Hektisches Alltagsleben, regnerisches Wetter und bescheidene Gerichte. Solche Klischees werden England und gerade London gerne gegeben. Auch wenn in allen ein Körnchen Wahrheit steckt, so war unsere Kursfahrt des Englisch-Leistungskurses unter der Obhut von Frau Petry und Herr Lappé eine Reise, an die man sich durchaus erinnern wird. Die erste Hürde stellte jedoch der Hinweg da. Von Höhr bis London mussten wir erstmal 16 Stunden mit Bus und Boot überstehen. Nachdem wir endlich an unserem Hostel angekommen waren, haben wir uns zunächst einmal häuslich eingerichtet. Nach einem typischen „English Breakfast“, bestehend aus Toast, Orangensaft und einem eher landesuntypischen Croissant wurden wir Teil einer dreistündigen London-Stadtrundfahrt, welche uns die wichtigsten Orte der Stadt ans Herz legen sollte. Sie war vielleicht nicht das Spannendste, was die Welt je gesehen hat, doch sie hat uns gut auf das wahre Highlight der Kursfahrt vorbereitet. Denn nach diesem ersten Einblick in die Metropole wurden wir in Kleingruppen auf die Großstadt losgelassen, was uns allen sehr viel Spaß gemacht hat. Vom belebten Piccadilly Circus zu den Einkaufsmeilen der Oxford Street durften wir alles auf eigene Faust erkunden.
Beim Rückweg zu unserem Hostel mussten wir uns das System der Londoner U-Bahn, der Tube, aneignen. Es war nicht immer alles sehr verständlich in den U-Bahnsystemen, doch nach etwas Eingewöhnungszeit wollten wir aus den überfüllten Waggons gar nicht mehr raus. Toll also, dass wir die nächsten Tage die Tube unser zweites Hostel nennen konnten, denn die Aufenthaltszeit dort gestaltete sich oft etwas länger.
Einige gemeinsame Programmpunkte gab es und so besuchten wir nach einer Bootsfahrt auf der Themse den Greenwich Market und wollten uns vom delikaten Streetfood gar nicht mehr losreißen. Auf dem Rückweg durfte der Spaziergang durch den legendären Foottunnel unter der Themse hindurch natürlich nicht fehlen. Vor allem aber das gigantische Natural History Museum war einen Blick wert. Von der Prähistorik bis zur Moderne mit all ihrer Technik war dort für jeden etwas dabei. Spannende Dinge zu sehen gab es dort so viele, dass manche noch nach der Auflösung der Kursgruppen dort geblieben sind, um auch wirklich alles über den menschlichen Körper und seine Tücken oder das Aussterben der Dinosaurier zu erfahren.
Weitere typische Sehenswürdigkeiten wie die Tate-Gallery, mit einem imposanten Ausblick über ganz London oder das Globe Theatre des legendären Shakespeare, samt Führung, durften zwar nicht fehlen, doch auch unsere Lehrer wussten, dass wir den meisten Spaß im alleinigen Entdecken hatten, weswegen wir immer sehr viel Zeit für uns hatten.
Jeder erlebte eigene Abenteuer, da jeder andere Wege ging. Manche machten sich auf zum Arsenal Stadion des namensgleichen Fußballvereins. Wer zeigen wollte, wie „tief“ seine Brieftasche ist, der konnte sich, wie manche es versuchten, beim sehr belebten und schrill-bunten Camden Market Marken wie Gucci oder Louis Vuitton für läppische 20 Pounds ergattern. Wem der Preis immer noch etwas zu teuer für diese Marken war, der konnte mit wenigen Worten sicher den halben Preis raushandeln. Die gleichen Produkte, nur etwas echter, fand man auch im Harrods, dem wohl berühmtesten Einkaufszentrum Londons. Zwischen den vergoldeten Bananen und diamantenbesetzten Melonen fand sich für den ein oder anderen sicher noch etwas Bezahlbares.
Abrunden wollten wir alles mit einem gemeinsamen Essen unseres Stammkurses im Burgerladen „Five Guys“. Doch manche hatte das Tubeglück verlassen und sie steckten mitten in der Rush Hour in der stickigen Tube fest. Auf sie wurde selbstverständlich gewartet und so konnte der ganze Kurs den letzten Abend vor der Abreise zusammen verbringen und über ihre Erfahrungen in einer solch fremden Stadt berichten. Da sich ein solches Treffen genau dafür lohnt, wurden natürlich viele Kursfotos geschossen, bei denen wir uns alle so verrückt zeigten, wie wir in einem Laden mit vielen anderen Menschen sein konnten. Ein gemeinsamer Spaziergang zum abendlich beleuchteten London Eye rundete diesen letzten Abend ab.
So schnell war die Fahrt auch wieder vorbei, doch aufgrund der vielen freien Zeit, die wir bekamen, um die Stadt zu erkunden, haben wir alles machen können, was wir uns vorgenommen hatten. Natürlich waren die fünf Tage aber zu kurz, um wirklich alles sehen zu können. 16 Stunden später waren wir dann alle wieder in Deutschland und konnten von allem erzählen, was hier den Rahmen eindeutig sprengen würde.