Starke erste Halbzeit, schwache zweite Hälfte - das reichte am Ende nicht für die Fighting Farmers Montabaur, um bei souveränen Phantoms in Wiesbaden etwas Zählbares zu entführen. Die Zweitliga-Footballer aus dem Westerwald verloren das Auswärtsspiel in Wiesbaden mit 6:35 (6:7, 0:7, 0:14, 0:7).
Dabei hatte alles sehr ansehnlich begonnen: Die Farmers kamen spürbar mit Aufwind nach Wiesbaden, nachdem man in der Vorwoche gegen Albershausen den ersten Saisonsieg eingefahren hatte. Und die Offense marschierte auch gleich einmal über das gesamte Feld bis an die 1-Yard-Linie der Gastgeber. „Klar hätten wir auch ein Fieldgoal versuchen können, aber wir wussten: In der Summe helfen uns hier nur Touchdowns“, sagte Farmers-Headcoach Sebastian Haas. Dessen Team spielte den vierten Verrsuch an der 1-Yard-Linie aus, wurde aber von Wiesbaden gestoppt.
Dennoch dauerte es nur einen weiteren Spielzug, bis die Farmers in Führung gingen: Die Phantoms fumbelten gleich im ersten Play den Ball in der eigenen Endzone, Christian Baier nahm den Ball zur 6:0-Führung der Gäste auf. Der Zusatzpunkt von Quarterback und Kicker Marcus Hobbs war jedoch nicht gut.
Wiesbadens Antwort war ein Touchdownlauf von Traviee Grant. Samt Extrapunkt von Nico Strahmann führten die Phantoms mit 7:6. Allerdings war viel Schweiß notwendig, um agile und variable Westerwälder am zweiten Ausflug in die Endzone zu hindern. Montabaur marschierte erneut gut über das Feld, spielte ein weiteres Mal einen vierten Versuch aus, hatte jedoch erneut kein Glück.
Als alle schon mit einem 7:6 zur Pause rechneten, scorte Wiesbaden mit auslaufender Uhr seinen zweiten Touchdown: Spielmacher A.J. Springer bediente Receiver Finn Burschyk mit einem Pass zum 14:6 (Zusatzpunkt Strahmann). Das 6:14 aus Sicht der Farmers war mehr als ärgerlich. „Eigentlich müssen wir zur Pause führen“, sagte Haas. „Wir waren voll im Spiel, sind gut über das Feld marschiert. Wir haben es einfach nicht geschafft, die Drives dann auch zu Ende zu spielen.“
Mit Ballbesitz zu Beginn der zweiten Halbzeit wollte man mindestens verkürzen, im Idealfall zum 14:14 ausgleichen. Doch nach der Pause sollte nicht mehr viel zusammenlaufen bei den Westerwäldern - das spürte man schon im ersten Drive des dritten Quarters.
„Ich hätte nach dem Sieg gegen Albershausen nicht gedacht, dass wir in Wiesbaden in Hälfte zwei einbrechen“, sagte Haas. „Dafür war eigentlich auch unsere erste Halbzeit bei den Phantoms zu stark. Aber wir haben dann einfach nicht mehr abgeliefert und uns zu viele Fehler geleistet.“
Die Phantoms nutzten das souverän aus: Strahmann (zwei Touchdowns) und Springer (ein Touchdown) schraubten das Ergebnis auf 35:6 in die Höhe. Wiesbaden kletterte mit diesem Erfolg auf den vierten Tabellenplatz, Montabaur wartet dagegen weiter auf den zweiten Saisonsieg. Und weil mit Gießen ein Konkurrent im Abstiegskampf am Sonntag überraschend in Nürnberg gewinnen konnte, stehen die Westerwälder am nächsten Wochenende in Gießen unter Druck. Will man drin bleiben im Rennen um den Klassenverbleib, dann braucht es in Hessen ein Erfolgserlebnis.