Rasen tötet. Immer noch. Und immer wieder. Von den 25.000 Verkehrstoten in Europa im vergangenen Jahr war der Großteil wegen "nicht angepasster Geschwindigkeit" zu beklagen. Zum siebten Mal in Folge hat das Netzwerk der europäischen Verkehrspolizeien TISPOL deshalb in einer gemeinsamen Aktion ("Slow down Europe") Temposünder ins Visier genommen. Auch dieses Jahr war die Polizei am 3. April in ganz Europa 24 Stunden aktiv, um Auto- und Motorradfahrer für die Gefahren des Rasens zu sensibilisieren. Trotz Vorwarnung haben die Polizistinnen und Polizisten 6.120 Raser erwischt, die nun mit einem "Knöllchen", einige sogar mit Fahrverboten rechnen müssen. In Rheinland-Pfalz kontrollierten 180 Polizistinnen und Polizisten, aber auch Ordnungsbehörden mit mobilen Einsatzgeräten, Laserpistolen und Geschwindigkeitsmessanhängern insgesamt 175.446 Fahrzeuge an insgesamt 62 Kontrollstellen. Die bundesweite Beanstandungsquote stieg von 3,8 Prozent im Vorjahr auf 4,3 Prozent, ebenso wie in Rheinland-Pfalz.
Eingebettet ist der Speedmarathon in die TISPOL Aktionswoche "Operation Speed", die vom 1. bis 7. April in 26 europäischen Ländern stattfindet. Die Organisation möchte die Zahl der Unfallopfer verringern. Es geht demnach auch nicht darum, möglichst viele Temposünder zu bestrafen, sondern vielmehr darum, auf die Gefahren des Rasens aufmerksam zu machen.
TISPOL Chef Deutschland Volker Orben: "TISPOL begrüßt deshalb auch ausdrücklich die neue Regelung der EU, wonach ab 2022 unter anderem alle Neufahrzeuge mit intelligenten Geschwindigkeitsassistenten (ISA) ausgestattet sein müssen. Experten rechnen mit ca. 25.000 Toten weniger im europäischen Straßenverkehr bis 2033. Der Geschwindigkeitsassistent dürfte damit eine ähnlich positive Wirkung wie der verpflichtende Einbau von Sicherheitsgurten haben. Der Geschwindigkeitsassistent erkennt über GPS und Kameras im Fahrzeug Geschwindigkeitsbegrenzungen und lässt das Auto nur so schnell wie erlaubt fahren. Ich bin überzeugt, dass die meisten Autofahrer das sehr begrüßen. Fahrer mit ISA brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen, aus Unachtsamkeit zu schnell zu fahren."
Ein Großteil der Bevölkerung stand der Kontrollaktion positiv gegenüber, so die Erfahrung der Polizei. Aber auch Kritiker sorgen dafür, dass das Thema zu schnelles Fahren diskutiert wird und der ein oder andere seinen Fahrstil vielleicht doch noch einmal überdenkt. (LKA Rheinland-Pfalz)