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Erkundungsbohrungen abgeschlossen – Brunnen werden gebaut

Auf der Suche nach Grundwasser haben die Verbandsgemeindewerke Montabaur im letzten Jahr an drei Standorten so genannte Erkundungsbohrungen durchgeführt: in Ruppach-Goldhausen in Goldhausen, in Welschneudorf am Dielkopf und in Simmern am Moosbach. Bis 160 Meter tief wurde gebohrt und dabei überall wurde ergiebig Grundwasser gefunden. Nun sollen alle drei Standorte zu Tiefbrunnen ausgebaut werden, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. Das ist das Ergebnis des Abschlussberichts der Erkundungsbohrungen, den die VG-Werke zusammen mit dem Ingenieurbüro Wasser + Boden und der Brunnenbaufirma Ivers vorgelegt haben.

Warum Erkundungsbohrungen?
Rund 42.000 Menschen leben in der Verbandsgemeinde Montabaur. Sie verbrauchen am Tag im Durchschnitt rund 6.100 Kubikmeter Wasser. Im Sommer gehen Verbrauchswerte auf bis zu 8.500 Kubikmeter an heißen Tagen hoch und kratzen damit an der Leistungsgrenze der Wasserversorgung. Gleichzeitig ist aufgrund des Klimawandels die Grundwasser-Neubildung in den letzten 20 Jahren um rund 25% zurückgegangen. So steht in heißen Trockenphasen im Sommer ein hoher Verbrauch niedrigen Vorräten gegenüber, das Trinkwasser wird knapp. Um die Versorgung der Bevölkerung langfristig zu sichern arbeiten die Verbandsgemeindewerke seit Jahren an verschiedenen Projekten. Eines davon sind die Erkundungsbohrungen, die neue Grundwasservorkommen erschließen sollen. Die Wasserversorger sind gesetzlich verpflichtet, die Ressourcen im eigenen Gebiet auszuschöpfen. Da sind auch vergleichsweise geringe Erträge willkommen. Zur Vorbereitung der Bohrungen hat das Team der Wasserversorgung eng mit dem Ingenieurbüro Wasser + Boden zusammengearbeitet. Die Geologen haben aufgrund von vorhandenen Daten und bei vielen Erkundungsgängen im Gelände die vielversprechendsten Standorte für die Bohrungen ermittelt und die Ergebnisse dokumentiert. Die Bohrungen hat die Firma Invers Brunnenbau durchgeführt, ebenfalls in enger Abstimmung mit dem Team der Wasserversorgung. Um die neu entstehenden Tiefbrunnen auch nutzen zu dürfen, müssen die Werke nun bei SGD – Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord die Wasserrechte beantragen. Außerdem müssen die Tiefbrunnen von Wasserschutzgebieten umgeben sein, die nachgewiesen oder neu angelegt werden müssen.

Ruppach-Goldhausen
In Ruppach-Goldhausen in der Gemarkung Goldhausen gibt es einen alten Tiefbrunnen aus 1960er Jahren, der in den letzten Jahren wenig ergiebig war; außerdem war das geförderte Wasser zeitweise trüb. Das Wasser wird dort aus einer Tiefe von rund 29 Metern gewonnen. Der Bohrpunkt für die Erkundungsbohrung liegt nur etwa 20 Meter entfernt, dort wurde man in 90 Metern Tiefe fündig. „Wir sind weiter unten auf eine weitere wasserführende Schicht gestoßen. Das Wasservorkommen ist ergiebig“, erklärt Werkleiter Andreas Klute. „Wir gehen davon aus, dass wir künftig bis zu 120 Kubikmeter Rohwasser pro Tag gewinnen können.“ Deshalb soll der Brunnen nun zügig ausgebaut und in Betrieb genommen werden. Die Leitung zum Hochbehälter Rupberg kann beibehalten werden, ebenso lassen sich die Wasserrechte wegen der räumlichen Nähe ohne großen Aufwand übertragen. Der neue Tiefbrunnen soll bereits in zwei Monaten ans Netz gehen.

Welschneudorf
Auch die Erkundungsbohrung am Dielkopf oberhalb von Welschneudorf war erfolgreich. Hier sind die Bohrer in einer Tiefe von rund 65 Metern und noch einmal weiter unten bei rund 100 Metern auf Grundwasser gestoßen. „Anhand der vorliegende Messdaten gehen wir davon, dass wir hier am Dielkopf nach dem Ausbau des Tiefbrunnens bis zu 150 Kubikmeter Rohwasser pro Tag fördern können,“ stellt Wassermeister Siegbert Herbst fest Der Ausbau des Brunnens wird allerdings für wenige Jahre zurückgestellt, denn die Wasserversorgung im südlichen VG-Gebiet wird gerade umstrukturiert: Oberhalb des Bohrpunkts wird ein neuer Hochbehälter gebaut, der die fünf kleinen und betagten Hochbehälter in dem Versorgungsgebiet ersetzen wird. Außerdem wird eine neue Verbindungsleitung zwischen Welschneudorf und der Montabaurer Höhe entstehen. Dort im Bereich von „Thiels Hütte“ errichten die Verbandsgemeinden Höhr-Grenzhausen, Montabaur, Ransbach-Baumbach und Wirges in interkommunaler Zusammenarbeit gerade einen gemeinsamen Hochbehälter. Er wird das Drehkreuz für das Trinkwasser sein, das künftig aus der Rhein-Ebene „importiert“ wird. Beide Bauprojekte werden derzeit konkret geplant, bis zur Inbetriebnahme werden voraussichtlich noch fünf bis sieben Jahre vergehen. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wird auch der Bohrpunkt am Dielkopf zum Tiefbrunnen ausgebaut und ans Netz angeschlossen. Ebenfalls wird eine neue Verbindungsleitung zur benachbarten Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau gebaut, um die interkommunale Zusammenarbeit bei der Wasserversorgung auch hier zu ermöglichen

Simmern
Der Bohrpunkt bei Simmern am Moosbach liegt mitten im Wald. „Die geologischen Voraussetzungen an diesem Standort haben uns auf ergiebige Wasserfunde hoffen lassen. Unsere Erwartungen wurden erfüllt, gar übertroffen“, stellt der Geologe Sven Philipp vom Planungsbüro Wasser + Boden fest, der die geologischen Voruntersuchungen durchgeführt und die Erkundungsbohrungen fachlich begleitet hatte. Bis zu 400 Kubikmeter Rohwasser könnten hier täglich gewonnen werden. Allerdings liegt der Standort „etwas ab vom Schuss“, wie es Werkleiter Andreas Klute formulierte, denn es müssten rund 600 Meter Wasserleitungen neu gebaut werden um den Tiefbrunnen an das Wassernetz anzuschließen. Außerdem gibt es dort noch kein Wasserschutzgebiet und es liegen keine Wasserrechte vor. „Wir werden beides jetzt beantragen, aber es kann leicht fünf oder mehr Jahre dauern, bis wir die Genehmigung vorliegen haben. Erst danach können wir über eine Ausbauplanung nachdenken“, so der Werkleiter. (Quelle VG Momntabaur)