Ausgerechnet zum 20. Geburtstag musste der Regionale Runde Tisch seinen Stammsitz in der Verbandsgemeindeverwaltung Hachenburg verlassen und ins Internet ausweichen.
In Anwesenheit der Referatsleiterin für Gewalt gegen Frauen aus dem Frauenministerium, Sarah Rahé und zwei ihrer Mitarbeiterinnen, ließen es sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedoch nicht nehmen, das langjährige Bestehen dieses maßgeblichen Vernetzungsgremiums von Justiz, Polizei, Fachberatungs- und Opferschutzeinrichtungen sowie Behörden gebührend zu würdigen.
Moderatorin Beate Ullwer, Gleichstellungsbeauftragte des Westerwaldkreises, blickte gemeinsam mit den Anwesenden auf zahlreiche Erfolge, der vergangenen 20 Jahre zurück. Hierzu zählen die Einrichtung von drei Interventionsstellen in allen beteiligten Landkreisen Westerwald, Altenkirchen und Neuwied oder die Schaffung einer Täterarbeitseinrichtung in der Region. Besonders hervorgehoben wurde das gewachsene Vertrauen zwischen autonomen Frauenorganisationen und staatlichen Institutionen. Durch die regelmäßigen Treffen, den fachlichen Austausch und informelle Vernetzung am Runden Tisch konnte insbesondere Verständnis für unterschiedliche Rollen und Aufträge entstehen. Doris Eyl-Müller, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Neuwied, brachte es auf den Punkt: „Wir alle haben fundamentale Einsichten gewonnen, warum bestimmte Dinge gehen und oder eben nicht gehen“ - ein unschätzbarer Vorteil, um auf kurzem Wege Lösungen zum Wohle der Betroffenen zu erreichen.
Neben der Freude über das bereits Erreichte kamen aber auch kritische Anmerkungen zur Sprache. So mahnte Co-Moderatorin Christina Schumacher eine sichere und auskömmliche Finanzierung der Frauenhäuser an. „Gerade jetzt, wo wir durch die Pandemie vor neue Herausforderungen gestellt werden, wie Fragen zu Quarantäne und gleichzeitig zunehmendem Bedarf an Plätzen, darf im Bereich der Finanzierung keine Verunsicherung herrschen“, forderte die Mitarbeiterin des Frauenhauses Westerwald.
In ihrem Grußwort lobte Sarah Rahé die kontinuierliche und bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Projekts in all den Jahren. Aufgrund der guten Zusammenarbeit der vielen unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure sei es gelungen, ein gutes System zum Schutz von Frauen vor Gewalt aufzubauen. „Noch immer ist Gewalt gegen Frauen aber weit verbreitet. Daher ist es richtig und wichtig, dass wir diese Arbeit weiter verstärken.“ war die zuversichtliche Botschaft an die Teilnehmenden. (Quelle Kreisverwaltung Westerwald)