Radio Westerwald : ON AIR >> Flashplayer in eigenem Fenster öffnen <<

 B Itunes B Mediaplayer B phonostar Logo radioDE

Wallmerod (shg) Sehr erfolgreich hat die Evangelische Kirchengemeinde Wallmerod in Kooperation mit der Verbandsgemeinde und anderen Partnern vor den Corona-Jahren einen Willkommenstreff für Geflüchtete betrieben. Begonnen hatte 2015 alles damit, dass Geflüchtete regelmäßig aus ihren engen Unterkünften auf den Dorfplatz an der Linde in Wallmerod kamen, um sich zu treffen, berichtet Pfarrerin Heike Meissner. „Doch dann wurde es Winter und einfach zu kalt, um draußen zu sitzen.“ Der damalige „runde Tisch“ aus den Kirchengemeinden, kommunaler Gemeinde und anderen Akteuren beschloss im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde einen Begegnungstreff für Flüchtlinge zu schaffen.

Pfarrerin Heike Meissner erinnert sich an gute Begegnungen aus dieser Zeit. „Im Gemeindehaus wurde zusammen gegessen, geplaudert, konkrete Hilfeangebote z.B. zur Mobilität oder Alltagsfragen für die Geflüchteten besprochen. Zudem gab es mit Hilfe der Verbandsgemeinde lehrreiche und lustige Ausflüge, zum Beispiel in den Tierpark, in den Landtag oder ins Landschaftsmuseum.“ 2016 nahm Heike Meissner für ihre Hilfe für Geflüchtete den Ehrenamtspreis der Verbandsgemeinde Wallmerod entgegen. Nun möchte die Pfarrerin das regelmäßige Angebot wiederaufnehmen. „Den sehr aktiven „Freundeskreis für Geflüchtete“ in Wallmerod von damals gibt es noch. Aber er könnte weitere Mitglieder gebrauchen. Und natürlich möchten wir alle Migranten in der Region einladen. Sowohl die, die hier schon heimisch geworden sind, als auch die, die gerade erst angekommen sind. Die Nationalität ist ganz egal, der Aufenthaltsstatus auch.“ Heike Meissner hofft, dass gerade die Migranten, die schon deutsche Sprachkenntnisse erworben haben oder in eine andere Sprache übersetzen können, den Neuankömmlingen die Ankunft erleichtern können.
Unterstützt wird Pfarrerin Meissner von Flüchtlingskoordinatorin Jeanette Lancé von der Verbandsgemeinde Wallmerod. Sie hat Einblick in die konkreten Bedürfnisse der Geflüchteten, weiß über die Flüchtlingszahlen in den Orten der Verbandsgemeinde und die Hintergründe der Menschen Bescheid. „Neben den Ukrainern, die natürlich jetzt aktuell nach Deutschland kommen, flüchten immer noch Syrer, Afghanen, Somalier und Eritreer und andere Nationalitäten aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland. Wir wünschen uns, dass alle in der Verbandsgemeinde Wallmerod willkommen sind und Hilfe in ihrer speziellen Situation bekommen.“ Für die Geflüchteten erhofft sie vom Café International gute Begegnungen mit Einheimischen, allgemeine Informationen zum Leben in Deutschland. „Das Schulsystem, die Mülltrennung, übliche Abläufe im ganz normalen Alltag – das ist den Menschen alles völlig neu.“ Ein niedrigschwelliger, ehrenamtlich geleiteter, Sprachkurs im evangelischen Gemeindehaus, hilft schon jetzt bei den ersten Schritten.
Der Neustart des „Café International“, wie der Willkommenstreff nun heißt, soll am Samstag, den 26. November von 15 bis 17 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus in Wallmerod, Mühlenpfad 1, stattfinden. Der Freundeskreis für Geflüchtete lädt zu einer unverbindlichen und lockeren Begegnung von Geflüchteten, schon sesshaft Gewordenen, und interessierten Bürgern, mit Kaffee, Tee und Kuchen ein. Daraus soll ein regelmäßiges Café International entstehen, entweder im zweiwöchigen oder monatlichen Rhythmus. Für die größeren Kinder stehen unter der Betreuung von Jugendmitarbeitern der Kirchengemeinde Spielmöglichkeiten und ein Fußballtischkicker im Jugendraum der Kirchengemeinde bereit. Für ganz kleine Kinder gibt es Spielzeug im großen Versammlungsraum. „Wie die Begegnungen zukünftig aussehen sollen, werden die Teilnehmer weitgehend selbst entscheiden“, so Pfarrerin Meissner, „denn nicht das, was wir kennen, ist das Normale für diese Menschen“. Sie berichtet von einer Begebenheit aus dem damaligen Willkommenstreff: „Die Mineralwasserflaschen auf den Tischen blieben immer voll und ich wunderte mich darüber. Bis mir jemand sagte, dass Wasser mit Kohlensäure für die Flüchtlinge sehr ungewohnt sei. Wir stellten künftig Leitungswasser in Kannen auf die Tische und das wurde leergetrunken.“ (Quelle Evangelisches Dekanat WW)