Ehrenamtliches Engagement ist vielfältig, notwendig und wird getragen von Menschen, die unentgeltlich Zeit, Energie und Begeisterung investieren. Dies wurde einmal mehr deutlich, als jetzt drei Bürger für ihren Einsatz gewürdigt wurden: Oswald Böckling, Albert Kram und Paul Widner erhielten die Petrusplakette der Stadt Montabaur.
Schauplatz des Geschehens war der Sitzungssaal im historischen Rathaus, wo sich der alte und der neu gewählte Stadtrat versammelt hatten. Zum Publikum gehörten auch der ehemalige Stadtbürgermeister Klaus Mies, der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Andree Stein und als Träger der Petrusplakette Hans-Josef Manns und Lothar Elsner. Diese wurde erstmals 1978 verliehen, zunächst in Gold, Silber und Bronze. Seit 2012 gibt es ausschließlich die silberne Medaille. Ihre Vorderseite zeigt das Siegel der Stadt mit einer erklärenden lateinischen Umschrift.
Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland betonte in ihrer Laudatio, dass die Entscheidung, diese drei Bürger auszuzeichnen, mit großer Mehrheit gefallen sei: „Die Stadt kann sich glücklich schätzen, Menschen in ihrer Mitte zu haben, die sich in so nachahmenswerter Weise für die Kommune engagieren.“
Oswald Böckling ist ein Ur-Montabäurer oder, wie die Stadtbürgermeisterin präzisierte, ein Eschelbächer. Bekannt und beliebt war er viele Jahre lang als Ansprechpartner in der Kfz-Zulassungsstelle der Kreisverwaltung. Er gilt als treuer Besucher städtischer Veranstaltungen, der gerne mit anpackt. Vor allem aber ist Oswald Böckling in der Region das Gesicht des Westerwald-Vereins. Lange Zeit hatte er den Vorsitz des Zweigvereins Montabaur inne und setzte sich ein in der Betreuung der Wanderwege, als Wanderführer und Ansprechpartner fürs Schulwandern. Dafür wurde er vielfach ausgezeichnet. Für die CDU, in der er seit mehr als 50 Jahren Mitglied ist, brachte Böckling sich im Stadtrat ein.
Als Albert Kram im vergangenen Jahr seinen 80. Geburtstag feierte, titelte die Westerwälder Zeitung: „Ohne ihn sähe die Sportlandschaft anders aus.“ Er gehörte 1975 zu den Gründern des Sportkreises Westerwalds, war 25 Jahre dessen Vorsitzender, außerdem Schatzmeister des Bildungswerks Sport. Ein halbes Jahrhundert lang war der begeisterte Lehrer und Radfahrer als Übungsleiter beim TuS Montabaur aktiv, baute das dortige Sportstudio auf und aus und machte sich auch darüber hinaus einen Namen im Sportstättenbau. Von 1979 bis 1989 war er Mitglied im Stadtrat, fünf Jahre davon als Fraktionsvorsitzender.
Paul Widner hält die Erinnerung an die jüdischen Mitbürger wach. Er gab den Anstoß für die Gedenktafeln an der ehemaligen Synagoge und unter den Arkaden, half bei der Umsetzung des jüdischen Mahnmals und initiierte die Stolpersteine, für die er auch Spenden sammelte. Zusammen mit Peter Dick drehte Paul Widner einen Film über die jüdische Gemeinde. Als Stadtführer vermittelt er Einheimischen und Gästen sein historisches Wissen, war an der Vorbereitung des Rheinland-Pfalz-Tages in Montabaur beteiligt und regte 2005 den Festzug an, der an den Besuch Kaisers Maximilians vor 500 Jahren erinnerte. Paul Widners Engagement in Vereinen – oft in verantwortlichen Positionen - füllt eine ganze Liste und reicht vom Förderverein des Mons-Tabor-Gymnasiums über den Radsportverein RSG, den Angelsportverein, den Bürgerverein und den Förderverein der Tafel bis hin zur Deutsch-Französischen und Deutsch-Englischen Gesellschaft. Lange Jahre vertrat der inzwischen pensionierte Gymnasiallehrer die SPD im Stadtrat (Fraktionsvorsitz 1984-89), Verbandsgemeinderat (Fraktionsvorsitz von 1991 bis 1999) und im Kreistag. Er ist Träger der Verdienstmedaille des Landes Rhein-Land-Pfalz.
(Quelle: Pressemitteilung, Verbandsgemeinde Montabaur)