Finanzielle Unterstützung von Bund und Land für Wiederaufbau
Gesundheitsminister Clemens Hoch besuchte heute von der Unwetterkatastrophe im Ahrtal betroffene Krankenhäuser sowie ein medizinisches Versorgungszentrum in Sinzig und tauschte sich vor Ort über die durch das Hochwasser entstandenen Schäden und die aktuelle Situation der Kliniken aus. Der Minister dankte zunächst den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Geschäftsführungen für die umsichtige Evakuierung und Begleitung der Patientinnen und Patienten in der Katastrophennacht und für ihren Einsatz bei den unmittelbaren Aufräum- und Sanierungsarbeiten in ihren Kliniken. „Diese Bereitschaft verdient unseren besonderen Respekt, zumal viele Mitarbeitende selbst von der Flutkatastrophe betroffen waren und teilweise ihr ganzes Hab und Gut verloren haben.“ Der Minister bedankte sich weiter für das außerordentliche Engagement der vom Hochwasser betroffenen Kliniken, die zügig und kreativ - vorerst in Ersatzräumlichkeiten – die Patientenversorgung wieder aufgenommen haben.
„Wir stehen seit der Flutkatastrophe in einem ständigen und engen Austausch mit den Kliniken und den weiteren Leistungserbringern und konzentrieren uns gemeinsam auf die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung und den Wiederaufbau der Kliniken“ so der Minister weiter. Er wies auch darauf hin, dass die Solidarität unter den Krankenhäusern sehr hoch sei. So wurden durch das Hochwasser betroffene Einrichtungen von benachbarten Einrichtungen kurzfristig und unbürokratisch unterstützt, so dass die Patientenversorgung jederzeit sichergestellt und stabil war.
„Das war ein immenser Kraftakt. Dafür möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich danken. Insbesondere den in den Einrichtungen beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, betonte Hoch. „Wir wissen, was Sie hier vor Ort geleistet haben und wir werden Sie auch weiterhin nach allen Kräften unterstützen.“
Der Gesundheitsminister verwies auch auf die finanziellen Hilfen, für die sich die Landesregierung beim Bund erfolgreich eingesetzt hatte. „Der Aufbauhilfefonds von Bund und Ländern sieht eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 30 Milliarden Euro zur Beseitigung der Schäden, die aufgrund des Starkregens und des Hochwassers aufgetreten sind, vor. Auch die betroffenen Krankenhäuser sind explizit anspruchsberechtigt und können nicht nur Wiederaufbaukosten, sondern auch Erlösausfälle kompensiert erhalten. Damit haben sie eine finanzielle Perspektive, um die Beseitigung der immensen Schäden und den Wiederaufbau in Angriff zu nehmen. Das ist ein wichtiges Signal: Bund und Land stehen fest an Ihrer Seite für eine schnelle Instandsetzung der Versorgungstrukturen.“
Vier Krankenhäuser im Ahrtal waren direkt von der Flut betroffen und wurden evakuiert: die Dr. von Ehrenwallsche Klinik Ahrweiler, die DRK Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Bad Neuenahr, das Gefäßzentrum Dr. Bauer Ahrweiler, und das Krankenhaus Maria Hilf Bad Neuenahr. Auch das Johanniter-Medizinische Versorgungszentrum Sinzig war vom Hochwasser betroffen. Schäden an der Infrastruktur, wie etwa Strom- und Wasserversorgung, sowie an den Gebäuden selbst, verhindern eine baldige Wiederaufnahme des Betriebs in den ehemaligen Räumlichkeiten. Einzige Ausnahme ist das Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr. Hier ist es erfreulicherweise gelungen, ab dem 12. August die gesundheitliche Versorgung in der Region sukzessive wiederaufzunehmen und darüber hinaus, den anderen betroffenen Krankenhäusern Ausweichräumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Die Dr. von Ehrenwall´sche Klinik ist die tragende Säule in der regionalen psychiatrisch- psychotherapeutischen Versorgung und hat regulär den Pflichtversorgungsauftrag nach dem Landesgesetz über Hilfen bei psychischen Erkrankungen (PsychKHG) für den Landkreis Ahrweiler inne. Sie war die von der Flutkatastrophe am stärksten betroffene Klinik im Ahrtal. Eine Kernsanierung des ursprünglichen Hauptgebäudes und ein Wiederaufbau der Nebengebäude sind notwendig.
Bereits kurz nach der Flutkatastrophe konnte die Dr. von Ehrenwall’sche Klinik die ambulante Behandlung durch ihre Psychiatrische Institutsambulanz an mittlerweile fünf Standorten wieder etablieren. Die Tagesklinik der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik hat ihren Betrieb am 1. September 2021 im St. Josef-Krankenhaus in Adenau wiederaufgenommen. Auch die Wiederaufnahme der stationären Behandlung in Ersatzräumlichkeiten zeichnet sich ab.
Die DRK Fachklinik Bad Neuenahr bietet ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlungsangebote für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche im Norden von Rheinland-Pfalz mit insgesamt 30 Betten und zehn tagesklinischen Plätzen. Die Klinik hat regulär die Pflichtversorgung für die Landkreise Ahrweiler und Cochem-Zell sowie die Verbandsgemeinden Andernach, Mendig, Pellenz, Vordereifel und die Stadt Mayen im Landkreis Mayen-Koblenz inne. Das Gebäude ist von der Flutkatastrophe stark betroffen und wurde geräumt. Eine stationäre Versorgung im Gebäude ist auf längere Zeit nicht möglich. Die Sanierungsfähigkeit ist gegeben.
Die DRK Fachklinik hat kurz nach der Flutkatastrophe zunächst die ambulante Behandlung durch ihre Psychiatrische Institutsambulanz, dann die teilstationäre Behandlung am Standort Jugendtreff Lantershofen in Grafschaft wieder aufgenommen. Seit dem 15. September betreibt die DRK Fachklinik auch wieder ein vollstationäres Angebot am Standort des Marienhaus Klinikums im Kreis Ahrweiler im Umfang von 20 Betten. Der Pflichtversorgungsauftrag bleibt derzeit weiterhin beim Johanniter Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie Neuwied, die die Versorgung für die Region kurzfristig übernommen hatten.
Die Klinik Gefäßzentrum Dr. Bauer für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin ist ein Fachkrankenhaus für Venen-, Arterien-, Lymphbahn- und Enddarmerkrankungen. Das Klinikum hält aktuell 50 Planbetten für die stationäre Versorgung vor. Das Gefäßzentrum ist von der Flutkatastrophe stark betroffen und wurde geräumt. Eine Versorgung ist im Gebäude auf längere Zeit nicht möglich. Der Keller und das Erdgeschoss der Klinik werden komplett entkernt und müssen neu aufgebaut werden.
Die ambulante Versorgung, auch die vor- und nachstationäre Versorgung läuft derzeit über die Praxis von Dr. Bauer in Adenau. Die stationäre Versorgung findet über das DRK Krankenhaus Neuwied statt. Ab 20. September kann das Gefäßzentrum eine Station im Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr übernehmen.
Das Johanniter-Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Sinzig bietet umfangreiche Leistungen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Kinder- und Jugendmedizin. Aufgrund der Flutkatastrophe musste das MVZ Sinzig vorübergehend schließen. Eine Notversorgung für die Kinderheilkunde und die Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde im Johanniter-Seniorenhaus Sinzig eingerichtet.
Das MVZ befindet sich zurzeit im Aufbau. Gleichzeitig werden neue Räumlichkeiten zum Aufbau einer geplanten Trauma-Ambulanz zur ambulanten Behandlung traumatisierter Kinder und Jugendlicher geschaffen. (Quelle Staatskanzlei Mainz)