Bereits in den 1970 Jahren war Werner Bendel als Stadtverordneter bei Reisen nach England dabei. Weil er, wie er sagte, eben besser Englisch als Französisch sprechen konnte. 52 Jahre später, ist er mit der Limburg-Medaille für seine kulturellen und gesellschaftlichen Aktivitäten, die er als Vorsitzender des Vereins für Städtepartnerschaften Limburg mitgestaltete und ermöglichte, ausgezeichnet worden.
Dr. Marius Hahn, Bürgermeister der Stadt, überreicht ihm die Medaille mit den Worten: „Du hast über all die Jahre unermüdlich die Förderung des europäischen Gedankens in Limburg vorangetrieben, wenn nötig auch mit Nachdruck und Beharrlichkeit. Das hat sich für alle, die am interkulturellen Austausch beteiligt sind, ausgezahlt“.
Bereits seit 2003, noch vor seiner Zeit als Vorsitzender des Vereins, organisierte er gemeinsame Wanderungen in und um die Partnerstädte von Sainte-Foy-lès-Lyon, Oudenburg sowie Lichfield. So lernten am interkulturellen Austausch interessierte Menschen das Land und die Leute kennen. Freundschaften entstanden, Ehen wurden geschlossen und „viel Glühwein, der keine Kopfschmerzen verursacht“, verkauft.
„Es ist nicht einfach, die Lücke zu füllen, die Du nach so langer Zeit hinterlässt. Wir sind dankbar, dass Du uns noch mit Rat und Tat zur Seite stehst“, erklärt Alexander Paul, der 2. Vorsitzende des Vereins für Städtepartnerschaften Limburg. Paul-Josef Hagen in Vertretung des Stadtverordnetenvorstehers ergänzt: Du warst immer für Limburg da, hast Dich politisch engagiert und warst mein Mentor. Deine Ideen waren manchmal ihrer Zeit voraus und es brauchte Zeit, bis sie erfolgreich in die Tat umgesetzt wurden“.
Nachdem Bendel 2007 den Vorsitz innehatte, war der Verein mit einem Glühweinstand während des alljährlichen Christkindlmarktes in Limburg vertreten. Viele Tausend Liter Glühwein wurden seitdem im Hause Bendel von Werner und seiner Frau Irmgard, die beiden sind mittlerweile 56 Jahre verheiratet, nach eigenem Rezept gebraut. Das dieser reichlich Abnehmer auf dem Christkindlmarkt fand, zeigte sich nicht nur an der langen Schlange vor dem Stand, sondern auch in der Kasse des Vereins. Das komfortable Polster des Vereins wurde schließlich 2019 in eine Stiftung überführt. Diese hat die Aufgabe, den Austausch zwischen den Partnerstädten finanziell zu fördern.
Denn Zeiten ändern sich. So war es vor dem Brexit deutlich einfacher, für ein gemeinsames Treffen nach Lichfield zu fahren oder zu fliegen. Auch einen Austausch für heimische Auszubildende anzubieten – denn Englisch ist vielen geläufiger als Französisch- ist jetzt mit einem hohen Aufwand verbunden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Bendel den Wunsch äußert, dass die geschlossenen Freundschaften bestehen bleiben.
Hinzu kommt, dass der ursprüngliche Gedanke der Städtepartnerschaften aus einer Zeit stammen, die viele heute nur noch aus dem Geschichtsunterricht oder von Erzählungen kennen. Die Generationen, die sich verpflichtet fühlen, mit einer Städtepartnerschaft eine Brücke in die Nachbarländer zu bauen, um aus Feinden Freunde zu machen, sind weniger geworden. Zu diesen Brückenbauern gehörte auch Werner Bendel.
Viele gemeinsame Veranstaltungen und Treffen mit den Städtepartnern hat er organisiert und begleitet. Der Austausch zwischen Vereinen wie der Kreismusikschule, der Feuerwehr oder Sportvereinen wurde durch ihn gefördert und unterstützt. So wurde gegeneinander gespielt, miteinander musiziert und gemeinsam gefeiert. Regelmäßig fanden auf sein Zutun Grillfeste oder ein Beaujolais-Abend statt.
Denn Partnerschaften leben von einem gemeinsamen Austausch und Erleben. Seine vielen Aktivitäten führten dazu, dass auch heute noch gewandert und gegenseitig besucht wird. Im besten Fall verjüngen sich die Teilnehmer und die geschlossenen Freundschaften bleiben über kommende Generationen hinweg bestehen. Nur so überdauert der Gedanke der Städtepartnerschaft die Zeit.
Langweilig wird ihm nach dem Niederlegen seines Vorsitzes nicht. Die Bendels haben einen großen Garten und außerdem ein Wohnmobil, mit dem beide gern in den Urlaub fahren. Hinzu kommen Flugreisen ans Mittelmeer.
Die Limburg-Medaille wird an Bürger und Bürgerinnen verliehen, die sich über mindestens fünfzehn Jahre mit besonderem Einsatz für ihre Mitmenschen verdient gemacht haben. Damit einher geht ein langjähriges Engagement im gesellschaftlichen, sportlichen, sozialen oder kulturellen Leben in Limburg. Daher wird sie in unregelmäßigen Abständen verliehen, da die besondere Auszeichnung an festgelegte Voraussetzungen geknüpft sind.
Bisher erhielten nur neun Personen die Limburg-Medaille, darunter eine Frau und acht Männer. (Quelle Stadt Limburg)