Der Limburger Magistrat hat die Verwaltung beauftragt, eine Ausschreibung zu starten, um 200 Tauben in der Stadt zu fangen. Die gefangenen Tauben sollen dann an das Gut Aiderbichl übergeben werden. Bleibt die Ausschreibung erfolglos, wird die Verwaltung eine weitere Ausschreibung vornehmen, dann sind die Tauben nach dem Einfangen jedoch zu töten. Der Bestand soll somit um mindestens 200 Tauben reduziert werden.
„Der Bürgerentscheid vom 9. Juni, der die Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung vom 13. November vergangenen Jahres bestätigt, gibt uns eindeutig die Richtung vor. Danach sind die Tauben zu fangen und zu töten. Zugleich wird die Errichtung von Taubenhäusern ausdrücklich abgelehnt. Wir wählen jedoch das uns durch Gut Aiderbichl ermöglichte mildere Mittel. 200 Tauben will das Gut in seiner Einrichtung in der Oberpfalz aufnehmen“, verdeutlicht der 1. Stadtrat Michael Stanke. Sollte sich die Abholung der Tauben aus welchen Gründen auch immer nicht umsetzen lassen, werde das Ergebnis des Bürgerentscheids umgesetzt.
Der Bürgerentscheid bestätigt einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung. In diesem heißt es ganz konkret, dass die Errichtung von Taubenhäusern abgelehnt wird. Im Rahmen des Bürgerentscheids hatte die Verwaltung die Initiatoren des Entscheids auf diesen Aspekt hingewiesen und in Gesprächen angeregt, eine alternative Form des Taubenmanagements mit zur Abstimmung zu stellen. Die Initiatoren hielten jedoch daran fest, lediglich den Tötungsauftrag aufheben zu wollen.
„Als Demokrat bin ich verwundert, dass nun im Nachhinein versucht wird, den Bürgerentscheid umzudeuten oder infrage zu stellen. In einer Demokratie ist sich jedoch an das Ergebnis zu halten und die Bürger in ihrem Votum ernst zu nehmen. Alles andere führt zu Unverständnis und Politikverdrossenheit“, verdeutlicht der 1. Stadtrat. Der Bürgerentscheid ist über einen Zeitraum von drei Jahren gültig.
Nach einer Zählung Ende Januar vergangenen Jahres war zunächst eine Reduzierung des Taubenbestands um 300 Tiere angestrebt worden, um die zu hohe Population in der zentralen Innenstadt zu senken. Nach dem Bürgerentscheid im 9. Juni hatte das Gut Aiderbichl, eine Einrichtung der zur Tierrettung mit Gnadenhöfen und mehr, der Stadt angeboten, 200 Tiere abzuholen. Daran will die Stadt festhalten. Wichtig sei jedoch, dass die gefangenen und verschickten Tiere auch an ihrem neuen Lebensort bleiben. Das soll durch einen farblich markierten Ring am Fuß der Tauben kontrolliert werden.
Warum sind es jetzt nur noch 200 und keine 300 Tauben, um die der Bestand reduziert werden soll? „Wir haben im September noch einmal zwei Zählungen durchgeführt. Danach ist ein Rückgang der Population festzustellen“, führt Stanke an. Die erste Zählung im September ergab zwischen 204 und 310 Tauben an den verschiedenen Zählplätzen, die zweite Zählung dann zwischen 177 und 463 Tauben und damit eine maximale Population von 470 Tauben. Im Januar vergangenen Jahres lag die Zahlen bei 490 bis 695 Tauben, woraus sich eine maximale Population von 700 Tieren errechnete.
Die Population ist nun zwar niedriger, aber immer noch in einem Bereich, der Tauben zu Schädlingen werden lässt. Bei der Bewertung orientiert sich die Stadt Limburg an einem rechtskräftigen Urteil des hessischen Verwaltungsgerichtshofes in Kassel vom September 2011. Die zu hohe Population trifft vor allem auf drei Bereiche in der zentralen Innenstadt zu: An einem Gebäude an der Ecke Neumarkt/Werner-Senger-Straße, im Bereich der Gebäude Schiede/Ecke Hospitalstraße bis zum Parkdeck und nicht zuletzt im Parkhaus des Galeria-Komplexes. Dort ist nach Darstellung der Stadt überall das Kriterium erfüllt, dass zehn Tiere und mehr pro 100 Quadratmeter Grundfläche vorhanden sind. Nach dem Urteil des hessischen Verwaltungsgerichtshofs sind Tauben damit als Schädlinge einzustufen und dürfen getötet werden. (Quelle Stadt Limburg)