Vom 22. bis 29. Oktober ist die Wanderausstellung „Jüdische Lebenswelten in Deutschland heute“ im Foyer des Kreishauses zu sehen. Auf 20 Tafeln werden jüdische Biografien in Deutschland vorgestellt. Breit gefächert ist der Umgang mit der jüdischen Identität: Während einige Porträtierte den jüdischen Glauben für sich als konstitutiv ansehen und praktizieren, finden andere einen Zugang über die Tradition, Geschichte oder ein abstraktes Gefühl der Gruppenzugehörigkeit. Fünf Geschichtstafeln betten die Biografien in den Kontext der fast 2.000-jährigen Geschichte der Juden in Deutschland ein.
Vermittelt werden soll, dass sich die deutsch-jüdische Geschichte nicht auf den Holocaust beschränkt und jüdische Einwohner zu keiner Zeit ausschließlich passive Objekte der Geschichte waren, sondern auch als aktiv handelnde Bürger auftraten und die deutsche Gesellschaft mitprägten und bis heute prägen.
Die Tafel über das Künstler-Kollektiv Migrantas greift schließlich die Frage nach der kollektiven Identitätskonstruktion in Deutschland auf. Fragen wie „Und wann fahren Sie zurück nach Hause?“ schildern dabei nicht nur die Situation von Migranten, sondern betreffen ebenso Menschen, deren Familien seit Generationen in Deutschland leben. Die Vielfalt der jüdischen Lebenswelten soll den Betrachter vor allen Dingen zur Auseinandersetzung mit der eigenen Identität anregen. Die Ausstellung soll dazu beitragen, etwaige Vorbehalte und Vorurteile abzubauen.