Der Schwedenturm in Montabaur wird von Grund auf saniert. Der kleine Turm ist ein Teil der alten Stadtbefestigung und liegt zwischen dem Seniorenzentrum Azurit und der Parkanlage „Im Gebück“ hinter der katholischen Pfarrkirche. Unterhalb des Turms verläuft ein Fußweg, der aus Sicherheitsgründen während der gesamten Sanierungszeit bis zum Herbst gesperrt bleiben muss. Rund 250.000 Euro wird die Stadt Montabaur in den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes investieren. Foto Stadtverwaltung: Der alte Turm hinter dem „Gebück“ wird im Montabaurer Volksmund Schwedenturm genannt. Diese Bezeichnung beruht wohl mehr auf Legenden denn auf historisch gesicherten Tatsachen. Einige dieser Erzählungen beziehen sich auf die Zeit des Dreißigjährigen Krieges als Montabaur von den Schweden belagert wurde. Während der Belagerung spielte der Turm aufgrund seiner strategischen Lage sicherlich eine wichtige Rolle. Der Schwedenturm in Montabaur wird von Grund auf saniert. Das denkmalgeschützte Gebäude war einst ein Eckpfeiler der mächtigen Stadtbefestigung.
Das Alter des Turmes ist nicht belegt, vermutlich entstand er im 15. oder 16. Jahrhundert zusammen mit der Stadtbefestigung. Belegt ist, dass der Turm 1967 zuletzt umfassend saniert wurde und 2003 ein neues Dach erhielt. „Bei der letzten Sanierung oder ein paar Jahre später hat man einen Zementputz auf die Fassade aufgetragen, wohl um sie zu schützen. Der Putz wurde im Laufe der Jahre undicht, so dass Feuchtigkeit eindringen konnte. Das Mauerwerk hat sich vollgesogen wie ein Schwamm und muss jetzt erstmal trockengelegt werden“, sagt Projektleiterin Petra Pöritzsch-Jonas von der Verbandsgemeindeverwaltung, die die Sanierungsarbeiten koordiniert. Nach dem aufwendigen Gerüstbau wird zunächst der Zementputz entfernt und dabei grobe Schäden beseitigt. Dann kann das alte Gemäuer über die Wintermonate nach und nach austrocknen. „Es ist bauphysikalisch erklärbar, dass so etwas nur in der kalten Jahreszeit gut und nachhaltig funktioniert“, so die Fachfrau. Die eigentliche Sanierung beginnt erst im Frühjahr: Dann werden die alten Fugen entfernt, poröse Steine ausgetauscht, Lücken ausgemauert, Verankerungen gesetzt und schließlich wird alles neu verfugt und atmungsaktiv verputzt. Alle Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde. Diese hat auch angeordnet, dass ein dendrochronologisches Gutachten erstellt wird, das die Beschaffenheit des Turmes insgesamt untersucht. Das Gutachten wird Lorenz Frank aus Mainz anfertigen, der schon bei der Sanierung der Stadtmauer unterhalb der Judengasse mitgewirkt hat. „Daraus erhoffen wir uns auch Erkenntnisse darüber, wann der Turm erbaut wurde und welche Veränderungen es im Laufe der Jahrhunderte gab“, sagt Petra Pöritzsch-Jonas. Sie rechnet mit einer Bauzeit von vier bis sechs Monaten, abhängig von der Witterung und dem tatsächlichen Sanierungsbedarf, der erst endgültig ermittelt werden kann, wenn das Mauerwerk freiliegt.
Der Schwedenturm war ursprünglich ein Teil der Stadtmauer; ein Eckturm von strategischer Bedeutung, denn von hier aus konnte man weithin das Umland in drei Himmelsrichtungen überblicken. Im Rahmen der Sanierung soll auch geprüft werden, ob der Turm wieder begehbar gemacht werden kann. Bis zur Turmspitze misst er eine Höhe von 19,40 Meter; der Mauersockel, auf dem er steht, erhebt sich immerhin 10,40 Meter über dem Abhang zum Gelbachtal. Die Höhe und die schwer zugängliche Lage machen die Sanierung besonders aufwändig. Der geschätzte Kostenrahmen liegt bei 250.000 Euro; die Denkmalschutzbehörde Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz gibt einen Zuschuss von 74.000 Euro. „Ich möchte mich beim Seniorenzentrum Azurit bedanken, das uns den Zugang zum Turm über den Garten ermöglicht. Das erleichtert die Organisation erheblich“, freut sich Projektleiterin Pöritzsch-Jonas über die nachbarschaftliche Unterstützung.