Anlässlich der jährlichen Beratung zum Forstwirtschaftsplan der Stadt Montabaur fand zuvor ein Waldbegang statt, an dem die Mitglieder des Haupt- Finanz- und Umweltausschuss teilnahmen.
Das Thema an diesem Nachmittag lautete: Der Stadtwald im Klimastress. Inhaltlich ging es um die Fragen zur Anpassung der Bewirtschaftungsziele in Zeiten des Klimawandels und der Wiederbewaldung der ehemaligen Fichtenwälder.
Geleitet wurde die Exkurssion von dem zuständigen Förster Steffen Koch.
Insbesondere rund um den Köppel waren im Stadtwald große Flächen von der Borkenkäferplage der vergangenen drei Jahre betroffen. Die zuvor ausgedehnten Fichtenwälder sind allesamt den extremen Witterungsverläufen der Jahre 2018 bis 2020 zum Opfer gefallen.
Die Mitglieder der Ausschüsse informierten sich vor Ort über die veränderten Bedingungen und diskutierten darüber, wie es jetzt weitergehen soll.
Einigkeit herrscht in der Auffassung, dass der Stadtwald in erster Linie ein Naturraum ist, den es gilt als Ökosystem so störungsarm wie möglich zu behandeln und zu schützen. Die Ernte von Holz rangiert hinter dem Ziel des Schutzes und der natürlichen Entwicklung.
Die zukünftige Waldentwicklung auf den ehemaligen Fichtenflächen soll daher auch grundsätzlich von Natur aus erfolgen.
Anhand praktischer Beispiele wurde der Dreiklang in der Strategie zur Wiederbewaldung dargestellt.
Auf den weitaus größten Flächen soll der neue Wald aus der natürlichen Ansamung entstehen. Birken, Ebereschen und Weiden werden aufkeimen. Durch in Zukunft regulierenden Eingriffe, soll der Anteil dieser Laubbäume aktiv unterstütz und gesichert werden, auch gegenüber der natürlich aufkommenden Fichtenverjüngung.
Die zweite Maßnahme bezieht sich auf die Pflanzung.
Hier werden über die Flächen verteilt kleinere umzäunte Areale mit Eichen und eingemischten Buchen bepflanzt. Die natürliche Verbreitung dieser langlebigen Baumarten dauert aufgrund ihrer schweren Samen sehr lange. Daher soll insbesondere der, gegenüber Trockenheit widerstandsfähigen, Eiche ein Vorsprung gegeben werden.
Auf das Einbringen von Baumarten, die nicht in der Region von Natur aus heimisch sind, soll kategorisch verzichtet werden. Auch Nadelbäume wie die Douglasie sind daher für den Stadtwald keine Alternative mehr.
Langfristige ökologische Stabilität, da ist man sich einig, erwächst nur aus dem was die Natur vor Ort selbst erschaffen hat.
Ein drittes Element stellt das unbehandelte Belassen von abgestorbenen Fichtenwäldern dar.
Hier wurde von den Mitgliedern ein fast 20 Hektar großer komplett abgestorbener Fichtenbestand westlich des Köppelturms als Bespiel in Augenschein genommen.
Diese Flächen sollen für einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren keinerlei Behandlung unterliegen. Die abgestorbenen Bäume spenden Schatten und fördern das bodennahe Kleinklima. Zusammenbrechendes Holz verbessert die Bodennährstoffe und stellt eine Barriere dar für Rehe, die die jungen Pflanzen bevorzugt abfressen.
Ein vorläufiger Bericht des ersten Beigeordneten Gerd Frink aus der Arbeitsgruppe Wald des Stadtrates, rundete die engagierte Auseinandersetzung mit den Themen ab. Damit gab Frink einen Ausblick auf die vom Stadtrat zu beschließende Neuordnung der Bewirtschaftungsziele, die von der Arbeitsgruppe vorbereitet wird. (Quelle VG Montabaur)