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Montabaur. Die Zukunft der Postversorgung im ländlichen Raum, neue gesetzliche Regelungen und innovative Servicemodelle waren zentrale Themen eines ausführlichen Gesprächs zwischen der Landtagsabgeordneten Jenny Groß (CDU) und Peter Mayer, regionaler Politikbeauftragter der DHL.

Mayer schilderte zunächst, wie sich die Sendungsmengen in den Zustellbezirken entwickeln. Grundsätzlich könne es zu Schwankungen kommen – etwa, wenn mehr Sendungen für einen Zustellungbezirk angemeldet werden. Dies führt dann dazu, dass der Kernbereich eines Zustellbezirks vergrößert oder verkleinert oder Aufträge gebündelt werden. Zwar könne ein Bezirk einen Tag vorher angepasst werden, dennoch glit es zunächst alle Bezirke zu besetzen. Ziel sei es, eine faire Arbeitsbelastung, eine flächendeckende Zustellung zu gewährleisten und Leerfahrten zu vermeiden.



Neues Postgesetz bringt mehr Flexibilität, aber auch Veränderungen

Ein wichtiges Thema im Gespräch war das neue Postgesetz, das den Zustellern künftig eine Flexibilität einräumt, bis ein Brief zugestellt ist. Seit Januar 2025 gibt es ein neues Postgesetz und darin die Mindestvorgabe, dass 95 Prozent der Standardbriefe am dritten und 99 Prozent am vierten – auf den Einlieferungstag (bei Einlieferung vor der Einlieferungsschlusszeit der Postpartnerfiliale bzw. Leerungszeit des Briefkastens) folgenden – Werktag zugestellt werden müssen. Damit dürfen Standardbriefe seitdem – auch regulatorisch gesehen – länger als bisher unterwegs sein.Dadurch können Sendungsmengen gebündelt werden – was in manchen Dörfern bedeutet, dass nicht mehr jeden Tag Post zugestellt wird. „Das spart Wege und reduziert unnötige Fahrten, kann aber für die Bürgerinnen und Bürger auch längere Wartezeiten bedeuten“, erklärte Mayer. Genau dies sei es aber, was ihr als Landtagsabgeordnete oft als eine Beschwerde genannt wird von den Bürgern. „Ich hoffe und appelliere, dass die Deutsche Post die Veränderungen, die sich auf die Haushalte auswirkt, auch breit und deutlich kommunizieren. Dies ist bisher nicht der Fall“, stellte Jenny Groß MdL fest. Hier sagte Peter Mayer zu, dass bereits an einer Information gearbeitet werde.

Zudem sprachen Groß und Mayer über die Landesbauordnung, die im Landtag bald zur Abstimmung stehe. Darin soll angepasst werden, dass die Genehmigung für Paketautomaten und Packstationen vereinfacht werde.

Neue Poststationen und zusätzliche Serviceangebote

Neben der bestehenden Packstation wird künftig auch die Poststation an manchen Orten eingeführt – ein Multifunktionsautomat, an dem Pakete abgeholt und verschickt, Briefmarken gekauft, Briefe eingeworfen und bei Problemen per Knopfdruck ein Mitarbeiter kontaktiert werden könne.

Mehr Sicherheit für Zusteller und Kunden

Ein weiterer Punkt war das Maximalgewicht für Pakete. Dies soll von derzeit 30 Kilogramm auf 20 Kilogramm reduziert werden, bisher laufen dazu noch die Gespräche. Bei besonders schweren Sendungen ist zusätzlich eine Banderole vorgesehen, um den Inhalt zu kennzeichnen und eine sichere Handhabung zu gewährleisten, diese erhält der Kunde in der Postfiliale.

Wachstum und neue Geschäftsmodelle

Die Paketmenge steigt aktuell jährlich um rund vier bis sechs Prozent – ein Trend, der innovative Lösungen notwendig macht. Dazu gehört das neue Modell „DeinFach“, eine anbieteroffene Packstation, die auch von anderen Logistikdienstleistern
genutzt werden könne.

Über ein Click & Collect-Modul können zudem stationäre Händler außerhalb ihrer Öffnungszeiten Waren über „DeinFach“ bereitstellen – ein Konzept, das als „E-Commerce light“ vor allem für Städte mit mehr als 30.000 Einwohnern geplant ist. In Rheinland-Pfalz stehen bislang erst drei „DeinFach“Automaten. „Ein spannendes Modell der Deutschen Post, was auch an exponierten Stellen wie Outlets oder ICE Haltestellen gewiss ein Gewinn wäre,“ so Jenny Groß MdL.

Politische Begleitung zugesichert
Jenny Groß MdL betonte zum Abschluss, dass die Postversorgung im ländlichen Raum nicht nur eine logistische, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe sei. „Ich werde diese Entwicklungen weiter begleiten, damit Servicequalität, Erreichbarkeit und Innovation auch bei uns im Westerwald Hand in Hand gehen.“ Auch über die Poststellen im Land wurde gesprochen, die oftmals in kleinen Orten der einzige Anlaufpunkt darstellen. Die Post sei sich dessen bewusst und versuche auch überall Lösungen für die Kunden zu finden. (Marcel Willig)