Das hessische Ministerium für Wirtschaft und Verkehr wird die Städte, die von der Schließung von Standorten des Kaufhauskonzerns Galeria-Kaufhof betroffen sind, unterstützen. Minister Tarek Al-Wazir stellte in Wiesbaden den Oberbürgermeistern Dr. Felix Schwenke (Offenbach) und Claus Kaminsky (Hanau) sowie Bürgermeister Dr. Marius Hahn (Limburg) ein Förderprogramm mit einem Volumen von drei Millionen Euro vor (Pressemitteilung des Ministeriums „3 Mio. Euro für Galeria-Standorte – Land stockt Innenstadtprogramm auf“ vom 1. September, https://wirtschaft.hessen.de/presse/land-stockt-innenstadtprogramm-auf )
Das Förderprogramm kann von sechs Städten in Hessen in Anspruch genommen werden, die von Standortschließungen durch Galeria-Kaufhof betroffen sind: Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden, Hanau, Darmstadt und Limburg. Dabei sind einige Standorte schon geschlossen, andere werden bis zum 31. Januar 2024 weitergeführt und der Stadt Limburg ist es gelungen, die durch den Konzern beschlossene Schließung abzuwenden, das Karstadt-Kaufhaus wird weiter betrieben. In Darmstadt, Wiesbaden und Frankfurt bleiben Standorte bestehen, dort war Galeria-Kaufhof bisher mit zwei Einrichtungen vertreten.
Mit den zusätzlichen Fördermitteln will das Wirtschaftsministerium die betroffenen Städte dabei unterstützen, die negativen Auswirkungen durch die Schließung der Standorte abzumildern und beim Wandeln der Innenstadt-Standorte unterstützen. Die Unterstützung ist für die Entwicklung von Konzepten, Zwischennutzungen oder neuen Nutzungen angedacht, wobei es sich dabei nicht zwangsläufig nur um den Gebäudekomplex von Galeria handeln muss, sondern auch um Maßnahmen, die den Standort Innenstadt stärken. Das Förderprogramm ist bewusst niederschwellig angelegt und die Mittel sollen bis Ende 2025 abgerufen werden. Ein vorgelagertes Interessebekundungsverfahren soll bereits im September starten.
Initiative der drei Städte
Die Oberbürgermeister Dr. Schwenke und Claus Kaminsky hatten sich zusammen mit ihrem Kollegen Dr. Hahn aus Limburg kurz nach Bekanntwerden der Schließung mit einem Schreiben an Minister Al-Wazir gewandt und dabei um Unterstützung gebeten, denn die Standorte von Galeria liegen jeweils sehr zentral in den Innenstädten. Sie als Kaufhäuser aufzugeben, stellt die betroffenen Städte vor große Herausforderungen, die sehr unterschiedliche Vorgehensweisen erfordern und zu verschiedenen Lösungen führen.
Ganz unterschiedlich stellt sich die Zukunft der Galeria-Standorte in den Städten Hanau, Offenbach und Limburg dar. Hanau will den Komplex selbst übernehmen. „Wir sind froh darüber, dass die Bedeutung der Innenstädte bei Bund und Land wahrgenommen wird und, dass erhebliche Fördermittel zur Verfügung gestellt werden. Wir haben gezeigt, wie man diese schnell und zielgerichtet auf die Straße bringen kann. Hanau zeichnet sich durch das Machen aus – und angesichts der vielfältigen Herausforderungen für die Innenstädte ist Tempo gefragt. Wir haben die Absicht, bei der Kaufhof-Immobilie, die mitten in der Innenstadt liegt, ins Eigentum zu kommen“, sagt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
Unterschiedliche Lösungen
Auch Offenbach hat bereits sehr früh Projekte und Initiativen auf den Weg gebracht, um auf die Entwicklungen in der Innenstadt zu reagieren: „Mit dem Zukunftskonzept Innenstadt hat Offenbach als einer der Vorreiter bundesweit klare Ziele und Prioritäten erarbeitet“, sagt Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. „In der Umsetzung sind wir oftmals auf die Zusammenarbeit mit den Eigentümern angewiesen. Aber dank der finanziellen Unterstützung des Bundes und des Landes haben wir auch als Stadt gute Projekte aufgesetzt und investieren in die Aufenthaltsqualität. Initiativen wie UND, Diamant und dem Superladen haben gezeigt, dass wir erfolgreiche Zwischennutzungen umsetzen können.“
Ziel der Stadt Offenbach ist es, auch für die ehemalige Kaufhof-Immobilie eine neue Perspektive gemeinsam mit dem Eigentümer zu entwickeln: „Wir tragen alles in unserer Macht stehende dazu bei, das Gebäude wieder zu beleben. Mit dem Eigentümer sind wir bereits im Gespräch über unsere schon bestehenden Vorschläge für eine Zwischennutzung. Dafür können wir die zusätzlichen Fördermittel des Landes Hessen gut nutzen. Der Ball liegt jetzt bei Eigentümer. Und der Eigentümer kennt unser Angebot: Gerne unterstützen wir ihn auch bei der Entwicklung eines dauerhaft tragfähigen Konzeptes für diesen Standort.“
Wichtige Unterstützung
„Wir haben von Beginn darauf gesetzt, den Karstadt-Standort zu erhalten. Das ist uns zum Glück auch gelungen“, skizziert Bürgermeister Dr. Hahn die Situation in Limburg. Die Stadt steigt mit ihrem Eigenbetrieb Stadtlinie als Mieter für das Parkhaus ein, das baulich Bestandteil des Komplexes ist, in dem sich die Verkaufsfläche von Karstadt befindet. Über 300 Parkplätze nimmt die Stadt damit an einer ganz zentralen Position in der Innenstadt in ihre Bewirtschaftung. Mit dem Einstieg der Stadt war es dem Konzern möglich, sich auf die Verkaufsflächen zu konzentrieren und das defizitäre Parkhaus abzugeben. „Wir wollen das Parkhaus mit Gewinn betreiben“, daran lässt Hahn keine Zweifel. Deshalb soll es künftig rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche geöffnet haben (bisher nur zu den Geschäftszeiten des Kaufhauses geöffnet) und einen barrierefreien Zugang direkt von der Fußgängerzone erhalten.
Die Oberbürgermeister und Bürgermeister zeigen sich erfreut über die angekündigte Unterstützung: „Die schwierige Situation der Innenstädte, die mit der Schließung der Kaufhäuser oder auch der Diskussion eines Verbleibs noch einmal verschärft wird, ist vom Minister erkannt worden. Das Förderprogramm wird uns dabei unterstützen, wichtige Entwicklungen einzuleiten und umzusetzen.“ (Quelle Stadt Limburg)