Mareike Munsch verbrachte das zweite Halbjahr der Stufe 10, die an unserem G8GTS-Gymnasium zur Einführungsphase in die Oberstufe zählt, in Vancouver/Kanada. Sie stieg nach ihrer Rückkehr im Sommer in die Stufe 11 wieder ein.
Zwei weitere Schüler verbringen gerade sogar ein gesamtes Schuljahr in Malaga/Spanien bzw. Cuenca/Ecuador.
Mareike hat sich netterweise bereit erklärt, einen Erfahrungsaustausch zu ihrem Aufenthalt zu schreiben.
Ein Aufenthalt im Ausland während der Schulzeit klingt zuerst vielleicht etwas beängstigend. Nicht nur für Schüler, sondern besonders auch für Eltern.
So ähnlich war es auch bei mir. Zwar unterstützte meine Familie meinen Wunsch, für einige Zeit auf eine Schule auf der anderen Seite der Welt zu gehen, jedoch wurde meiner Mutter wohl etwas bange, nachdem ich verkündete, dass ich gerne nicht nur für drei, sondern sechs Monate weggehen würde. Nach einiger Überzeugungsarbeit einigten wir uns auf einen Kompromiss. Statt Australien ging es nun nach Kanada, damit ein Besuch der Familie möglich sei.
Da mir nun nichts mehr im Weg stand, konnte es also losgehen.
Nachdem ich jetzt schon gut drei Monate zurück in Deutschland bin, kann ich aus voller Überzeugung sagen, dass das nicht nur die beste Zeit meines bisherigen Lebens war, sondern auch, dass ich nicht eine Sekunde davon bereue.
Es hatte nicht nur die Verbesserung meiner Englischkenntnisse zur Folge. Ich bin um einiges eigenständiger geworden, da ich einige Situationen alleine meistern musste. Direkt zu Anfang der Flug, der mich noch von meinem Ziel trennte. Alleine am Flughafen zurechtzukommen, schien mir unmöglich. Jedoch war alles viel einfacher, als es zuerst schien. Es war überhaupt kein Problem. Im Nachhinein kann ich sogar sagen, dass es unerwartet einfach war.
Das war allerdings nicht alles. Ich hatte während meines Aufenthaltes Kontakte mit anderen Austauschschülern aus allen Teilen der Welt, die sich zu Freundschaften entwickelten. Aus Japan, Südkorea, China, Mexiko, Brasilien, der Slowakei und so weiter. Gemeinsam haben wir so viel erlebt – eine Zeit, an der wir alle noch Jahre später hängen werden.
Mit so gut wie allen bin ich immer noch im engen Kontakt und plane bereits Reisen, um jeden einzelnen zu besuchen.
Zur Folge hatte das nicht nur enge Freundschaften, sondern auch eine Weltoffenheit, die ich anders nie erlangt hätte.
Und um auch die besorgten Eltern zu beruhigen: Ich habe absolut keine Probleme in der Schule. Meine Noten sind immer noch die gleichen, die sie vor einem Jahr waren.
Ich habe Erfahrungen gemacht, wozu nur die wenigsten Jugendlichen eine Möglichkeit haben. Ich hoffe mit diesem Artikel nicht nur Schüler anzusprechen, sondern auch Eltern. Auch wenn es zuerst beängstigend klingt - so ein Aufenthalt hat nur Vorteile und vielleicht kann man ja auch einen Kompromiss schließen. Es müssen ja nicht gleich zehn Monate sein, vielleicht nur sechs oder drei. Außerdem sagt ja niemand, dass es gleich Neuseeland, Australien oder Amerika sein muss. Wie wäre es zum Beispiel mit England oder Irland?