Warum das Trinkwasser in einigen Versorgungsgebieten der Verbandsgemeinde Montabaur jetzt einen höheren Härtegrad hat
Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nummer eins. Es hat eine hohe Qualität und Reinheit und es wird streng überwacht. Aber es gibt Unterschiede in der Zusammensetzung und daraus resultierend beim Härtegrad. Entscheidend ist hier die Herkunft des Wassers. In der Verbandsgemeinde (VG) Montabaur sorgen die Verbandsgemeindewerke für die einwandfreie Qualität beim Trinkwasser und die reibungslose Lieferung rund um die Uhr. Rund um die Montabaurer Höhe kam es in diesem Jahr zu einer Änderung in der Wasserführung und in der Folge zu einer Änderung des Härtegrades in den Montabaurer Stadtteilen Elgendorf und Horressen sowie im Wohngebiet „Im Boden“ in Niederelbert. Dort wird jetzt der Härtegrad 10 dH (mittel) erreicht, der schon seit Jahren in den Ortsgemeinden Eitelborn, Neuhäusel und Simmern gemessen wird.
Woher kommt das Wasser?
Rund 46 Tiefbrunnen und Quellen dienen der Gewinnung von Trinkwasser in der VG Montabaur. Dort wird so genanntes Rohwasser entnommen und anschließend zu Trinkwasser aufbereitet. Seit einigen Jahren reichen die eigenen Ressourcen nicht aus, um den Bedarf abzudecken. Deshalb kaufen die VG-Werke Trinkwasser zu, unter anderem von den Vereinigten Wasserwerken Mittelrhein: Das Wasser aus dem Rheintal wird auf den Hühnerberg bei Simmern gepumpt und dort in das Leitungsnetz der VG Montabaur eingespeist. In diesem Sommer wurde die Pumpstation Hühnerberg erneuert und kann nun fast dreimal so viel Wasser fördern. „Das Trinkwasser vom Rhein kommt bei uns mit einer Wasserhärte von 13 dH an. Wir führen es dann weiter zum Hochbehälter Steinrausch bei Kadenbach, wo wir einige Anteile eigenes Wasser beimischen und damit den Härtegrad auf circa 10 dH senken. Ab dem Hochbehälter Steinrausch wird ein Teil des Wassers nach Eitelborn, Neuhäusel und Simmern geleitet. Der andere Teil wird auf die Montabaurer Höhe gepumpt und läuft von dort direkt bergab nach Horressen und Elgendorf bzw. über einen Abzweig ins Wohngebiet „Im Boden“ in Niederelbert. „Auf dieser Route haben wir 2019 / 2020 eine neue Transportleitung gebaut“, erklärt Werkleiter Andreas Klute. Heute fließt das Wasser nicht mehr wie früher durch den Hochbehälter Prinzenschlag an der alten Panzerstraße, wo man bislang das harte Rheinwasser mit dem sehr weichen Wasser von der Montabaurer Höhe vermischt und so den Härtegrad gesenkt hat. „Durch die neue Wasserführung konnten wir den Wasserdruck in den Ortsnetzen von Horressen und Elgendorf deutlich erhöhen. Da gab es in der Vergangenheit immer wieder Probleme, die jetzt behoben sind“, führt Andreas Klute weiter aus. Eine Rückverlegung der Trasse via Hochbehälter Prinzenschlag kommt nicht in Frage, weil es technisch aufwendig, topografisch schwierig und außerdem energetisch unsinnig wäre. „Ich sehe auch keinen Grund dafür. Wir müssen bei der Wasserversorgung immer das Gesamtsystem betrachten. Das Netz muss funktionieren“, stellt der Werkleiter klar.
Knappe Ressource Trinkwasser
“Die Menschen in der VG haben in den letzten Jahren immer viel Wasser verbraucht“, stellt der Erste Beigeordnete Andree Stein fest. In den Jahren 2018, 2019 und 2020 hatte die VG deshalb die Bevölkerung zum Wassersparen aufgerufen. Zudem hat es einige Jahre in Folge zu wenig geregnet, der Rückgang liegt bei rund 25%. Dadurch bildet sich nicht genügend neues Grundwasser aus. Wie kritisch die Situation aktuell ist, verdeutlicht der Werkleiter mit den Zahlen für den November: „Normalerweise findet die Quellwasserbildung zwischen November und März statt. Die Neubildung liegt dann bei rund 120 Kubikmeter pro Stunde. Derzeit liegt dieser Wert bei 5 Kubikmeter pro Stunde. Wir mussten deshalb die Entnahme aus den Tiefbrunnen bereits um ein Drittel herunterfahren“ Das wirkt sich stark auf die Kapazitäten im Hochbehälter Prinzenschlag aus. „Wir könnten also im Prinzenschlag gar nicht mehr so viel Wasser beimischen wie noch vor einigen Jahren. Das dort vorhandenen Wasser brauchen wir für andere Versorgungsgebiete“, führt Andreas Klute weiter aus.
Wie weich oder hart ist das Wasser?
In Deutschland wird Trinkwasser in die Härtegrade (dH) weich, mittel und hart unterteilt; die Einteilung richtet sich nach dem Gehalt an Calciumcarbonat. Wasser gilt als weich mit Werten bis zu 8,4 dH, mittlere Härte wird angegeben zwischen 8,5 und 14 dH, darüber gilt Wasser als hart – ohne Grenze nach oben. Für die Gesundheit von Mensch und Tier ist hartes Wasser grundsätzlich gut. Haushaltsgeräte wie Wasch- und Spülmaschinen, Wasser- und Eierkocher oder Kaffeeautomaten verkalken schneller je härter das Wasser ist. Hier kann man im Haushalt mit dem gezielten Einsatz von Entkalker-Produkten entgegenwirken. Außerdem gilt es, die Dosierung von Reinigungs- und Pflegemitteln dem Härtegrad anzupassen. In der VG Montabaur liegen die Härtegrade je nach Wohnort zwischen 4,0 und 10,0 dH. Die Wasserhärte hängt davon, wo das Wasser herkommt und wie dort der Boden beschaffen ist. Grundwasser wird aus Tiefbrunnen gewonnen, Oberflächenwasser aus Quellen. In Gebieten, in denen das Grundwasser mit Kalkstein in Kontakt tritt, ist die Wasserhärte höher. Oberflächenwasser hingegen ist eher weich. „Bei einem höheren Härtegrad ist das Wasser nicht besser oder schlechter. Es setzt sich nur anderes zusammen. Aber es ist immer einwandfrei“, fasst Werkleiter Andreas Klute zusammen. (Quelle Stadt Montabaur)