2020 ist für niemanden ein normales Jahr: Corona (be)trifft das private ebenso wie das öffentliche Leben und schädigt die Wirtschaft enorm. Auch die Kommunen meistern nie gekannte Herausforderungen. Dennoch ist die Zwischenbilanz, die Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland ein halbes Jahr nach dem Lockdown zieht, ermutigend: Sie zeigt, dass tatkräftige Unterstützung, kreative Konzepte und Gemeinsinn viel Positives bewirken können.
Wie können wir die wichtigsten Leistungen für die Bürger*innen aufrechterhalten? Das war wie in allen Betrieben und Verwaltungen auch im Montabaurer Rathaus die zentrale Frage, als der bundesweite Lockdown verhängt wurde. Mit den ersten Lockerungen sollte so schnell wie möglich wieder Aktivität und ein Stück Normalität einziehen, um den Geschäftsleuten Verdienstmöglichkeiten zu geben und den Bürger*innen Ablenkung in schwerer Zeit zu bieten „Ich habe in der Phase des Lockdown jeden Tag erlebt, wie furchtbar eine tote Innenstadt sein kann“, sagt Gabi Wieland. „Es ist eine zentrale Aufgabe von Stadtpolitik, für Leben in der Stadt zu sorgen.“
Gutes Essen aus dem Restaurant lässt sich auch daheim genießen. Die Gastronomen wurden ermuntert, einen Abholservice einzurichten und über die Stadt zu bewerben – eine Idee, die großen Zuspruch fand. City-Manager Josef Schüller achtete darauf, dass die Angebotsliste immer aktuell war. Als Geschäfte und Gaststätten wieder öffnen durften, stattete die Stadt sie mit einem Startpaket mit Mundschutz und Desinfektionsmittel aus. Der Stadtrat entschied einstimmig, in diesem Jahr auf Sondernutzungsgebühren für die Außenbestuhlung zu verzichten und zugleich die Flächen zu erweitern, auf denen Tische und Stühle aufgestellt werden dürfen. So herrschte besonders auf dem Großen Markt den Sommer über reger Betrieb.
Die Stadtbibliothek leistete ebenfalls einen großen Beitrag, um das Leben mit der Pandemie erträglicher zu gestalten. Kinder im Home Schooling und auch Erwachsene machten fleißigen Gebrauch vom Lieferservice für Bücher und Medien, den das Team der Stadtbibliothek um Klaudia Zude organisierte, Wochenlang stapelten sich zahllose Pakete. Als Zusteller sprangen die Mitarbeiter des Hallenbades ein; 330 Mal waren sie im Einsatz.
Kulturangebote statt Krisenstimmung wurden gerne angenommen – weitere Pläne werden geschmiedet
Not macht erfinderisch. Getreu diesem Motto propagierten Oliver Krämer und Verena Schmitt vom Kulturbüro der Stadt „Kulturangebote statt Krisenstimmung“. Konzerte im Livestream verhalfen Künstlern und Technikern aus der Region zu Auftritten bzw. Aufträgen und signalisierten, dass verlässliche Partner nicht im Stich gelassen werden. Auch das Publikum, das die Musik zeitgleich hören oder später abrufen konnte, war angetan: Mit insgesamt sieben Stream-Konzerten – fünf donnerstags aus der Stadthalle und zwei zur Kirmes - wurden 300.000 Zugriffe online erreicht.
Als wieder öffentlich getafelt werden durfte, hieß es donnerstags und freitags in der Fußgängerzone „Schlemmen mit Musik“. Abends zauberte die Beleuchtung eine besondere Atmosphäre am Großen Markt. Auf der Eichwiese war Autokino angesagt. Vom 30. Mai bis zum 21. Juni Ende liefen samstags und sonntags auf einer großen Leinwand Filme für Kinder und Erwachsene, und die Tickets für alle 16 Vorstellungen waren im Nu verkauft. Nicht allein an die Erwachsenen wurde gedacht: In Zusammenarbeit mit dem Haus der Jugend und dem Bürgerverein organisierte das Citymanagement eine Sommerrallye für Kinder mit Stationen auf der Freizeitanlage Quendelberg und in der Innenstadt. Besonders beliebt war das kostenlose Minigolfen. Dazu gab´s den Montabaur-Beutel und die Montabaur–Sonnenbrille als Geschenk.
Und dann nahte die Kirmes. Das Motto lautete: „Cormes statt Kirmes“ und was geboten wurde, konnte sich sehen lassen. Damit ganz Montabaur akustisch dabei sein konnte, gab es einen eigenen Kirmes-Radiosender. Die eigens entworfenen 5-Liter-Partyfässer mit Bier waren ruckzuck vergriffen und bestimmt genauso schnell geleert – zum Beispiel bei Feiern im kleinen Kreis zu den beiden Stream-Konzerten am Freitag- und am Sonntagabend oder beim Feuerwerk, das montags weithin sichtbar in den Abendhimmel stieg und ebenfalls mit Musik untermalt war. Auch der Partytruck, der samstags auf einer Überraschungsroute durch die Straßen rollte und immer mal wieder Station machte, wurde begeistert aufgenommen. Die vielen dankbaren Rückmeldungen von Bürger*innen spornt das Team an, auch für die kommenden Monate Corona-gerechte Formate zu entwickeln. Aktuell machen die kreativen Köpfe im Rathaus sich bereits Gedanken für die Weihnachtszeit. Nach den bisherigen Erfahrungen sind sie überzeugt: Es wird das Beste draus gemacht! (Quelle Stadt Montabaur)