Sternsinger stießen auf offene Türen
MONTABAUR. Auch in der Pfarrei St. Peter Montabaur wurde in diesem Jahr die traditionelle Sternsingeraktion mit über 300 Sternsingerinnen und Sternsingern und rund 80 Ehrenamtlichen vorbereitet und durchgeführt. Pastoralreferent Gunnar Bach hat zwei Gruppen in Montabaur dieses Mal als Reporter begleitet.
Während eine Gruppe Senioren im Altenheim in der Dillstraße besuchte, machte sich eine andere Gruppe auf den Weg in die Bahnhofstraße, um von Geschäft zu Geschäft zu ziehen. Die Eindrücke und Erfahrungen der Beteiligten waren durchweg positiv und zeugen von einer gelungenen Aktion.
Die Seniorinnen und Senioren im Altenheim in der Dillstraße warteten bereits sehnsüchtig auf den Besuch der Sternsinger. Margit Chiera, eine Mitarbeiterin des Altenheims, betont, wie wichtig und schön es sei, dass die Sternsinger jedes Jahr vorbeischauen. Gerade für die Bewohnerinnen und Bewohner, die an Demenz erkrankt sind, seien die alten Lieder und der Besuch der Sternsinger ein besonderes Highlight. „Auch Menschen mit weit fortgeschrittener Demenz singen die alten Lieder noch mit. Das ist dann ganz besonders berührend. Die freuen sich“, so Chiera.
Die Kinder der Sternsingergruppe erlebten ebenfalls berührende Momente. Henry erzählt begeistert: „Die Menschen haben sehr fröhlich reagiert, als wir hereingekommen sind. Die sind ganz fröhlich geworden.“ Auch Aurelia war erstaunt darüber, wie gut sich die Bewohnerinnen und Bewohner im Altenheim an die Liedtexte erinnern konnten.
Für Elke Weisbrod, die Gesamtorganisatorin der Sternsingeraktion in der Pfarrei St. Peter Montabaur, ist der Besuch im Altenheim jedes Jahr von großer Bedeutung. Sie ist beeindruckt davon, wie sehr sich die alten Menschen über den Besuch freuen und wie nachhaltig diese Begegnung in ihren Erinnerungen bleibt. „Ich glaube, dass das noch lange Zeit in ihnen nachwirkt und sie sich daran freuen können. Mir ist wirklich wichtig zu sagen: Gott ist mit euch, auch im Alter, auch, wenn es euch nicht gut geht. Er begleitet uns und will uns auch Freude machen im Leben, in allen Lebenslagen.“, so Weisbrod.
Die andere Sternsingergruppe zog derweil durch die Bahnhofstraße und besuchte die dortigen Geschäfte. Thea und Emma, zwei Teilnehmerinnen der Gruppe, waren begeistert von der freundlichen Reaktion der Ladenbesitzer und deren Kunden: „Eigentlich waren alle ganz nett.“ Auch die Gruppenbegleiterin Greta freute sich über die positive Resonanz und betonte die Bedeutung der Aktion für die Kinder: „Ich finde es schön, wenn man sieht, dass die Kinder daran Spaß haben und gleichzeitig für einen guten Zweck unterwegs sind.“
Die Erfahrungen der Gruppenbegleiterinnen Anna und Greta spiegeln die eigene Begeisterung wider, die sie als Sternsingerkinder selbst erlebt haben. Anna erzählt, dass es ihr jedes Jahr aufs Neue viel Spaß mache, die Kinder zu begleiten und mit ihnen von Tür zu Tür zu gehen. Sie erinnert sich gerne an die eigene Zeit als Sternsinger und ist froh, die neuen Generationen dabei unterstützen zu können. Neben dem Singen seien sie auch für die Organisation der Route und den Kontakt zu den Menschen verantwortlich. Anna betont die positiven Reaktionen der Leute auf die Sternsinger und wie gerne diese bereit seien, Geld zu spenden und den Segensspruch für zuhause zu erhalten.
Es ist nicht nur die örtliche Gemeinschaft, sondern auch die Vielfalt der Unterstützer, die die Sternsingeraktion zu einem Erfolg macht. Der Schneider Murat Basaranoglu, der selbst Muslim ist, betont, wie wichtig es sei, dass die Sternsinger den Frieden wünschen und anderen Kindern helfen.
Zu Beginn des Sternsingergottesdienstes in der Pfarrkirche St. Peter in Ketten wurde ein Anspiel präsentiert, bei dem hochrangige Gäste aus dem fernen Osten in Form von Symbolen für Umweltschutz und Nachhaltigkeit die Krippe besuchten. Chiara, die den Regenwald repräsentierte, brachte einen kleinen Baum als Geschenk mit, welcher für den Schutz der bedrohten Regenwälder stand. Der nächste Gast, der Recycling verkörperte, brachte eine Flasche aus recyceltem Material mit und betonte die Bedeutung des Recyclings für den Schutz der Natur. Der dritte Gast, Technik repräsentierend, überreichte eine Taschenlampe mit Kurbel als Zeichen für umweltfreundliche Technologien. Schließlich erschien der Gast des Verzichts, der symbolisch "Nichts" als Geschenk mitbrachte, um auf die Bedeutung des bewussten Verzichts hinzuweisen.
Die Katechese von Elke Weisbrod knüpfte an dieses Anspiel an und vertiefte die spirituelle Dimension. Sie betonte, dass die ungewöhnlichen Geschenke in der Krippe, genauso wie die Gaben der Sternsinger damals, symbolische Bedeutungen tragen. Insbesondere hob sie das Geschenk des "Nichts" hervor und erklärte, dass dies eine innere Einstellung repräsentiert. Die Frage nach dem Verzicht auf Dinge, die der Schöpfung schaden, wurde aufgeworfen. Die Kinder wurden ermutigt, darüber nachzudenken, worauf sie persönlich verzichten könnten, um die Erde zu schützen.
Weisbrod unterstrich die Verbindung zu Gott, zur Schöpfung und zu Menschen weltweit. Die Botschaft des Festtages, dass alle Menschen Gottes Kinder sind, füreinander verantwortlich und in Gott miteinander verbunden, wurde als passende Ergänzung zur Botschaft der Sternsingeraktion hervorgehoben: "Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit".
Die Aktion Dreikönigssingen, die seit nunmehr 65 Jahren durchgeführt wird, hat zum Ziel, Kinder und Jugendliche weltweit in verschiedenen Projekten zu unterstützen. Im Jahr 2023 wurden durch die insgesamt 8.260 Sternsingergruppen rund 45,5 Millionen Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe (Quelle St. Peter Montabaur)