Arbeitslosenquote steigt im Juli – Großer Aufruf für arbeitsmarktpolitische Projekte gestartet
Die Arbeitslosenquote in Rheinland-Pfalz ist im Juli gestiegen. Wie aus der Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktzahlen hervorgeht, waren in diesem Monat in Rheinland-Pfalz insgesamt 106.231 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 5.861 mehr als im Juni, aber 4.875 weniger als im Juli des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote betrug im vergangenen Monat 4,7 Prozent und lag damit 0,2 Prozentpunkte höher als im Juni. Im Juli des vergangenen Jahres lag die Arbeitslosenquote bei 4,9 Prozent.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Arbeitsminister Alexander Schweitzer sagten, dass der Anstieg der Arbeitslosenquote wie bereits im Vormonat in erster Linie darauf zurückzuführen sei, dass Geflüchtete aus der Ukraine vom Asylbewerberleistungsgesetz in den Rechtskreis des SGB II übergegangen sind. Es handle sich hierbei um statistische Effekte, die sich auf die Arbeitslosenquote auswirken. „Dennoch ist es wichtig, den Menschen aus der Ukraine bei der Integration in den rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkt zu helfen und weiteren Zielgruppen der Arbeitsmarktpolitik die benötigte Unterstützung anzubieten“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Arbeitsminister Alexander Schweitzer wies in diesem Kontext auf den großen Aufruf des Europäischen Sozialfonds Plus für arbeitsmarktpolitische Projekte in den Bereichen Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf, Anpassung an die Transformation der Arbeitswelt, Fachkräftesicherung und Lebenslanges Lernen hin, der zu Beginn dieser Woche veröffentlicht wurde.
So besteht für die Kommunen die Chance, sich im Förderansatz Jugendberufsagenturen Plus zu beteiligen, um im Rahmen eines Projektes die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit von Arbeitsagenturen, Jobcentern, Jugendhilfe und Schulen weiter auf- und auszubauen. Ziel des Förderansatzes ist es, unversorgten Jugendlichen aus einer Hand die Unterstützung und Hilfe zukommen zu lassen, die sie für die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt benötigen.
Darüber hinaus wird mit JobAction ein innovatives Förderprogramm aufgerufen, das mit Hilfe gezielter Motivations- und Projektarbeit auf die Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit von Jugendlichen mit konkreten Vermittlungshemmnissen hinwirken soll.
Zur Anpassung an die Transformation der Arbeitswelt hat das Arbeitsministerium zudem das Förderprogramm Unterstützung von Transformationsprozessen entwickelt. Im Rahmen dieses Programms sollen Projekte gefördert werden, die Erwerbstätige dabei unterstützen, zu erkennen, welche konkreten Herausforderungen aus der Transformation resultieren, welche praxisnahen Veränderungen in ihrem beruflichen Umfeld beziehungsweise Betrieb erforderlich sind und wie die notwendigen Anpassungen parallel zum Arbeits- und Betriebsalltag eingeleitet und nachhaltig implementiert werden können.
Im Bereich der Fachkräftesicherung legt das Arbeitsministerium einen Schwerpunkt auf die Krankenpflegehilfeausbildung. Ziel des Förderprogramms Assistierte Ausbildung in der Krankenpflegehilfe ist es, in Realschulen plus und Integrierten Gesamtschulen für die Krankenpflegehilfeausbildung zu werben und Interessierte beim Abschluss eines Ausbildungsvertrags mit einem Krankenhaus zu helfen. Außerdem sollen Auszubildende in der Krankpflegehilfe durch Stütz- und Förderunterricht und sozialpädagogisches Coaching dabei unterstützt werden, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen.
Arbeitsminister Schweitzer betonte: „In einer sich schnell wandelnden Arbeitswelt ist es erforderlich, dass wir Jugendliche, die ohne Hilfe wenig Erfolgsaussichten haben, beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf unterstützen und Ausbildungsabbrüche vermeiden. Als wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Gestaltung der Transformation gilt es zudem, Fachkräfte zu qualifizieren und bei der Weiterbildung zu unterstützen. Meine Gespräche mit Beschäftigten, Betrieben sowie Arbeitsmarktpartnerinnen und -partnern bestätigen mir jedes Mal aufs Neue, dass es gerade hierfür einen großen Bedarf gibt.“
Der Projektaufruf sowie weitere Informationen zu den oben dargestellten und zu weiteren Förderprogrammen sind auf der Webseite www.esf.rlp.de veröffentlicht. Die Projekte können mit 40 Prozent (stärker entwickelte Regionen) beziehungsweise 60 Prozent (Übergangsregion Trier) der förderfähigen Kosten aus Mitteln des ESF+ kofinanziert werden. Anmeldefrist für Projektvorschläge ist der 19. August 2022. Die Projekte sollen in der Zeit vom 1. Januar 2023 bis 30. Juni 2023 beginnen. (Quelle Staatskanzlei Mainz)