Drei Brückensanierungen auf einen Schlag: Pendler, Unternehmer und Bürger in Koblenz leiden unter den zeitgleichen Bauarbeiten an der Pfaffendorfer Brücke, der Bendorfer Brücke und der Südbrücke – und werden auch in den kommenden Jahren noch dramatische Verkehrseinschränkungen hinnehmen müssen. Vor diesem Hintergrund fordert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz die Erstellung eines Gesamtkonzepts zur Instandhaltung zentraler Infrastrukturbauten in der Region.
„Schon beim Beauftragen des Gutachtens zur Pfaffendorfer Brücke im Herbst 2018 hätte man alle Szenarien durchspielen und die nötigen Schritte für den Worst Case bedenken müssen“, kritisiert Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz.
„Für die Einpendlerstadt Koblenz ist das aktuelle Verkehrschaos eine Katastrophe. Unsere Mitgliedsunternehmen sind darauf angewiesen, dass ihre Mitarbeiter zuverlässig und pünktlich zur Arbeit kommen.“ Zugleich würden Verzögerungen im Warentransport massive Kostensteigerungen verursachen, die zu Lasten der regionalen Wirtschaft gingen. Auch das Image der Einkaufsstadt Koblenz leide. Die Stadt und die anderen Baulastträger müssen nun die nötigen Konsequenzen ziehen:
„Mehr denn je zeigt sich, wie nötig eine umfassende, langfristige Instandhaltungsplanung für bedeutende Verkehrsbauten wäre“, so Rössel. „Abseits eines verantwortungsvollen Krisenmanagements sollte sich die Stadt nun schnellstmöglich ein detailliertes Bild vom Zustand aller wichtigen Verkehrsbauten – beispielsweise Tunnel, Rampen und weitere Brücken – machen und ein langfristiges Konzept für deren Wartung entwickeln.“
Verschärft wird die angespannte Situation dadurch, dass die Planungs- und Bauzeit für die Pfaffendorfer Brücke von Seiten der Stadt überaus optimistisch eingeschätzt werden. Bisher hat die Stadt noch nicht einmal das Planfeststellungsverfahren beantragt. „Ein solches Verfahren dauert im Idealfall zwei Jahre, kann jedoch auch bis zu fünf Jahre in Anspruch nehmen“, sagt Fabian Göttlich, Geschäftsführer Interessenvertretung bei der IHK Koblenz. Was die Bauzeit betreffe, so zeige die Erfahrung, dass auch hier realistischerweise mit Verzögerungen etwa durch ungünstige Witterungsbedingungen gerechnet werden müsse.
„Die verantwortlichen Akteure sind gefordert, das Bauprojekt mit Weitblick anzugehen und nach besten Kräften Konzepte zu entwickeln, die einen möglichst störungsfreien Personen- und Warenverkehr sicherstellen“, so Göttlich weiter. „Spätestens zur BUGA 2029 sollte der Neubau der Pfaffendorfer Brücke fertig sein.“
(Quelle: Pressemitteilung, IHK Koblenz)