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Die Scheune kommt ihrer Zukunft näher

Seit dem Jahr 2009 ist das Limburger Schloss Baustelle, vieles hat sich getan, doch der Begriff „fertig“ liegt noch fern in der Zukunft. Die Sanierung läuft in Abschnitten und da zeichnet sich ein weiteres Etappenziel ab, die Sanierung der Scheune mit dem Einzug der Verwaltung des Stadtarchivs. Die aktuellen Arbeiten führen auch zu einer neuen Verbindung zwischen der Scheune und dem Saalbau des Schlosses, ein Steg verbindet die beiden Gebäude.

Konkrete Angaben zum Umzug des Stadtarchivars und seiner Mitarbeiterin samt Lesesaal vermeidet Markus Saal, der als Mitarbeiter der Hochbauabteilung und langjähriger Denkmalschutzbeauftragter die Sanierungsarbeiten von Anfang an begleitet. Ja, es sind immer wieder konkrete Daten genannt worden, doch einhalten ließen sie sich nicht. „Der Umzug wird in diesem Jahr stattfinden“, davon ist Saal überzeugt.

Die Angabe lässt noch Luft für Verschiebungen, die aufgrund von Materialproblemen, Lieferschwierigkeiten, Fachkräftemangel und mehr die Baustelle Scheune begleiten. Aber das ist bei Bauen im historischen Bestand ohnehin eher die Regel als die Ausnahme. Auch die Arbeiten im Schlosskomplex selbst haben immer wieder die zunächst ins Auge gefassten Fertigstellungstermine verpasst, unter anderem auch deshalb, da die Untersuchungen der historischen Bausubstanz mehr Zeit und Aufwand erforderten.

Definitiv biegen die Arbeiten in und an der Scheune auf die Zielgerade ein. Nach Angaben von Markus Saal sind die Installationsarbeiten abgeschlossen, der Estrich steht noch aus, der Verputz befindet sich in vielen Bereichen an den Wänden, die Bodentanks für die Elektroversorgung und die Telekommunikation müssen noch gesetzt werden und die Aufträge für das Inventar und den Bodenbelag wurden ebenfalls schon vergeben.

Im Erdgeschoss der ehemaligen Scheune wird sich in Zukunft der Lesesaal des Stadtarchivs befinden, erläutert Axel Schmidt als zuständiger Architekt. Im ersten Stock befinden sich dann die Räume des Stadtarchivars und seiner Mitarbeiterin und im Obergeschoss gibt es noch einen Raum, in dem die neu ankommenden Objekte des Stadtarchivs gesichtet und untersucht werden. Nach der Untersuchung im Preservationsraum entscheidet sich, inwieweit die Objekte den Weg ins Stadtarchiv finden und dort einsortiert werden.

Von dort aus gibt es in Zukunft dann eine direkte Verbindung ins Archiv, das sich auch in Zukunft im Saalbau des Schlosses befindet. Ein Steg verbindet beide Gebäude. Die Konstruktion aus Stahl und Glas kommt im Saalbau in einer vorhandenen Geschosshöhe an, in der Scheune hingegen muss der Zugang über eine eigene Treppe ermöglicht werden. Die Konstruktion ist mit dem Landesamt für Denkmalschutz abgesprochen und ist deutlich als ein neues Element erkennbar. Die Kosten für den Stahlbau und die Verglasung des Stegs schlagen mit rund 87.000 Euro zu Buche, die Erschließung mit der Treppe kommt zu den Kosten noch hinzu.

Im Saalbau kommt der Übergang in der ehemaligen und niemals offiziellen, gleichwohl durchaus geschätzten Küche des langjährigen Betreibers eines Bewirtschaftungsbetriebs in der ehemaligen Scheune an. Aber das ist ein Stück jüngerer Geschichte, die ebenso abgeschlossen ist wie die Nutzung der ehemaligen Scheune durch die italienische und die portugiesische Gemeinde.

Wer die ehemalige Scheune auf dem Weg in den Schlosshof passiert, wundert sich möglicherweise über die Fenster. Die Rahmen sind aus Metall und ungeteilt, außergewöhnlich für historische Gebäude. Die Erklärung dazu gibt es durch Markus Saal: „Die Fensterteilung und auch das verwendete Material ergeben sich aus dem Wiederaufbau der Scheune in den Jahren 1935/36.“ Die Scheune war durch den Schlossbrand (Saalbau) von 1929 ganz erheblich beschädigt worden. Im Rahmen des Wiederaufbaus wurde die heute noch bestehende Fensterteilung vorgenommen und auch die entfernten Fenster wiesen einen Metallrahmen auf.

Mit dem absehbaren Ende der Arbeiten in und an der Scheune rücken wieder andere Bereiche des Schlosses in den Mittelpunkt, denn abgeschlossenen sind die Sanierungsarbeiten noch lange nicht. Auf der Liste der noch auszuführenden Arbeiten steht nach Angaben von Axel Schmidt der Umbau der ehemaligen Hausmeisterwohnung im Renaissancebau. Die Wohnung wird nicht mehr benötigt, die Dommusik, seit 1. Januar 2021 Mieterin und Nutzerin von großen Teilen des Renaissance- wie des Saalbaus, hat Interesse an einer Nutzung angemeldet.

Auch für das Stadtarchiv sind weitere Arbeiten notwendig. Der obere Bereich des Saalbaus in Verlängerung des von der Dommusik genutzten großen Probesaals, muss für seine künftige Verwendung vorbereitet werden. Hierbei geht es um die statische Ertüchtigung, um die mit der Nutzung verbundenen großen Lasten tragen zu können. Nach Angaben von Saal weist die Deckenkonstruktion doch recht große Spannweiten auf. Das Dachgeschoss soll zudem als Reserve für das Stadtarchiv ausgebaut werden. Dazu ist es notwendig, das Dachgeschoss mit einem Treppenhaus und Aufzug zu erschließen.

Und dann ist da natürlich noch der Kapellenbau, quasi die Urzelle der baulichen Entwicklung auf dem Domberg. Der Bereich hat schon für so manche Überraschung gesorgt und natürlich auch wichtige Erkenntnisse zur Baugeschichte geliefert. „Wie und was dort geschieht, ist alles mit dem Landesamt für Denkmalpflege abzustimmen“, macht Saal deutlich. Die dort noch notwendigen Arbeiten werden noch Zeit in Anspruch nehmen, bis die künftige museale Nutzung als Präsentations- und Erlebnisraum für Limburger Stadtgeschichte auch umgesetzt ist. Die Konzepte sind erarbeitet und befinden sich derzeit in der fachlichen Abstimmung und Klärung. (Quelle Stadt Limburg)