Der regionale Arbeitsmarkt bleibt in Frühlingslaune: Ende April waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur – er umfasst den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis – 6.226 Menschen ohne Job gemeldet. Das ist ein Rückgang um 295 Personen gegenüber dem Vormonat und 522 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 3,5 Prozent und ist damit 0,2 Punkte geringer als im März. Noch etwas besser fällt mit einem Minus von 0,3 Punkten der Vergleich zum April 2016 aus.
„Die positive Entwicklung der zurückliegenden Wochen erklärt sich durch den saisonalen Aufschwung, den wir nach jedem Winter erwarten dürfen“, sagt Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur. „Unser Bezirk ist generell gut aufgestellt. Seit der grundlegenden Arbeitsmarktreform im Jahr 2005 gab es keine bessere April-Quote als die jetzige. Mit 3,5 Prozent haben wir zudem den niedrigsten Wert in Rheinland-Pfalz.“
In dieses erfreuliche Bild passt die Beschäftigungsstatistik, die jetzt für das dritte Quartal 2016 vorliegt und einen neuen Höchststand ausweist. Am Stichtag 30. September verdienten in der Region Montabaur fast 99.000 Männer und Frauen ihr Geld mit sozialversicherungspflichtigen Jobs; das ist ein Plus von nahezu 2.000 Personen gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres. Zuwächse gab es vor allem im Dienstleistungssektor.
Die Betriebe brauchen weiterhin und zunehmend Fachkräfte. Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der beiden Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn wurden im vergangenen Monat 942 Stellen gemeldet; im Vergleich zum April 2016 ist das ein Plus von 260 Angeboten bzw. fast 40 Prozent. Im gleichen Maß ist der Bestand gewachsen, nämlich um 929 auf jetzt 3.421 Stellen, die fast alle sozialversicherungspflichtig sind und umgehend besetzt werden sollen. Auf diesem Feld sieht Elmar Wagner die Agentur für Arbeit besonders gefordert: „Die Unternehmen suchen oft lange und mitunter vergebens nach geeignetem Personal. Auf der anderen Seite scheitern viele Arbeitslose mit ihrer Bewerbung, weil sie die Anforderungen nicht erfüllen. Um ihre Chancen zu erhöhen und den Betrieben Potenziale zu erschließen, setzen wir auf individuelle und maßgeschneiderte Qualifizierung.“
Auch die Betriebe treffen Vorsorge, vor allem, indem sie sich eigenen Nachwuchs heranziehen. Elmar Wagner beobachtet, dass im Wettbewerb um die besten Köpfe nicht nur die großen Firmen versuchen, ihre Ausbildungsplätze möglichst zeitig zu besetzen. Längst verfolgen auch die kleinen und mittleren Betriebe diese Strategie. Das Ausbildungsjahr beginnt jeweils am 1. Oktober und endet am 30. September, hat also gerade „Halbzeit“. Seit dem 1.10.2016 hat die Arbeitsagentur 2.136 junge Leute verzeichnet, die eine Lehrstelle suchen; das sind trotz sinkender Schulabgängerzahlen 103 oder 5,1 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2015/16. Noch stärker ist das Angebot betrieblicher Ausbildungsstellen gestiegen – um 132 (plus 8,5 Prozent) auf 1.684. „Derzeit gelten 1.130 Bewerber und Bewerberinnen als noch unversorgt“, sagt Elmar Wagner. „Diese hohe Zahl ist nicht beunruhigend, denn in den nächsten Wochen fallen viele Entscheidungen, wohin die Reise geht – in die gewünschte Ausbildung oder doch lieber in eine weiterführende Schule oder ein Studium. Wer eine klassische Lehre machen möchte, hat gute Chancen: Es gibt noch 964 unbesetzte Stellen.
Wer an Qualifizierung und Förderung teilnimmt, wird währenddessen laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen u.a. all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur auf eine Quote von 5,1 Prozent und damit auf denselben Wert wie vor einem Jahr. Vor einem Monat waren es 5,4 Prozent. „Wenn die Unterbeschäftigung sinkt, ist dies ein gutes Zeichen“, sagt der Agenturchef. „Es zeigt, dass de facto mehr Menschen Arbeit haben.“
In den beiden Landkreisen, die die Agentur betreut, stellt sich die Entwicklung so dar: Für den Westerwald werden 3.855 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 82 weniger als im März und 343 weniger als vor einem Jahr. Die Quote
veränderte sich im Monatsverlauf nicht und bleibt bei 3,5 Prozent. Im April 2016 lag sie 0,3 Punkte höher.
Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.371 Arbeitslose gemeldet – 213 weniger als im März und 179 weniger als vor einem Jahr. Aktuell beträgt die Quote 3,6 Prozent, was einem Rückgang von 0,4 Punkten gegenüber dem Vormonat und 0,3 Punkten gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht.