Das neue Jahr startet mit deutlich erhöhten Arbeitslosenzahlen: Ende Januar sind im Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur 7.828 Menschen ohne Job gemeldet – gegenüber dem Dezember bedeutet der Anstieg um 630 Personen eine Steigerung von 8,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote springt damit von 3,9 auf 4,3 Prozent. Im Januar 2024 lag die Quote noch bei glatten 4 Prozent.
„Der Anstieg im Januar ist keine Überraschung, aber das Ausmaß schon und das liegt nicht nur am Winter“, betont Agenturleiter Elmar Wagner. „Die Konjunkturkrise hält an und kostet Arbeitsplätze“.
Saisonale Beschäftigungsunterbrechungen in witterungsabhängigen Branchen tragen jedes Jahr im Januar zu mehr Arbeitslosmeldungen bei. Im Winter gibt es vor allem in den Außenberufen, aber auch im Hotel- und Gaststättengewerbe weniger zu tun. Diesen Anstieg verstärken derzeit auffällig viele Jobverluste in der Industrie als Folge von konjunkturellen Einbrüchen und strukturellen Veränderungen.
„Üblicherweise sprechen wir im Winter von einer Durchgangsarbeitslosigkeit, die bei guter Konjunkturlage mit einsetzender Frühjahrsbelebung wieder abgebaut werden kann“ erklärt Agenturleiter Elmar Wagner. „Das sehen wir für 2025 leider nicht. Denn die Schwächephase der Wirtschaft setzt sich fort und lässt keine nennenswerte Frühjahrsbelebung erwarten. Eine Gemengelage von konjunkturellen, strukturellen und außenpolitischen Faktoren bestimmt das Arbeitsmarktgeschehen und setzt auch unseren regionalen Arbeitsmarkt mehr und mehr unter Druck.“
Diese Entwicklung macht die Arbeitsagentur auch an den Meldungen von anzeigepflichtigen Entlassungen fest, die für das erste Quartal 2025 etwa 400 arbeitgeberseitige Kündigungen erwarten lassen. Diese Entlassungen erfolgen aufgrund von Insolvenzen, Umsatzeinbußen und Umstrukturierungen in den Branchen Chemie, Kunststoffverarbeitung, Verpackung und Gesundheitswesen. Besonders betroffen davon ist der Rhein-Lahn-Kreis, weil hier viele dieser Betriebe ansässig sind.
Nicht jede Kündigung führt zur Arbeitslosigkeit, denn gut qualifizierte Arbeitskräfte können oft übergangslos eine neue Anstellung finden. Deutlich schwieriger wird es für diejenigen, deren Qualifikation nicht mehr den Anforderungen am Arbeitsmarkt entspricht. „Wir werden nicht müde es zu wiederholen – wer arbeitslos wird, sollte diese Zeit aktiv nutzen, um sich beruflich weiterzubilden. Wir bieten dazu individuelle Beratung und finanzielle Förderung.“ appelliert Wagner an die Betroffenen.
Dieses Angebot der Arbeitsagentur soll dem Risiko einer längeren Arbeitslosigkeit entgegenwirken. Denn anhaltende Arbeitslosigkeit kann sich schnell verfestigen und die Rückkehr in Beschäftigung erschweren. Als langzeitarbeitslos werden Menschen bereits nach 12 Monaten ohne Anstellung definiert. Aktuell sind im Agenturbezirk Montabaur 1.835 Langzeitarbeitslose gemeldet, nahezu ein Viertel aller Arbeitslosen. Das sind 189 mehr als im Vorjahr, ein Anstieg um 11,5 Prozent.
Auf dem Stellenmarkt geht es derweil ruhiger zu. Im Januar wurden der Agentur 325 neue Jobs gemeldet; das sind 175 weniger als im Dezember. Im Angebotsbestand sind derzeit 3.107 offene Stellen (-142).
Und so sieht die Entwicklung in den beiden Landkreisen des Agenturbezirks aus:
Im Westerwaldkreis ist die Arbeitslosigkeit während der vergangenen Wochen um 346 auf 4.671 Personen gestiegen. Verglichen mit dem Januar 2024 sind es 289 Personen mehr. Die Quote liegt jetzt bei 4,0 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte höher als vor einem Monat und 0,2 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr.
Im Rhein-Lahn-Kreis sind 3.157 Menschen ohne Beschäftigung – 284 mehr als im Dezember und 346 mehr als im Januar 2024. Die Quote hat sich seit Dezember um 0,4 Prozentpunkte erhöht und beträgt aktuell 4,7 Prozent (Vorjahr: 4,3%). (Quelle Arbeitsagentur Montabaur)