In Montabaur halten viele Menschen für Frieden inne
Mehr als 100 nehmen am ökumenischen Friedensgebet vor dem Rathaus teil
Westerwaldkreis. Im ganzen Westerwald haben Menschen an den Kriegsbeginn in der Ukraine vor einem Jahr erinnert. Gedenkveranstaltungen gab es unter anderem in Selters, in Hachenburg und in Montabaur: In der Kreisstadt haben die beiden großen Kirchen zu einem ökumenischen Friedensgebet eingeladen. Mehr als 100 Männer, Frauen und Kinder kamen zum Montabaurer Rathaus und hielten inne für die Menschen in der Ukraine und für diejenigen, denen der Krieg großes Leid zugefügt hat.
„An diesem Tag sollten wir der Opfer gedenken und vor allem gemeinsam auf Frieden hoffen und dafür arbeiten“, sagt Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland am Beginn des Abends. Montabaur hat wichtige Friedensarbeit geleistet und eine Solidaritätspartnerschaft mit der ostukrainischen Stadt Trostyanets ins Leben gerufen. Die Berichte von dort bereiten große Sorge. Doch manchmal machen sie auch Mut: „Wir erleben, wie der Gedanke an den Frieden unvorstellbare Kraft gibt“, berichtet die Stadtbürgermeisterin.
Aber noch ist der Friede eben nur ein Gedanke, und der Krieg geht weiter. „Auf Frieden hoffen in Zeiten des Unfriedens ist ein harter Prüfstein für unsere menschliche Seele, die des Leidens müde geworden ist“, sagt Pfarrer Steffen Henrich der katholischen Pfarrei St. Peter Montabaur während einer Meditation. Und doch halten er und die evangelische Pfarrerin Anne Pollmächer an der Hoffnung fest. „Gottes Frieden ist größer, höher. Er bewahre und leite Herzen und Sinne“, sagt Anne Pollmächer. „Die Hoffnung schlägt unbeirrbar mit ihren leisen Flügeln. Ich hoffe weiter; weiter auf den Frieden.“
In Gebeten, Fürbitten und Liedern drücken die Menschen in Montabaur an diesem Abend diese Hoffnung aus: die vier Vokalisten des „Klangquartetts“, Till Goedert an der Gitarre sowie Sängerinnen und Musikerinnen aus der Ukraine, die von ihrer Heimat singen: „Mein Name, breite Steppe/Mein Name, Geschmack vom Brot/Mein Name ist Hoffnung, Liebe, klarer Traum. Und Glaube, dass Gott mit uns ist“, erzählen sie in einem Lied von ihrem Land. Als sie am Ende die Nationalhymne der Ukraine singen, hören die Menschen vor dem Rathaus ergriffen zu. Viele von ihnen haben sich ukrainische Flaggen umgebunden und halten Kerzen in der Hand. Die Hoffnung ist lebendig – auch nach einem Jahr. (bon) (Quelle Evangelisches Dekanat WW)