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Die Stadt Limburg ist beschenkt worden. 1,5 Hektar Wald sind es, die sie ganz ohne Geschenkpapier erhalten hat. Ein symbolischer Preis in Höhe von einem Euro ist dafür fällig. Wo es Beschenkte gibt, da gibt es auch Schenkende. Es ist der Verkehrs- und Verschönerungsverein der Stadt, der die Waldparzelle abgegeben hat.

Der Magistrat hat entschieden, die Schenkung anzunehmen, die sich über mehrere Flurstücke verteilt. Es handelt sich dabei um sogenannten „Grenzwirtschaftswald“ im nördlichen Bereich des Greifenbergs. Das Areal befindet sich oberhalb der letzten Bebauung im Eschhöfer Weg.



„Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“, besagt ein altes Sprichwort. Die Stadt hat die Waldfläche dennoch vor der Annahme als Geschenk von der zuständigen Revierförsterin beurteilen lassen. Danach handelt es sich bei der Fläche um einen laubbaumdominierten Mischwald, etwa 1,5 ha groß. Der Nutzen des Waldstücks liege überwiegend im ökologischen Bereich und in seiner Funktion als Erholungsgebiet. Das Areal ist nach Angaben der Revierförsterin recht schlecht erschlossen, lediglich Fußpfade führen hindurch. Der städtische Weg am Rand sei nur bei trockener Witterung befahrbar.

Der wirtschaftliche Nutzen wird als gering eingestuft. Der eine oder andere Stamm aus dem Wald ließe sich wahrscheinlich vermarkten, aber kaum gewinnbringend. Daher kommt es aus der forstlichen Perspektive auch zu der Einstufung als Grenzwirtschaftswald. Hinsichtlich der Verkehrssicherung abseits von Kreis- und Landesstraßen spielt die Einstufung keine Rolle.

Als Grenzwirtschaftswald wird er in das Forsteinrichtungswerk der Stadt übernommen, erhöht deren Waldanteil und wird somit grundsätzlich durch die Revierförsterin betreut. Für eine Annahme des Angebotes spricht für sie die Lage der Fläche, die auf drei Seiten von Stadtwald (Bürgerhospitalfonds) umgeben ist. Die Forstabteilung hätte durch die Arrondierung weniger Grenzlinien, was zu einer vereinfachten Bewirtschaftung führt und auch die Erholungsfunktion stärkt. Unbestreitbar seien die Flächen für das Stadtklima und die Erholungsnutzung wichtig.

Ob die Annahme des verschenkten Waldes zu einer ökologischen Aufwertung und damit zu weiteren Ökokontopunkten führt, ist nach Darstellung der Revierförsterin eingehend zu prüfen und gegebenenfalls mit der Unteren Naturschutzbehörde zu besprechen. Ein Verkauf des Areals an private Interessenten würde durch die Lage allerdings vielfältiges Konfliktpotenzial bergen, so die Beurteilung.

Auf der Sollseite hat die Revierförsterin die zu erwartenden und nicht unerheblichen Ausgaben für die Verkehrssicherung im Waldbestand zu den angrenzenden Privatgrundstücken vermerkt. Solche Verkehrssicherungen sind hangabwärts und im Norden auf der gesamten Länge (ca. 350 Meter) notwendig. Auch entlang des städtischen Weges bestehe einmalig ein Nachholbedarf, danach ein regelmäßiger Aufwand. Die einmaligen Kosten durch Einsatz des städtischen Forstwirtes nebst Kollegen und Maschinen beziffert die Revierförsterin mit rund 5000 Euro.

Hinzu kommen noch erhöhte Kosten für Beförsterung, Berufsgenossenschaft, Waldbrandversicherung und mehr auf die Stadt zu, die sich bei der kleinen Fläche allerdings nur gering bemerkbar machen dürften. Der anhand des aktuellen amtlichen Bodenrichtwerts ermittelte Verkehrswert des Grundstücks liegt bei 12.484,20 Euro.

„Als Privatperson würde ich diesen Wald nicht kaufen“, macht die Revierförsterin abschließend in ihrer Stellungnahme deutlich. Da die Stadt als Körperschaft aber ganz andere Zielsetzungen habe, seien in die Abwägung viele Aspekte einzubeziehen. Und unter Abwägung all dieser Aspekte empfiehlt sie die Annahme der Schenkung. (Quelle: Stadt Limburg)