Wenn die Natur dem Menschen ein Dorn im Auge ist: Verwaltung kennt viele Beispiele – In diesem Fall wird Strafanzeige erstattet
Auf dem Friedhof in Montabaur-Elgendorf ist ein gesunder und schön gewachsener Ahorn mutwillig abgetötet worden. Der Baum hatte innerhalb von 40 Jahren eine ansehnliche Höhe von 16 Metern erreicht und eine gleichmäßige Krone ausgebildet.
Schon Im Frühjahr meldeten sich Anrufer bei Montabaurer Friedhofsverwaltung der Montabaur: der Baum werde immer brauner. Jetzt musste festgestellt werden, dass der Stamm systematisch angebohrt wurde. Markus Kuch, der bei der Verbandsgemeinde Montabaur das Sachgebiet Umwelt, Friedhöfe und Bauhöfe leitet, ist schockiert über diese mutwillige Zerstörung: „Wir können den Ahorn nicht mehr retten. Er muss gefällt werden. „Auch wirtschaftlicher Schaden ist entstanden. Ein Baum dieser Größe ist etwa 20.000 Euro wert.“ Bild:
Dieser Ahorn ist auf dem Friedhof Montabaur-Elgendorf mutwillig abgetötet worden. Viele Bürger schätzten diesen Baum.
Für Kuch spiegelt dieser Vorfall das zwiespältige Verhältnis des Menschen zu Bäumen und zur Natur überhaupt: „Viele Bürger wussten den Baum zu schätzen und sorgten sich um ihn. Dagegen fühlte sich offenbar ein Einzelner durch den Ahorn so sehr gestört, dass er es in Kauf nahm, die Allgemeinheit ökologisch und finanziell zu schädigen. „Übrigens ist das eine Straftat, die zur Anzeige gebracht wird.“, so Kuch.
Aus ihrer täglichen Arbeit mit dem Baumkataster wissen die Mitarbeiter der Grünflächenverwaltung, dass Bäume oft als starke Beeinträchtigung eines persönlichen Bereichs empfunden werden - sei es im eigenen Garten oder an der Grabstätte eines Angehörigen. Fallendes Laub, Samen oder klebriger Honigtau werden zu enormen Störfaktoren erklärt, gegen die etwas unternommen werden muss. „Im Zweifel schreckt man nicht davor zurück, einen Schaden anzurichten, der alle Bürger trifft und den alle bezahlen müssen“, weiß Markus Kuch.
Nach seiner Erfahrung wenden sich Anwohner meistens an die Verwaltung, wenn sie möchten, dass kleine Bäume gefällt oder zurückgeschnitten werden sollen. Es sei auch schon vorgekommen, dass sich jemand, der direkt am Waldrand wohne, über einen sechs Meter hohen Baum an der Straße vor der Haustür beschwert habe.
Auf historischen Fotos ist zu erkennen, dass Bäume Straßen säumen und das Montabaurer Schloss aus dem bewaldeten Schlossberg herausragt. „Bäume prägen seit jeher das Ortsbild“, sagt Kuch. Er hofft, dass derjenige, der den Ahorn auf dem Elgendorfer Friedhof abgetötet hat, zur Rechenschaft gezogen wird und solch böswillige Aktionen die unrühmliche Ausnahme bleiben: „Wir sollten uns über die Natur freuen und sie erhalten statt sie zu zerstören.“ (Stadt Montabaur)