arbeitsagentur und die Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn auf gezielte Weiterbildung von Erwerbslosen, die keine oder lediglich eine geringe Qualifikation mitbringen. Denn dies ist das häufigste Vermittlungshemmnis bei den 1.640 Langzeitarbeitslosen im Bezirk, also einem Viertel aller Menschen ohne Beschäftigung. Ihre überwiegende Mehrzahl lebt von der Grundsicherung und wird von den Jobcentern betreut. „Berufliche Qualifikation ist der Türöffner zum Arbeitsmarkt“, betont Elmar Wagner.

3.047 Stellen kann die Arbeitsagentur derzeit vermitteln. Das zeigt, wie hoch der Bedarf an Arbeitskräften ist. Die Stellenmeldungen sind allerdings seit längerem zögerlich, was wiederum dafür spricht, dass die Betriebe sich angesichts vieler Unwägbarkeiten scheuen, Personal zu binden. Im Februar meldeten die Unternehmen 458 Jobangebote; das ist ein Plus von 64 gegenüber dem Januar, aber ein Minus von 43 im Vergleich zum Vorjahr.

Wie im Gesamtbezirk blieb die Arbeitslosenquote auch in den beiden Landkreisen im Monatsverlauf stabil und ist 0,4 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. Im Westerwaldkreis liegt sie aktuell bei 3,8 Prozent. Hier gibt es laut Statistik 4.431 Männer und Frauen ohne Beschäftigung – 49 mehr als vor einem Monat und 509 mehr als vor einem Jahr. Im Rhein-Lahn-Kreis sind bei einer Quote von 4,3 Prozent 2.865 Arbeitslose gemeldet. Das ist ein Anstieg um 54 Personen gegenüber dem Vormonat und 314 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat. (Quelle Arbeitsagentur Montabaur )