Die Ortsgemeinde Eitelborn plant ein kleines Waldgebiet fast vollständig zu roden, um dort zehn Bauplätze zu erschließen. Die neu gegründete Bürgerinitiative „Pro Wäldchen“ möchte das verhindern. Unterstützt wird sie dabei vom „NABU Montabaur und Umgebung“. Am Samstag, 2. Juli 2022, hatten NABU und Bürgerinitiative zu einer gemeinsam Infoveranstaltung, Diskussion und botanischer Exkursion vor Ort eingeladen.
Mehr als 30 interessierte Bürger hatten sich am Samstagvormittag direkt am „Wäldchen“ versammelt, darunter auch Eitelborns Bürgermeister Daniel Best. Mehr als zwei Stunden lang wurde viel über die Pläne der Gemeinde diskutiert. Mitglieder von NABU und Bürgerinitiative machten dabei ihre Forderungen deutlich: Eine Rodung des „Wäldchens“ lehnen sie ab. Das kleine Waldgebiet ist ein Rückzugsort für Fledermäuse, Vögel und Insekten. Es dient zudem der Naherholung der Bürger und ist ein natürlicher Abenteuerspielplatz für Kinder, die dort etwa Hütten aus Ästen bauen. Eine Rodung des „Wäldchens“ wäre darüber hinaus ein großer und negativer Eingriff ins Ortsbild von Eitelborn.
Der NABU kritisiert außerdem, dass das bisher durch die Gemeinde in Auftrag gegebene Umweltgutachten unzureichend ist. Denn dabei werden etwa Fledermäuse oder Amphibien nicht berücksichtigt. Fledermäuse aber stehen in Deutschland unter besonderem Schutz. Die im Gutachten vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen für die Rodung des „Wäldchens“ sind aus Sicht des NABU ebenfalls völlig unzureichend.
Um für die artenreiche Pflanzenwelt im „Wäldchen“ zu sensibilisieren, hat Botanik-Experte Johannes Zühlke vom NABU die interessierten Bürger mit auf eine Exkursion genommen. Fast 100 verschiedene Pflanzenarten hat Zühlke im „Wäldchen“ nachgewiesen. Darunter allein 23 verschiedene Bäume und Sträucher - ein klimastabiler Mischwald also, wie er heute auch von Förstern angestrebt wird. Die Blätter von Eiche, Zitterpappel und Sal-Weide sind zudem eine wichtige Nahrung für die Raupen von mehr als 50 Schmetterlingsarten.
Die Bürgerinitiative „Pro Wäldchen“ und der „NABU Montabaur und Umgebung“ sind der Meinung, dass der Flächenverbrauch und die Flächenversiegelung mit Blick auf den Klimawandel und das globale Artensterben nicht ungebremst weiter fortgeführt werden dürfen. Das „Wäldchen“ schafft in seiner Umgebung ein wertvolles Mikroklima und dient der Biotopvernetzung. Es ist unbedingt in seiner jetzigen Form zu erhalten. (Quelle NaBu WW)