WIRZENBORN. Als „kleines Osterfest - mitten im Sommer“ hat der in diesen Tagen aus dem Amt scheidende Pfarrverwalter der Pfarrei St. Peter Montabaur, Stefan Salzmann, das Fest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel vor den etwa 200 Gläubigen bezeichnet, die zur traditionellen Feier des „Verlobten Tages“ bei strahlendem Sonnenschein vor der Wallfahrtskirche in Wirzenborn gepilgert waren. „In den letzten Jahren, ja eigentlich Jahrzehnten, waren wir der Ansicht, dass wir Krieg und das absichtliche Töten von Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa endgültig überwunden hätten“, blickte der 40-Jährige künftige Diözesanjugendpfarrer auf seine bisherige Lebenszeit zurück. „Wir haben gedacht, zwischenstaatliche Konflikte könnten friedlich und auf diplomatischem Weg geklärt werden. Seit Ende Februar wissen wir es besser.“ Der Tod von unschuldigen Menschen werde in Kauf genommen, ja sogar aktiv betrieben, prangerte Salzmann an.
Bisher nicht gekannt
Der Schock über solche Grausamkeiten sitze tief. „Wir sind entsetzt, dass ein Menschenleben in den Augen eines Diktators nichts wert ist.
Und durch all das, was wir erleben müssen, wird unsere eigene Existenz in einer Weise verunsichert, wie wir es bisher nicht gekannt haben.“
Himmel für Leib und Seele
Das Marienfest gebe eine Antwort auf die Frage, was nach dem Tod komme.
Papst Pius XII. habe das Dogma von der Himmelfahrt Mariens am 1. November 1950 verkündet.
„Maria ist dort angekommen, wohin wir noch unterwegs sind. Sie ist angenommen und in Gottes Liebe angekommen.
Dem ganzen Menschen ist dieser Himmel versprochen. Leib und Seele.“
Fünf Jahre nach dem Ende der Schrecken des Zweiten Weltkrieges habe der Papst damit die Würde des Menschen betont.
„Maria hat geholfen“
Die Votivtafeln in der Wallfahrtskirche gäben Zeugnis davon, dass Menschen ganz konkret die Hilfe Gottes in ihrem Leben erfahren hätten, mit Maria als Fürsprecherin.
„Wo ist Maria, wo ist Gott heute?“
Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel lasse sich mit einem Wort beschreiben, nämlich mit „Zukunft“
Zukunft, Menschenwürde und Freude
Für Pfarrer Salzmann steht fest: „Wo Gott ist, da ist Zukunft.“ An Maria sähen die Gläubigen, dass diese Zukunft nichts Illusorisches ist. Sie sei erreichbar.
Es gehe darum, den Menschen als leibliches und seelisches Wesen ernst zu nehmen, um der Zukunft der ganzen Menschheit willen, erklärte Salzmann Maria habe auch Bitteres erlebt, aber die Freude an Gott sei immer ihre innere Kraft geblieben.
Diese Perspektive der Freude sei nicht von Menschen gemacht, sondern werde von Gott geschenkt, ist sich Pfarrer Salzmann sicher.
Gestaltet wurde der Festgottesdienst vom Musikverein Holler. Die musikalische Leitung hatte Bezirskantor Andreas Loheide. (Quelle Kirchengemeinde St. Peter Montabaur)